Die Akustikgitarre ist ein beliebtes und vielseitiges Instrument. Sie kann für Solos benutzt werden, für Begleitung und Rhythmus. Sie ist leicht zu transportieren, braucht kein Zubehör und ist auch für Kinder leicht zu lernen, da sie in verschiedenen Größen erworben werden kann. Doch gerade bei der ersten eigenen Gitarre tauchen viele Fragen auf.
Was ist eine Akustikgitarre und was nicht?
Es gibt zwei (beziehungsweise drei) Grundarten von Gitarren. Sie werden unterschieden aufgrund der Art, wie sie Töne erzeugen.
Bei der Akustikgitarre werden keine elektronischen Hilfsmittel benötigt. Der Ton wird durch das Zupfen oder Anschlagen der Saiten erzeugt und im Korpus (dem Hohlkörper; später mehr dazu) verstärkt.
Die E-Gitarre hat meist keinen hohlen Korpus. Das ist bei ihr nicht nötig, da die Töne durch einen Tonabnehmer in elektrische Signale umgewandelt und von einem Verstärker wiedergegeben werden.
Die dritte Art ist eher eine Mischform: die Elektroakustische Gitarre. Im Prinzip kann sie wie eine normale akustische Gitarre gespielt werden, zusätzlich hat sie jedoch noch einen Tonabnehmer. Dies wird häufig bei Konzerten genutzt, sodass der natürliche Klang erhalten bleibt, die Lautstärke aber trotzdem ohne aufwändige Mikrofoninstallationen erhöht werden kann.
Wie viel kostet eine Akustikgitarre?
Bei handgefertigten Gitarren gibt es nach oben keine Grenze. Gute Anfängermodelle sind dank Massenproduktion in Asien bereits für etwa 100 EUR zu bekommen. Billigere Modelle für 50 EUR sind meist wenig geeignet, um darauf ernsthaft das Spielen zu erlernen.
Eine kleine Ausnahme von dieser Regel: Kinder brauchen logischerweise mehrere Gitarren in ihrem Leben. Hier wäre es eine Idee, die Gitarren gebraucht zu kaufen. Da Gitarren in kleinen Größen oft verkauft werden, weil die Kinder gewachsen sind, gibt es viele Angebote bei denen die Gitarren in bestem Zustand sind. Erwachsene sollten sich beim Kauf von einem Fachmann beraten lassen oder jemanden aus dem Bekanntenkreis mitnehmen, der sich gut auskennt.
Wie ist eine Akustikgitarre aufgebaut?
Akustikgitarren besteht aus drei „Abschnitten“. Der bereits erwähnte Korpus ist der bauchige Hohlkörper. Er besteht aus:
- dem Boden (die Unterseite);
- den Zargen (die Seiten des Hohlkörpers);
- der Decke – der den Saiten zugewandten Seite, in der sich auch das Schallloch befindet.
Der Hals der Gitarre ist am Korpus befestigt. Auf der den Saiten zugwandten Seite befindet sich das Griffbrett, auf dem die Bünde angebracht sind. Diese Bünde unterteilen das Griffbrett in kleine Abschnitte, in der Regel werden auf diese Weise klare Halbtonschritte erzeugt.
Am Ende des Halses ist der Gitarrenkopf befestigt. Der Kopf ist häufig durchbrochen. In den Lücken werden die einzelnen Saiten aufgezogen und können mithilfe der Wirbel – den drehbaren Knöpfen an den Seiten des Kopfes – gestimmt werden.
Zwischen Kopf und Hals befindet sich der Sattel, eine Art großer Bund, auf dem die Saiten zum ersten Mal aufliegen. Unterhalb des Schalllochs auf dem Korpus befindet sich der Steg (auch Brücke/Bridge genannt). Die Saiten laufen über diesen Steg und sind dort am Korpus befestigt.
Wenn ihr eine leere Saite zupft, schwingt die Seite mit der größtmöglichen Länge vom Sattel bis zum Steg. Diese Strecke nennt man Mensur.
Üblicherweise haben Gitarren sechs Saiten, die – vom tiefsten zum höchsten Ton – in E, A, D, g, h, e gestimmt sind. Die Saiten selbst bestehen entweder aus Stahl oder Nylon. Aber hier beginnt bereits die Unterscheidung zwischen den einzelnen Akustikgitarren.
Unterschiedliche Akustik-Gitarren
Auch wenn alle Akustikgitarren nach dem gleichen Schema funktionieren, gibt es einige Unterkategorien. Diese unterscheiden sich voneinander im verarbeiteten Material (bspw. Stahl oder Nylonsaiten), teilweise in der Bauform und dementsprechend auch im Klang.
Die Konzertgitarre
Die Konzertgitarre wird auch als Klassische Gitarre oder Spanische Gitarre bezeichnet. In der Bauform ist sie relativ unspektakulär, sie ist das, was sich die meisten Menschen unter einer „normalen“ Gitarre vorstellen.
Klang und Einsatzgebiete
Der Klang der Konzertgitarre wird als weich beschrieben. Sie wird in der Regel ohne Hilfsmittel wie dem Plektrum (dem kleinen Plättchen, mit dem die Saiten angeschlagen werden) gespielt. Variationen im Klang entstehen je nach verwendetem Holz. Gleich mehr dazu. Die Konzertgitarre wird oft bei klassischer Gitarrenmusik oder Volksmusik verwendet. Sie ist somit die typische „Lagerfeuer-Gitarre“.
Materialien
Der Boden und die Zargen einer Konzertgitarre sollten aus Hölzern mit hoher Dichte bestehen, damit sie möglichst wenig schwingen und den Ton nicht verfälschen. Hochwertige Gitarren setzen dabei auf Mahagonie. Aber auch Linde, Ahorn und Kirsche wird oft verarbeitet. Der Hals besteht meistens aus demselben Holz.
Die Decke muss verschiedene Eigenschaften erfüllen, um möglichst gute Schwingungseigenschaften zu besitzen. Am meisten verwendet werden Zedern- oder Fichtenholz. Hier gibt es auch klangliche Unterschiede: Zedernholz sorgt für einen etwas lauteren und weicheren Klang als Fichtenholz. Dieses wiederum entwickelt bei längerem regelmäßigem Spiel Klangfarben, die mit Zedernholzdecken nicht möglich sind.
Das Griffbrett ist gar nicht oder nur leicht gewölbt und besteht aus harten Hölzern wie Ebenholz oder Palisander. Das ist nötig um der Beanspruchung standzuhalten und einen klaren Klang zu gewährleisten.
Die Saiten der Konzertgitarre sind aus Nylon. Die tiefen Saiten E, A, D sind zusätzlich meist mit Kupfer- oder Silberdraht umwickelt um sie zu verstärken.
Achtung: Niemals Stahlsaiten auf eine Konzertgitarre aufziehen. Die hohe Spannung dieser Saiten könnte die Gitarre beschädigen und beispielsweise den Hals verziehen.
Die Westerngitarre
Die Westerngitarre weist einige bauliche Unterschiede zur Konzertgitarre auf. Der Korpus ist größer und der Kopf hat großteils eine geschlossene Kopfplatte, die Saiten werden darauf befestigt.
Das Griffbrett ist schmaler (ca. 4,3 cm) als bei Konzertgitarren (ca. 5 cm), was anfangs zu leichten Schwierigkeiten führen kann. Da die Saiten näher zusammenliegen, passiert es Anfängern häufig, dass sie neben der eigentlich angepeilten Saite auch noch eine der angrenzenden Saiten berühren.
Auf dem Griffbrett befinden sich außerdem Inlays, also Markierungen, die als Orientierungshilfe bei Tonlagenwechseln helfen.
Im Hals der Westerngitarre ist ein Stahlstab eingearbeitet, der die Gitarre stabilisiert und mit dem man die Halskrümmung einstellen kann. Die entsprechende Schraube erreicht ihr entweder über das Schallloch oder über eine kleine Aussparung oberhalb des Sattels. Diese ist möglicherweise abgedeckt.
Eine weitere Besonderheit ist das Bracing. Das Bracing bezeichnet Holzverstrebungen, die im Korpus an der Unterseite der Decke angebracht sind, um sie zu stabilisieren.
Der Korpus hat möglicherweise einen Cutaway, eine einseitige Ausbuchtung am Halsansatz. Das erleichtert das Spielen in hohen Lagen, da die Bünde in der Nähe des Korpus somit leichter zu erreichen sind.
Materialien
Die verarbeiteten Holzarten sind die selben, wie bei der Konzertgitarre. Einziger Unterschied: bei Westerngitarren wird für die Decke nahezu ausschließlich Fichtenholz verwendet.
Die Saiten der Westerngitarre bestehen aus Stahl. Dies erklährt auch den Stahlstab im Hals der Gitarre und das Bracing. Stahlsaiten haben eine höhere Zugkraft und erfordern somit ein hohe Stabilität der Gitarre.
Das Aufziehen der Saiten sollte gerade am Anfang ein Fachmann übernehmen!
Klang und Einsatzgebiete
Durch den größeren Korpus ist die Westerngitarre allgemein lauter als eine Konzertgitarre. Die Stahlsaiten sorgen für einen höheren und intensiveren Klang. Verstärken könnt ihr diesen Effekt noch, wenn ihr mit Plektrum spielt. Dadurch wird die Westerngitarre noch kraftvoller.
Durch ihren intensiven Klang wird die Westerngitarre häufig als Rythmusgitarre eingesetzt. Sie kann sich auch in einer Band gut gegen die anderen Instrumente durchsetzen und geht nicht in der allgemeinen Lautstärke unter.
Beliebtes Modell: Dreadnought
Die Westerngitarre gibt es in verschieden Modellen, die sich leicht in der Bauweise unterscheiden. Die beliebteste Variante ist die Dreadnought Westerngitarre. Ihr Korpus hat in etwa die Form einer Erdnuss und sorgt neben dem typischen intensiven Klang der Westerngitarren auch für ausgeprägte Bässe und volle tiefe Töne. Die Dreadnought Bauform gilt als Allrounder in der Kategorie der Westerngitarren.
Die Flamencogitarre
Die Flamencogitarre sieht auf den ersten Blick aus, wie eine normale Konzertgitarre. Trotzdem gibt es in der Herstellung und vor allem im Klang große Unterschiede.
Materialien und Bauweise
Die Flamencogitarre ist leichter als eine Konzertgitarre. Das liegt zum einen an dem verarbeiteten Zypressenholz für Boden und Zergen, zum anderen ist das verwendete Material dünner. Die Zergen sind etwa 2 – 3 cm schmaler als bei einer Konzertgitarre, was die Flamencogitarre weniger klobig erscheinen lässt.
Der Steg ist nicht fest mit seiner Halterung auf dem Korpus verbunden, sondern wird nur eingelegt. Er kann gegen höhere oder niedrigere Varianten ausgetauscht werden. Somit lässt sich der Abstand der Saiten zum Korpus bzw. zum Griffbrett verändern.
Klang und Einsatzgebiete
Die Flamencogitarre hat ihren Namen von dem Tanz Flamenco. Die Musik zu diesem Tanz ist sehr intensiv, neben den Instrumenten gibt es auch Gesang und rythmische Fußarbeit der Tänzer und Tänzerinnen. Die Flamencogitarre muss sich in diesem Gemisch aus Klängen behaupten können.
Durch ihre Bauweise ist der Klang der Flamencogitarre höhenbetont, d.h. die hohen und mittleren Töne sind sehr laut, die Bässe hingegen sind kaum hörbar.
Auch die Töne selbst haben eine Besonderheit. Beim Anschlag ist die Lautstärke höher als bei einer Konzertgitarre, der Ton verhallt aber sehr viel schneller.
Die Resonatorgitarre
Die Resonatorgitarre ist leicht von anderen Akustikgitarren zu unterscheiden. Sie hat meist 2 F-Schalllöcher, wie man sie von Violinen oder Hollowbody-E-Gitarren kennt oder 2 kleine mit Drahtgewebe abgedeckte Schalllöcher.
Im Korpus befinden sich Resonatoren (eine Art flacher Trichter) aus Aluminium, die durch die Saiten in Schwingung versetzt werden und den Ton so verstärken.
Die Resonatorgitarre wurde entwickelt, um sich gegen laute Instrumente wie Blechbläser durchsetzen zu können. Sie ist dementsprechend sehr laut.
Es gibt Modelle mit eckigem Hals, die wie eine Hawaiigitarre auf den Knien liegend gespielt wird. Modelle mit gerundetem Hals sind allerdings ebenfalls erhältlich, sie werden wie normale Akustikgitarren gespielt.