Im Stehen und im Sitzen spielen - Haltung der Gitarre

von Hand_of_Power
Hallo.

Ich bin neu hier und werde mich nachher auch vorstellen. Jedoch habe ich gerade ein dringendes Problem. Ich bin noch ein ziemlicher Anfänger und ich habe glaube ich ein relativ seltenes Problem. Vielen fällt es ja schwer im Stehen zu spielen. Bei mir ist das genau andersherum. Ich habe Probleme im Sitzen zu spielen. Wenn ich stehe ist die Gitarre auf normaler Höhe, also nicht auf der Brust und auch nicht vor den Knien. Die Gitarre ist so leicht angewinkelt und mit meinen kleinen und dicken Fingern klappen so auch schon ein paar Stretches und Barres. Ich habe gehört, dass man die Gitarre im Sitzen auf derselben Höhe und in derselben Position spielen sollte, wie im Stehen. Das gelingt mir jedoch ums Verrecken nicht (Sorry, aber das nervt langsam). Weil ich die Gitarre ja leicht anwinkel habe ich mir gedacht, dass die klassische Sitzposition am günstigsten wäre. Jedoch verhindert mein leider stattlicher Bauch, dass ich die Gitarre schön zwischen den beinen einklemmen kann. So trägt erstens der Gurt auch im Sitzen die Hauptlast, was auf den Rücken geht und zweitens wird das Griffbrett schräg und mein Handgelenk wird beim Greifen eingeknickt und schmerzt. Wenn ich mich auf einen normalen Stuhl setze (damit die Höhe stimmt) und die Gitarre wie die meisten über das Knie lege ist sie komplett waagerecht und Stretches und das Greifen wird ungleich schwerer. Am angenehmsten ist es bis jetzt, wenn ich die Gitarre über das Knie lege und mich auf einen sehr kleinen Hocker setze. Dann muss ich allerdings wieder die Schlaghand sehr weit zurückziehen um vernünftig Strummen zu können und mache einen Buckel, was mir mein Rücken wohl auch früher oder später übel nehmen wird. Das fühlt sich einfach sehr eingeengt an, aber das Greifen funktioniert. So erfülle ich aber keinesfalls die Forderung, auf derselben Höhe und in derseleben Position zu spielen. Die Gitarre ist waagerecht und viel weiter oben, so dass der Gurt sich wellt und mich im Gesich stört, noch so eine nervige Sache. Die Gitarre kommt mir da auch nicht sehr entgegen, weil der Korpus sehr klein ist, es handelt sich um eine Ibanez RG).

Könnt Ihr mir irgendwie helfen? Mein Kopf sieht nach einem Tag rumproben schon so aus: ::::)(

von ZeroOne
ich bin mitlerweile zu 100% zur klassischen haltung übergangen, weil das wirklich dem feeling im stehen zu spielen noch am nächsten komm. die schlaghand ist in einer viel bequemeren position etc.

ich denke, dass der bauch das problem des ganzen ist, der es dir so schwer macht die klassische position einzunehmen. eventuell mal gitarren mit anderen korpus formen ausprobieren, wenn die stratform suboptimal ist? was ist mit ner les paul? oder, was meiner meinung nach perfekt in der klassischen position zu spielen ist, wäre ne randy rhoads.

von Hand_of_Power
Naja... Abnehmen wäre ja auch ne Lösung. Ich bin sowieso auf Diät, allerdings kann ich nicht von heute auf morgen 30 Kilo abnehmen. Die müssten nämlich runter für einen flachen Bauch. Ich habe allerdings auch schon "kräftigere" Personen gesehen, die die klassische Haltung spielen konnten. Ich bin jetzt auch nicht so unfassbar dick und habe den Bauch schon einmal eingezogen und es hat trotzdem nicht geklappt. Deswegen vermute ich fast, dass ich da technisch irgendetwas falsch mache. Die frage ist nur: Was? Wenn es wirklich nur an meiner Figur liegt, werde ich mich wohl mit der "normalen" Haltung abfinden müssen.

Vielleicht ist ja auch das Equipment schuld. Ich habe momentan nur so einen ganz kleinen Bock der eigentlich nur für Vasen geeignet ist und auf dem ich übe. Vielleicht ist der einfach nur zu klein. Ich werde mit demnächst mal einen Drehhocker kaufen.

Was eine neue Gitarre betrifft: Das wollte ich eigentlich erst bei meiner Votrstellung schreiben, weil das etwas kompliziert ist. Ich wollte immer schon Gitarre lernen und habe mir vor etwas längerer Zeit mal eine Ibanez gekauft und immer mal wieder gespielt (komischerweise immer nur im Stehen, was zu meinem jetzigen Problem geführt hat) und immer mal wieder aufgehört. Ich hatte einen Bekannten zu Besuch und der hat die Gitarre gesehen und gefragt, ob ich spiele. Ich habe dann mal ganz geradeaus die Wahrheit gesagt und zugegeben, dass ich nicht so regelmäßig spiele und ich mit der Gitarre auch etwas fremdel. Und jetzt hat der Gute mir mitgeteilt, dass er mir zum Geburtstag eine Fender Stratocaster schenken wird. Da kann ich einfach nicht nein sagen und das hat mich jetzt unfassbar motiviert mal richtig spielen zu lernen. Die neue Gitarre kommt wohl Ende der Woche. Ist ne verrückte Geschichte, aber so spielt manchmal das Leben.

Weiß hier eigentlich jemand, warum die Haltung auf dem Oberschenkel sich in der populären Musik gegen die klassische Haltung durchgesetzt hat? Eigentlich hat die klassische Haltung doch nur Vorteile. Die Schlaghand ist in einer natürlicheren Position, man hält die Gitarre wie im stehen etwas angewinkelt, die Bünde sind bequemer zu erreichen, das Greifen ist einfach smoother. Und vor allen Dingen: Der Rücken ist gerade.
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von phunky
Hand_of_Power hat geschrieben: Weiß hier eigentlich jemand, warum die Haltung auf dem Oberschenkel sich in der populären Musik gegen die klassische Haltung durchgesetzt hat? Eigentlich hat die klassische Haltung doch nur Vorteile. Die Schlaghand ist in einer natürlicheren Position, man hält die Gitarre wie im stehen etwas angewinkelt, die Bünde sind bequemer zu erreichen, das Greifen ist einfach smoother. Und vor allen Dingen: Der Rücken ist gerade.
Naja, ich denk mal, das ist mit den Westerngitarren gekommen. Akkorde schrubbeln sich halt in der "Oberschenkelhaltung" deutlich entspannter. Zugriff auf die hohen Lagen braucht es da auch nicht. Überhaupt empfinde ich es als bequemer. Insbesondere wenn man an die großen Westerngitarren wie ne Dreadnought denkt, braucht es schon lange Arme, um in den ersten Bund zu kommen.

Klar, wenn man in hohe Lagen will, ist es in der klassischen Haltung leichter. Aber irgendwas ist ja immer. ;)

Ich persönlich wechsle da durchaus, je nach Gitarre und dem was ich so spiele.