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Songs komponieren... aber wie?

Verfasst: 18.02.2011
von Volare
Also, bin ja in Neuseeland und hier habens etwas außergewöhnliche Fächer... und für Music Performance muss ich ein Stück komponieren. Schön und gut, Notenpapier hab ich, in der Schule habens Klaviere, Keyboards, Gitarren die man verwenden kann, auch Drums... und naja. Also an den Instrumenten haperts nicht.

Aber wie zur Hölle fängt man da an? Ich habe nur wenig Ahnung von Harmonien, Quintenzirkel etc. sagen mir rein gar nix, ich hab nur ein bisschen Ahnung von Akkorden. Also bitte, erklärt mir wie ich anfangen soll :/

MfG

Verfasst: 18.02.2011
von Simse
Ganz ohne Theoriewissen siehst du etwas alt aus.
Trotzdem versuch ich mal so ne Art Anleitung.

1) Überleg dir zuerst grob obs ein trauriges (moll) oder fröhliches (dur) Lied werden soll
2) Dann bestimmst du die Tonart und das Genre.
3) Dann schaust du mal welche Töne/Akkorde darin vorkommen. Das geht ganz gut mit diesem Hilfsmittel(Geh auf Funktionsuhr und klick auf dem äußeren Rand auf den Namen deiner Tonart, dann siehst du rechts in der Liste, welche Akkorde darin vorkommen und welche Dur und moll sind. Die Funktionsuhr zeigt dir die Tonarten in Dur an.
Willst du einen Song in C-moll schreiben, klickst du auf das C und musst dann in der Liste (rechts) aus jedem moll ein dur und jedem dur ein moll machen.
4) Dann überlegst du dir eine Songstruktur (z.B. Strophe, Chorus, Strophe, Chorus, Bridge, Solo, Chorus)
5) Dann kommt vielleicht die Akkord-Progression. Nehmen wir mal an du nimmst die 16-45er und möchtest in C-Dur schreiben: Dann sähe die Progression so aus: C - Am - F - G
Die könnte man jetzt z .b.für die Strophe verwenden. Für den Refrain nimmst du vielleicht eine andere.
6) Schau dir an, mit welchen Akkorden einige deiner Lieblingssongs aufgebaut sind (ultimate-guitar.com).
7) Überleg dir einen Rhythmus für den Song (Anschlagstechnik).
8) Für die Melodie, hmmm, bei mir kommt sowas intuitiv. Da wüsste ich jetzt nicht wirklich ne Anleitung, ausser auf Erfahrung und Phantasie zu setzen.
Aber oft bekomm ich auch eine indem ich einfach ein paar Töne hintereinanderreihe beim spielen. Ich "improvisier" solang rum, bis ich eine zündende Idee hab.
Aber natürlich gibts für sowas AUCH Theoriewissen.

Verfasst: 18.02.2011
von Volare
Erst mal vielen, vielen Dank für die Antwort! Aber Punkt 3 verstehe ich iwie nicht. Warum soll ich rechts in der Liste aus Dur moll machen und aus moll Dur? Werden die Akkorde dort fehlerhaft angezeigt?

Achso, und dann versteh ich bei dem Progressionsteil folgenden Absatz nicht:
mjchael hat geschrieben:Zusätzlich muss man wissen, dass die Akkorde einer Tonleiter immer in einer ganz bestimmten Reihenfolge angeordnet sind.
1=Dur, 2=Moll, 3=Moll, 4=Dur, 5=Dur, 6=Moll, 7=Dim (vermindert)
also angewandt auf die C- und G-Dur-Tonleiter
C=1, Dm=2, Em=3, F=4, G=5, Am=6, Hdim=7
G=1, Am=2, Hm=3, C=4, D=5, Em=6, F#dim=7
Also:
1.) Dur 2.) Moll 3.) Moll 4.) Dur 5.) Dur 6.) Moll 7.) Dim
Was zur Hölle meint er mit "1=Dur, 2=Moll, 3=Moll, 4=Dur, 5=Dur, 6=Moll, 7=Dim" oO Die Beispiele danach verwirren mich nur... Bitte einmal für dumme erklären ^^

E:/ Ok, ich glaub ich habs jetzt begriffen. Heißt das, wenn ich zum Beispiel als Tonart F# habe, dann sind als Akkorde nur F#, G#m, A#m, H, C#, D#m und Edim erlaubt? Also nicht sowas wie F#7 oder G#5, oder C#m?

Verfasst: 18.02.2011
von phunky
Also mal nacheinander:
Die Funktionsuhr zeigt die Akkordprogression der entsprechenden Tonart in Dur an. Was Simse meint ist wohl, dass wenn Du Deinen Song in Moll schreiben willst, Du in dieser "Progressions-Liste" des selbst anpassen musst. Das macht diese Uhr nicht falsch, das macht sie gar nicht. ;)

Angenommen Du möchtest ein einen Song in A-Moll schreiben, dann klickst Du halt auf das A-DUR und änderst in der Progressions-Liste alle Dur in Moll und umgehrt.

Im Grunde macht diese Uhr das, was Mjchaels Erklärung besagen soll. Sie nimmt Dir die Arbeit ab, in dem sie alle Progressionsstufen der Tonart anzeigt. Vergleiche mal die angezeigten Akkorde mit Mjchaels Beispielen.

Was Deine Schlussfolgerung angeht, so ist die nicht ganz richtig. Natürlich kann man statt z.B. einem A auch einen A7 einbauen, das kann schon ganz gut klingen. Im Blues wird mit den Dingern ja ziemlich um sich geworfen, wobei der, zugebener Maßen, auch nicht so richtig in die klassische Harmonielehre passt.

Die Progressionsstufen zeigen Dir die Akkorde einer Tonleiter an und an welcher Position sie sich befinden. Mehr eigentlich nicht. Natürlich ist es naheliegend, dass die Töne einer Tonleiter irgendwie ganz gut zusammenpassen und dementsprechend auch die Akkorde. Deshalb sind sie ja in einer Tonart. ;)

Aber es kann durchaus auch mal ein anderer dazu passen. Die gängigen Kadenzen, die unsere Ohren als angenehm empfinden, bewegen sich aber innerhalb einer Tonart. Zum Beispiel beim Blues die I - IV - V. Aber das ist auch eine Sache der Hörgewohnheiten. Wenn man sich mal eine orientalische Tonleiter zu Gemüte führt, wird man schnell merken, dass sich das für uns total schräg anhört, für die die's gewohnt sind aber vermutlich ganz normal, harmonisch und angenehm.

Verfasst: 18.02.2011
von Simse
Nein, die werden richtig angezeigt.
Ich schrieb:
Die Funktionsuhr zeigt dir die Tonarten in Dur an.
Willst du einen Song in moll schreiben, musst dann in der Liste (rechts) aus jedem moll ein dur und jedem dur ein moll machen.
Zu deiner 2. Frage:
Schau dir nochmal in der Funktionsuhr die rechte Liste an. Da sind die Zahlen auch, aber halt in römisch.
1 = I / 2 = II / 3 = III / 4 = IV / 5 = V / 6 = VI / 7 = VII

Zu deiner 3. Frage:
Übe erstmal mit diesen Grundakkorden der Tonart.
Spezielle Akkorde, oder Akkordvariationen...hmmm, wann und wie man die einbaut ist noch schwieriger zu erklären.
Powerchords sind z.B. geschlechtslos, passen also sowohl für Dur als auch für Moll.

Aber es gilt auch: Es ist erlaubt, was sich gut anhört. ;)

Von jetzt auf gleich kapiert man das nicht, das ist klar. Beschäftige dich immer wieder damit und dann macht es automatisch klick :)

Verfasst: 18.02.2011
von Volare
Hm, okay... Und wenn ich jetzt 2 Gitarren einbauen möchte... Wie stelle ich das dann an? Klassischerweise würde ich die eine bei einem Rockstück Powerchords trällern lassen und mit der anderen irgendein Riff spielen... Aber gibt es da iwelch Regeln in Verbindung zum Gesang, sowas wie "Wenn der Sänger grad ein E singt, darf die Gitarre auf gar keinen Fall in dem Moment ein B spielen, das klingt grausam!" ?

Und wie schauts aus mit der Aufnahme? Also wie würde ich das ganze dann auf eine CD bekommen, und vor allem die Drums? Ich kann unglücklicherweise kein Schlagzeug spielen... Und kann auch nicht Gitarre, Bass, Drums gleichzeitig betätigen und dazu noch singen ^^

Verfasst: 18.02.2011
von googlemeister
Wenn du alleine eine Band abbildest dann kommst du um eine DAW nicht drumherum. Du würdest hier z.B. Drums mit virtuellen Instrumenten oder Samples erstellen. Desweiteren kannst du natürlich auch jedes Instrument mit einem Mikrofon aufnehmen. Erstellst z.B. eine Drum-Spur, die lässt du laufen und würdest einen Bass einspielen. Das kann auch wieder mit einem richtigen Bass oder virtuellen Instrumenten geschehen. So baust du nach und nach den Song auf, experimentierst und hälst Ideen fest.

Bezüglich des Sänger / Gitarrenproblems, da wird dir wieder die Theorie oder experimentieren weiterhelfen. Wenn du eine Tonart ausgesucht hast bzw. deine Akkordprogression dann spiel einfach mal nacheinander die Töne der Tonleiter zu diesem Akkord. Da wirst du feststellen das nicht alle zu 100% passen. Kennst du die Pentatonik? Die Töne passen (fast?) immer in der Tonart. Aufpassen musst du bei den Leit- und Strebetönen, sprich den Tönen die beider Pentatonik weggelassen werden.

Bitte korrigiert mich wenn ich falsch liege :D

Verfasst: 18.02.2011
von phunky
Also, die Harmonielehre ist nicht gitarrenspezifisch. Sie gilt, genau wie die Rhythmik, für alle beteiligten Instrumente. Auch die Stimme ist ein Instrument, sie erzeugt schließlich eine Melodie. Das bedeutet nicht, dass alle das gleiche machen müssen. Aber es muss zusammenpassen, sonst klingt es schräg.

Wenn Du ein Lied komponieren sollst, kannst Du die Regeln der Harmonielehre als Rahmen sehen in dem Du Dich bewegst. Aber was gut klingt oder nicht, das musst Du schon selbst entscheiden, darum geht es ja beim Komponieren.

Wie Du das Ganze auf einen Tonträger bekommst, hängt davon ab was Dir an Werkzeugen zur Verfügung steht. In der Regel nimmt man die einzelnen Spuren für die Instrumente einzeln auf und mischt sie im Rechner zusammen.

Verfasst: 18.02.2011
von Volare
Das heißt, mehr oder weniger ist das einzige was ich tun kann, einfach nach dem Try'n'error-Prinzip Gitarre und Gesang übereinanderzulegen und zu schauen, was passt und was nicht? Sehr unbefriedigend das ganze :(

Verfasst: 18.02.2011
von phunky
Ähhh. Nein. Natürlich nicht. Guck Dir doch die ganzen verlinkten Beispiele noch mal an. Das hat mit Try and Error nichts zu tun. Darum ging es doch bei diesen ganzen Geschichten mit Funktionsuhr, Progression, Tonart, Kadenz und so weiter.

Aber ohne Kenntnisse der Harmonielehre einen Song komponieren, das ist dann wohl wirklich nur Versuch und Irrtum. Du wirst nicht umhin kommen, Dich damit auseinanderzusetzen.

Verfasst: 18.02.2011
von Gast
Wenn die Stimmen in der gleichen Tonart sind, wird es leichter, dass es passt.

Also nimm doch für das erste Stück eine einfache Tonart, mit wenig oder gar keinen Vorzeichen.

Hast du dort keinen Musiklehrer, der dir mal kurz helfen kann?
Welche Anforderungen werden den an das Stück gestellt?

Verfasst: 18.02.2011
von Volare
Nein, das meine ich nich. Ich meine nur, dass ich beim Übereinanderlegen der Riffs spielenden Leadgitarre und der Voicings nach dem Try'n'error prinzip vorgehen muss, weil es dort halt keine Chords gibt...

Verfasst: 18.02.2011
von snicki
Fang nicht zu kompliziert an.

Überleg dir n Riff (von mir aus Hör den ganzen Tag erstmal querbeet Musik aller Epochen, dann abends hinsetzen, da fließt sowas quasi automatisch)

Kann auch ne Akkordreihe sein mit Powerchords etc. die sich für dich einfach gut anört.

....so, hab den junior aufn arm, also bitte jetzt nicht auf rechtschreibung achten....

kann auch erstmal nur ne gute basslinie sein.

darauf baust du jetzt den song auf. zu den akkorden fügst du jetzt melodische fragmente hinzu.
hoffe du hast ein wenig ahnung von tonarten.

jetzt sollten die ideen langsam von alleine kommen, indem du das was du hast einfach anhörst.

sztrukturiere den song, Intro, Strophe, Refrain, etc.

Ich hab hier mal ein älteres Beispiel von mir, welches einfach nur die Festhaltung einer idee war, aus der noch kein song geworden ist. Vielleicht kannst du dann eher nachvollziehen, was ich meine ( links Demo anklicken)

http://christian-unruh1.magix.net/album

Am Anfang stand nur die Bassline, dann kam die gitarrenmelodie dazu. dann weitere gitarrenparts und die leadgitarre.

Es gibt leider kein Paradeweg, am Anfang kann auch nur der Gesang stehen, auf den der Song aufgebaut wird. Wenn Du ne Idee hast, es aber an der Umsetzung mangelt helfen wir dir bestimmt gerne. Aber ne Idee muss schon erstmal von dir kommen.

Und nicht zu kompliziert denken, je einfacher ein Riff, desto besser ist es oftmals.


Gruß Snicki

Verfasst: 18.02.2011
von phunky
Die Riffs gehören aber doch auch in eine Tonart?! Sorry, ich verstehe das Problem wohl nicht.

Verfasst: 18.02.2011
von Gast
@ volare
Doch, die Stimmen sollten zu den Tönen der Akkorde passen, also die Melodie hat die gleiche Tonart wie die Akkorde.

Verfasst: 18.02.2011
von Volare
Was lasse ich denn den Bass spielen? Kann ich den Bass nicht einfach die Chords doppeln lassen? Oder wie sieht das aus? Denn vom Bassspielen hab ich nun wirklich null Ahnung...

Verfasst: 18.02.2011
von phunky
Wenn Du es Dir leicht machen willst, kannst Du den Bass die Akkordtöne oder sogar nur den Grundton des Akkords spielen lassen. Aber generell kann sich der Bass genauso in den zur Tonart gehörigen Tönen bewegen, wie die Gitarre auch. Auch hier wieder wichtig, dass es passt.

Verfasst: 18.02.2011
von Volare
Ja, das meine ich, dass ich den Bass die Grundtöne der Akkorde doppeln lasse... Damit kann man doch eigentlich nicht viel falsch machen... Und es hört sich gut an ;) oder nicht?

Verfasst: 18.02.2011
von Gast
ja, mach es dir beim ersten Song doch nicht so schwer.

Lass den Bass, zumindest im ersten Entwurf, immer die Grundtöne des jeweiligen Akkords spielen. Da kannst du dann mit dem Rhythmus variieren. Also z.B. 4x im Takt spielen lassen (falls dein Song im 4/4 Takt ist) oder nur 2x oder gar nur 1x. Mach´s für Strophe und Refrain unterschiedlich.

Verfasst: 18.02.2011
von Volare
Ja, ich hatte da an soetwas a la Vers 1- Chorus - Vers 2 - Chorus - Vers 1 wiederholen (dann etwas mehr heavy) - Chorus - Outro gedacht... Dann kann ich ja vlt im zweiten Vers 1 den Bass iwas schnelleres spielen lassen... Hört es sich noch an wenn der Bass was sehr schnelles spielt?

Verfasst: 18.02.2011
von snicki
nimm doch einfach erstmal einen song der dir gefällt und den du gut kennst und analysier den, was spielt der bass, die gitarren, wie ist der strukturiert und dann leite daraus mal was eigenens ab....

Verfasst: 18.02.2011
von Volare
Das Problem ist dass ich hier keinen Zugriff auf Youtube hab, weil wir nur 5GB monatlich haben... Also ist nix mit Liedern anhören...

Verfasst: 18.02.2011
von Gast
kauf dir einen Recorder und nimm aus dem Radio auf.

Das kennt die Generation, die vor Youtube und PC Musik hörte und es funktioniert sehr gut.

Verfasst: 18.02.2011
von googlemeister
Volare hat geschrieben:Das heißt, mehr oder weniger ist das einzige was ich tun kann, einfach nach dem Try'n'error-Prinzip Gitarre und Gesang übereinanderzulegen und zu schauen, was passt und was nicht? Sehr unbefriedigend das ganze :(
Jain, die Harmonielehre gibt dir erstmal Werkzeuge mit damit du weißt welche Töne, Akkorde etc. du auf jedenfall nutzen kannst. Dennoch gibt es auch Situationen wo ein Leitton z.B. nicht zum unterlegten Akkord passt und es gibt eine Dissonanz (trotz korrekter Tonart). Manchmal sind diese gewollt, manchmal nicht und da kommt es drauf an was du mit dem Song eigentlich Aussagen möchtest. Aber auch diese Verhältnisse und Abhängigkeiten werden in der Musiktheorie gelehrt. Du wirst aber nicht drum herum kommen diese Dinge in der Praxis anzuwenden damit du es selber verstehst.

Den Grundton beim Bass zu doppelt ist eine einfache Möglichkeit da Bassmäßig was reinzukriegen. Niemand hindert dich daran verschiedene Rhytmen, Läufe oder sonst was zu benutzen und ich kenne dafür kein Patentrezept. Ob ein schneller Bass passt oder nicht das funktioniert bei mir über ausprobieren. Ich weiß ja welche Töne ich nutzen darf und damit experimentiere ich einfach. Hab ich die Drums dann setz ich mich ans Keyboard, lad ein virtuelles Bassinstrument, klicke auf Record und spiele einfach immer weiter bis etwas herauskommt was mir gefällt obwohl ich garkein Keyboard spielen kann. Ich weiß aber wo die Noten liegen und weiß welche Töne ich auf jedenfall spielen darf. Ich variiere den Rhytmus, setze Pausen gezielt ein, probiere unterschiedliche Geschwindigkeiten aus, verschiedene Phrasierungen etc. Gefällt mir was dann geht es weiter mit z.B. der Gitarre. Manchmal hab ich auch einfach nur ne Rhytmusidee die ich mit der Gitarre aufnehme und versuche dann erst die Drums + Bass zu spielen.

Es kommt einfach auch drauf an von "wo" du kommst und wo du hinmöchtest. Das experimentieren, Ideen finden etc. kann dir keiner abnehmen und da ist zum Großteil Trial & Error gefragt. Es wird dir aber definitiv helfen zu Wissen was du da harmonisch machst!

Verfasst: 18.02.2011
von phunky
Also eigentlich ist die Sache doch relativ simpel:

Überleg Dir welche Richtung Du einschlagen willst. Ist das ein Blues nimmst Du Dir die Blues-Kadenz (I-IV-V) her, überlegst Dir in welcher Tonart Du das haben willst (z.B. E, A oder G sind prima Tonarten für nen Blues) und hast damit schon mal die Akkordfolge fest.

Wenn Du lieber einen Rock- oder Popsong schreiben möchtest, dann nimmst Du eine der gängigen Kadenzen. Gibt da ja einige. Such Dir halt aus, was Du magst. Mit der Tonart ist es das selbe. Dann kannst Du mit der Funktionsuhr die anderen Akkorde ermitteln.

Dann nimmst Du Dir die zur Tonart gehörende Tonleiter/Pentatonik, und komponierst daraus die Melodie.

Den Bass lässt Du Grund-/Akkordtöne spielen oder vielleicht auch mal den Melodiepart. Eigentlich hast Du dann doch schon alles, bis auf den Rhythmus. Bei dem wiederum bist Du ziemlich frei.

Aber was Dir letztlich gefällt und was Du vor Deinem Lehrer vertreten kannst, musst Du schon selbst wissen. Kannst natürlich auch drei Instrumente drei verschiedene Melodien spielen lassen, und behaupten es sei Free-Jazz. Aber obacht, da ist es unheimlich wichtig, dass man erklären kann, warum man gerade diesen unhörbaren Mist spielt ;)

Verfasst: 18.02.2011
von Volare
Was sind denn gängige Rockkadenzen? Auf der Seite stehen ja sehr viele, aber explizit genannt sind eigt nur eine Blues- und eine Popkadenz...?

Verfasst: 18.02.2011
von Simse
Es gibt da ein schönes Programm: Band in a Box.
Da gibt man einfach nur seine Akkorde ein und das Programm generiert daraus Melodie, Rhythmus, etc. sodass ein richtiger Song entstehen kann.
Instrumente kann man sich selbst auswählen von A bis Z.
NIcht billig, aber wirklich gut ;)

Aber sollte wirklich nur als Notnagel dienen. ;) Selbst was ausdenken ist etwas worauf man stolz sein kann. Ein paar Akkorde eintippen kann ja jeder ;)

Verfasst: 18.02.2011
von Volare
Was heißt denn eigt dass Powerchords geschlechtlos sind? Heißt das dass sie keiner Tonart angehören und ich deshalb in einem Stück das in C steht auch einen F#5 spielen könnte?

E:/ Ok, sitze grade hier und schreibe schon mal den grundsätzlichen Aufbau des Stückes in mein "Composition book"... Und da ist mir aufgefallen, wenn ein Gitarrist einen Powerchord spielt, spielt er ja Grundton - Quinte (- Oktave)... Dadurch ist es ja kein wirklicher Akkord. Kann ich den Bass dann theoretisch die Terz spielen lassen um den Akkord zu vervollständigen? Wäre ja etwas origineller als den Bass einfach nur den Grundton der Chords trällern zu lassen :D

Verfasst: 19.02.2011
von mjchael
Du hast folgende Faktoren.
Die Reihenfolge ist erstmal unwichtig.

Du brauchst eine Melodie und einen Text. Was zuerst kommt, bestimmst du selbst.

Entweder du hast einen Text, und versuchst dazu eine Melodie zu erfinden.
Oder du hast eine Melodie und musst dazu einen Text finden.

Zu der Melodie musst du die passenden Akkorde heraussuchen.
Wähle dir eine Tonart raus und bestimme mit dem Quintenzirkel die üblichen Akkorde.

Beispiel:
G-Dur. Dort hast du üblicherweise die Akkorde C G D(7) Am Em Hm und evtl. F#dim
ist dir das zu hoch oder zu tief, versuche eine andere Tonart
z.B.
C-Dur. Dort hast du üblicherweise die Akkorde F C G(7) Dm Am Em und evtl. Hdim

Meist brauchst du dich nicht um den Dim-Akkord zu kümmern, sondern du verwendest nur die ersten 6 Akkorde.

Du brauchst nicht alle Tonarten auszuprobieren, sondern es reichen 2 oder drei, von denen du die Akkorde gut kennst, und in der du dich auch so gut auskennst. Vielleicht kannst du in der einen oder anderen Tonart auch schon ein paar Bassläufe oder kennst da ein paar Hammering-Figuren.

Jetzt suchst du dir für die Melodie die passenden Akkorde raus. Die Melodietöne können dir dabei helfen.

Wenn du für einen Takt gleich mehrere Möglichkeiten hast, dann probierst du einfach alle aus, und du wählst dir die Variante, die dir am besten gefällt.
Prüfe nach, ob sich das Ende jeder Zeile gut mit dem Anfang der nächsten verbindet. Gegebenenfalls versuchst du andere Akkorde.

Wenn du anders vorgehen möchtest, dann suchst du dir eine Akkordfolge raus, wobei dir die Akkordprogressionen als Vorschläge dienen können.
sobald die Akkordfolge steht, versuchst du eine Melodie darüber zu singen, und so die Melodie zu entwickeln.

Akkord und Melodie sind fundamental. Alles andere strickt sich drum herum.
Sobald du eine Akkordfolge hast, versuchst du ein paar Schlagmuster aus, die dazu passen können.

Damit hast du schonmal das Grundgerüst. Harmonie (Akkorde) Melodie und Rhythmus.

Du möchtest die Gitarren aufteilen?
Dann kannst du die Basstöne der Akkorde und vielleicht noch die Quinte von einer Gitarre übernehmen lassen (Powerchords)
Nimm am besten einen einfachen Rhythmus dafür. (z.B. nur viertel Noten)

Schaue nach, ob du von einem Basston zum anderen wandern kannst. Somit kannst du einen Basslauf konstruieren. Meist wandert man die Tonleiter rauf oder runter zum nächsten Basston. Je nach dem, welcher Basston gerade am nächsten ist.

Beispiel:
Du willst C und G verbinden.
Du könntest im Bass C D E F G spielen, und müsstest schauen, wie du die 5 Noten verteilst.
Du kannst aber auch C H A G spielen, und hast nur 4 Töne zu verteilen, was doch viel einfacher geht.

Die andere Gitarre übernimmt dann die Harmonien, indem sie den vollen Akkord spielt. Dabei ist es sinnvoll, wenn die Rhythmusgitarre nicht den gleichen Rhythmus hat, wie die Powerchord-Gitarre (die den Bass übernimmt), sondern wenn sich die Rhythmen zusammen ergänzen.

Beispiel:
Code: Alles auswählen
Powerchords bzw. Bass auf viertel
1 . 2 . 3 . 4 . 1 . 2 . 3 . 4 . 
G5              D5
1 . 2 . 3 . 4 . 1 . 2 . 3 . 4 . 
E5     /D       C5

Rhythmusgitarre mit vielen Synkopen
1 . 2 + . + . + . + . + 3 . 4 . 
G             D
1 . 2 + . + . + . + . + 3 . 4 .
Em    7       C
Es ist nicht schlecht, wenn die Rhythmusgitarre die oberen Saiten frei lässt, damit die Powerchords der "Bassgitarre" besser raus kommt.

Man kann das so vergleichen, wie die rechte und die linke Hand bei einem Keyboard.

Wenn noch ein Keyboard mitspielt, dann müssen alle Instrumente sparsamer spielen.
Akkorde und Bass funktionieren genau so, nur der Rhythmus muss besser verteilt werden, damit die Instrumente nicht gegeneinander konkurrieren.

Beispiel:
Piano spielt nur auf der 1 den Bass (und überlässt der Bass-Gitarre die anderen viertel des Bass) und legt die Akkorde nur auf die Taktschwerpunkte. Die Rhyhtmusgitarre spielt bevorzugt die Schläge zwischen den Taktschwerpunkten.
Auf der 1 dürfen sich aber alle Instrumente treffen.

Wenn die Melodie hinzukommt, dann muss man schauen, ob die Akkordumlage richtig ist, oder ob die Akkorde die Melodie überlagern.

Sollte das der Fall sein, versucht man die selben Akkorde in einer anderen Lage (z.B. mit Barrè) zu spielen, damit sie ein anderes Tonspektrum hat, wie die Gesangsstimme. Wenn die Stimme aber recht kräftig ist, dann ist es nicht nötig.

Ein Begleitinstrument wie die Leadgitarre oder ein Saxophon versucht die Gesangsstimme zu unterstützen. Sie kann eine Terz drüber oder eine Terz drunter spielen, so dass es noch zu den Akkorden passt. (stelle dir das so wie bei einem Kanon vor, wo sich die einzelnen Verse gegenseitig ergänzen.)

Oder die Leadgitarre schmückt die Gesangspausen aus. Singt der Sänger eine schnelle Melodiephrase, spielt die Leadgitarre entweder parallel zur Gesangsstimme, oder eine langsame Gegenstimme. Singt der Sänger eine langsame Melodiephrase, so kann die Liedgitarre dieses mit einer schnelleren Melodiephrase begleiten. Es kommt dabei oft vor, dass man so den Takt ergänzt. (In der Klassik spricht man von einem Kontrapunkt).

Aber alle Instumente orientieren sich am Akkordgerüst.

Wenn du ein Solo einplanst, dann kannst du die vorhandene Akkordfolge einfach umspielen, oder du denkst dir eine Weiterführung der Akkordfolge aus.

Je mehr Instrumente mitspielen, desto einfacher müssen sie gesetzt werden, damit sich das Zusammenspiel gut anhört. Sonst erhältst du einen Soundmatsch.

Was die Fehlende Bandbreite angeht:
Lade dir mal den Midiplayer von Vanbasco runter (Google) und lade dir dann einfach ein paar Midis runter. Die Homepage (und das Programm) hilft dir bei der Suche nach Midis.
Da kannst du dir dann recht einfach ein paar Ideen holen, und das Downloadvolumen hält sich sehr in Grenzen.

Was ich hier vorgestellt habe, ist bei weitem nicht die einzigste Möglichkeit, aber es soll dir einfach mal eine Idee geben. Vieles findest du ja bei dem wieder, was die andren schon geschrieben haben.

Gruß mjchael

Verfasst: 19.02.2011
von Volare
Wow, erst mal danke für die super ausführliche Antwort... wie lang hast du denn daran geschrieben :shock:
Jedenfalls, ungeklärt ist immer noch meine Frage nach der Geschlechtslosigkeit der Powerchords... Heißt das dass ich in einem Stück das in C geschrieben ist auch ein F#5 spielen kann, oder was ist damit gemeint?

Und das Grundgerüst habe ich jetzt schon, habe die Struktur (Intro - Vers 1- Chorus - Vers 2 - Chorus - Vers 3 - Solo - Outro) und habe ein Akkordgerüst für die Rhythmusgitarre in den Strophen... (Gm Fm)-(Cm)... Ist das brauchbar in einem Rocksong? Also kann ich jetzt um dieses Grundgerüst die Gesangsstimme schreiben? Mein Problem ist nur dass ich völlig uninspiriert bin worüber ich schreiben könnte... Die Musik die ich mir anhöre ist halt Metallica und ich glaube meine Lehrerin würde etwas verständnislos gucken wenn am Ende so etwas rauskäme wie bei Enter Sandman :D

Verfasst: 19.02.2011
von Gast
Geschlecht bedeutet in der Musik Dur oder Moll.

Das mit den geschlechtslosen Powerchords heißt, du kannst eine Reihe Powerchords hintereinander spielen (also praktisch immer den gleichen Akkord verschieben), ohne dich um den ständigen Wechsel zwischen Dur und Moll kümmern zu müssen.

Das geht mit "normalen" Akkorden nämlich nicht. Wenn du reine Durakkorde fröhlich vor dich hin verschiebst, klingt es nach ungefähr zwei Akkorden sch*** - wobei das natürlich Geschmackssache ist. Sagen wir es klingt sehr merkwürdig und nach einer, öhm, bewussten Auflehnung gegen die etablierten Regeln der Harmonielehre... oder nach jemand, der keine Ahnung hat :(
Das Gleiche gilt für Mollakkorde. Probier es aus, Cm Dm Em oder so was. Klingt grauenhaft. Mit Powerchords ist das kein Problem.

Deine Frage ist trotzdem (wieder mal) komisch.
Heißt das dass ich in einem Stück das in C geschrieben ist auch ein F#5 spielen kann, oder was ist damit gemeint?
Provokation oder ernstgemeinte Frage? - Wie wäre es mit: einfach ausprobieren und Ohren aufmachen.

Du weißt doch wohl, dass der Ton F# in der C Durtonleiter nichts zu suchen hat. Der Powerchord F# enthält noch dazu ein C#, das hat schon gar nichts in C zu suchen. Deswegen passt es natürlich nicht, egal ob als Dur- Moll- oder Powerchord. Das hat mit der ganzen Sache von Tongeschlecht nichts zu tun...
Oder hast du gedacht, geschlechtslos heißt bei einem F# Akkord, dass das F# gar nicht mehr da ist?^^ Doch, ist es noch ;)

Verfasst: 19.02.2011
von Volare
Nein, das war eine ernstgemeinte Frage... Ich wusste sonst nicht warum auf einmal von Geschlechtslosigkeit die Rede war... Und ich bin unfähig in Sachen Musiktheorie, ich bin schon stolz wenn ich mir die Pentatonik merken kann... hehe...

E:/ Und bezüglich der Tonleiter, wie schaut es denn mit diesen schnellen Vorschlägen (heißt das so? Iwie ist das so ne Erinnerung ^^) aus, wie sie zum Beispiel bei The unforgiven vorkommen? Darf ich zum Beispiel in der C-Durtonleiter vor einem B ein Bb als Vorschlag spielen? Oder ist das ein Verstoß gegen die Regeln der Harmonielehre? :D

P.S.: Wenn mein Stück in Cm geschrieben ist, kann ich dann nur über die Cm-Pentatonik improvisieren, oder gibt es noch andere Möglichkeiten? Also ich meine jetz nicht Pentatoniken, ne, so dumm bin ich nicht, sondern kann man auch über Akkordsymbole oder so improvisieren?

Verfasst: 19.02.2011
von mjchael
Ein Powerchord ist nur für sich alleine (Ton-)geschlechtslos. Das heißt man kann ihm alleine nicht ansehen, ob der Akkord sich von einem Dur- oder Moll-Akkord ableitet.

Allerdings kommen die Powerchords nicht aus dem luftleeren Raum, sondern sie sind meist innerhalb einer Tonart eingebunden. Die Dur- bzw. die Mollterz, die den Powerchords fehlt wird meist von anderen Instrumenten bzw. von der Gesangsstimme übernommen.

Versuche immer so zu denken:
Du hast Dur- und Moll-Akkorde! Eine Gitarre übernimmt die Harmonie (mit Dur- und Mollterz, sus4, 7er, j7er, 6er-Akkorden) und eine Gitarre übernimmt nur das Akkordgrundgerüst (Grundton und Quinte = Powerchord) . Powerchords sind abgespekckte Dur- oder Moll-Akkorde.

Die einen Powerchords leiten sich halt von einem Dur-Akkord ab, die anderen von einem Moll-Akkord.

Wenn du natürlich die Dur- und Moll-Terzen weglässt, und auch keine Melodie dabei hast, und auch keine Tonleiterangaben gemacht werden, sondern nur die Powerchords für die Gitarristen, die es supereinfach wollen, (also genau so, wie die Chord- oder Tab-Homepages für die Gitarristen), dann ist das Rekonstruieren der originalen Tonart natürlich für einen Anfänger extrem schwer.

Aber du siehst ja, dass ich die Tonart rekonstruieren konnte. Dann geht man halt etwa so vor, wie ich es vorgemacht habe. Ich habe die Tonart auf 2 Möglichkeiten begrenzen können. Und bei 2 Tonarten kann man ja mal einfach mit Versuch und Irrtum arbeiten. Man nimmt das, was sich besser anhört.

Ich gehe aber zuerst immer von einer ganz normalen Dur- oder Molltonleiter aus, und den Akkorden die genau zu der Dur- bzw. Molltonleiter passen. (Und die ergeben sich halt automatisch, da man mit dem Tonmaterial einer Tonleiter halt nur eine begrenzte Anzahl von Akkorden konstruieren kann.)
Einfach, weil man in gängigen Liederbüchern (Wie die 1200 Lieder aus "Das Ding" Band 1-3) schätzungsweise 70% Lieder in Dur sind, 25% Lieder in Moll, und nur 4% was davon abweicht, und höchstens 1% was wirklich exotisch ist.
Natürlich kann es auch irgendwas total abgedrehtes sein, aber das kommt doch wesentlich seltener vor, so dass ich es erst mal mit dem üblichen probieren würde..
Solange du keine Ahnung von dem normalen Dur- und Moll hast, beschäftige dich nicht weiter mit irgendwelchen exotischen Tonarten (wie das A-lydisch, was ich nur theoretisch eingeworfen habe), sondern bleib erst mal beim üblichen Dur und Moll.

Erst wenn du das voll verstanden hast, dann kannst du dich mit den exotischeren Sachen beschäftigen.

Also Powerchords sind nur abgespeckte Dur- und Moll-Akkorde.
Und man bewegt sich üblicherweise innerhalb einer Tonart.

Ausnahmen gibt es, aber wie gesagt, mit den Ausnahmen beschäftigt man sich erst, wenn man die Grundlagen verstanden hat.

Gruß Mjchael

Verfasst: 19.02.2011
von Hawky01
Auch hier wieder, von mir als "Mitleser" ein fettes Lob für die super Erklärungen!

Obwohl ich noch genau so drein schaue wie Volare ! Danke ! Man lernt nie aus! =(=))=

Gruss Hawky

Verfasst: 19.02.2011
von mjchael
Übrigens dienen die typischen Akkorde und die typischen 7 Töne einer Tonleiter als Hauptorientierung. Stelle es dir wie die Hauptstraßen in einem Stadtplan vor.

Meist wird man die Hauptstraßen benutzen. Aber manchmal kann man auch ein paar Schleichwege verwenden. Allerdings sind Schleichwege nicht immer passend. Im Straßenverkehr, weil sie mitunter mehr Zeit brauchen, als über die normalen Straßen.

In der Musik heißt das, dass du sagen wir mal zu 90% (nur geschätzt) dich ganz streng an Dur und Moll hälst. Bei 5-8% schleicht sich mal vereinzelt eine Tonleiterfremde Note ein. So ist ein Bb vor einem H nur als eine Vorschlagnote durchaus nicht abwegig. Sie kommt aber viel seltener vor. und nur bei 2% oder weniger hat man mal was ganz abgedrehtes.

Wenn du erst anfängst, etwas zu komponieren, würde ich dir empfehlen, dich zuerst mal ganz streng an die Harmonielehre zu halten, damit du überhaupt mal lernst, mit dem normalen musikalischen Handwerkzeug umzugehen.

Das macht dir das Lernen und das Arbeiten leichter. Sobald du dich mit Dur- und Moll gut genug auskennst, dann kannst du auch mal von dem Grundgerüst abweichen, und ein paar chromatische Zwischentöne oder Blue-Notes (Blues) einstreuen. Das sind dann Ausnahmen von der Regel.

Ist wie beim Kochen. Es gibt Standardgerichte, wo man erst einfach mal sagt: Zucker gehört zum Nachtisch und zu Süßspeisen, und Salz und Gewürze gehören zu den pikanten Hauptspeisen.

Später wirst du dann mal lernen, dass man in einen Gulasch beispielsweise immer mal eine Prise Zucker oder etwas Honig hinein tun sollte, damit es einen besseren Geschmack gibt. (Dabei ist dann das Zucker nur ein Gewürz). Oder dass man in einen Milchreis auch eine Prise Salz rein tut. Aber nur eine kleine Prise. Man kann in Plätzchen Gewürze hineinmachen, und Salmjakpastillen für den Hals vertragen sogar recht viel Salz.

Aber bei all den zuletzt genannten Rezeptanweisungen muss man doch sehr gut aufpassen, damit man ein Gericht nicht völlig verhunzt. Dann lieber keine Experimente, und sich auf die Grundrezepte verlassen, bevor man ein Gericht verdirbt.

Es bringt halt nichts, wenn man Pudding einmal mit allen Gewürzen aus dem Küchenregal ausprobiert, nur in der Hoffnung, das irgendeine Variante vielleicht schmeckt, nur weil du bei irgendeinem Koch im Fernsehn mal gesehen hast, dass er eine Priese Chili in einen Schokoladenpudding gemacht hat.

Um so exotische Sachen zu machen braucht man erst einmal eine gründliche Erfahrung in den ganz normalen Standardgerichten.

Solange der Koch keine Bratkatoffeln mit Spiegelei hinbekommt, darf er auch nicht mit den Gewürzen herumspielen.

Genau so sehe ich das mit der normalen Dur- und Moll-Tonleiter. Das sind die Grundlagen, mit denen man meist was brauchbares hinbekommt. Erst wenn man die sicher beherrscht, dann wendet man sich an die etwas einfacheren Akkorderweiterungen wie sus4, j7, add9. Und erst wenn man damit auch gut klar kommt, dann kann man sich mal an einen Hmj9add13# wagen.

Also wenn du was komponieren sollst, und hast wenig Ahnung, bleibe zuerst bei dem einfachen, was du noch irgendwie verstehen kannst.

Empfehlung: Versuche mal die Akkordfolge
D A Hm G oder C G Am F (evtl. mit Capo)
Damit wurden schon viele Hits gemacht:





Gruß Mjchael

Verfasst: 19.02.2011
von musicdevil
ich kann die ganze diskussion absolut nicht nachvollziehen, sorry.
wenn jemand keine ahnung von technik hat, lass ich ihn nicht an den motor meines fahrzeuges...ein gitarrist kann nicht automatisch piano spielen usw.
komponieren ist nichts was man mal so eben auf die schnelle nebenbei machen kann um ne gute note zu bekommen...

schon die begründung finde ich eigenartig, dass da jemand der null ahnung hat nen song mit verschiedenen instrumenten komponieren soll.
was denken sich die lehrer dabei? denken die, JEDER schüttelt mal so eben songs aus dem ärmel ohne überhaupt ansatzweise ahnung zu haben?
das ist wie ein schlag ins gesicht an alle guten komponisten.
bestell deinen lehrern nen schönen gruß und sage ihnen, dass es für nen leien unmöglich ist ohne minimale kenntnisse der musiktheorie einen song zu komponieren und schon garkeinen mit mehreren instrumenten...das kann nicht *jeder hunz und kunz*.

wenn du das mal persönlich für dich lernen willst, dann fange mit harmonielehre ect. an, lerne tonarten, skalen usw.
und um welches instrument gehts eigentlich? wie willst du als zb. gitarrist festlegen was der keyboarder, schlagzeuger usw. spielen soll?
dazu müsste man auch die anderen instrumente irgendwie beherrschen.

also sorry, ich halte das gesamte vorhaben für unfug und ist von anfang an zum scheitern verurteilt.
das ist so, als wenn ein lehrer von mir verlangt ne herzoperation am menschen durchzuführen...völliger quatsch, bin kein arzt...

und auch wenn sich viele hier ziemlich mühe geben dir das alles zu vermitteln, so wirst du nicht "auf die schnelle nebenbei" nen song für mehrere instrumente komponieren lernen können...
schon allein mit gitarre und gesang ist es sicher nicht soooo einfach was gescheites eigenes hinzubekommen...

Verfasst: 20.02.2011
von Volare
Also, noch mal danke für die sehr vielen und ausführlichen Antworten, ist echt klasse wie hier versucht wird einem zu helfen ;)

Also ich find es ja selber etwas seltsam dass die Lehrer verlangen dass wir was komponieren, aber hier in der Schule lernen die Leute wohl schon von Anfang an Harmonie und so... Dumm nur dass ich nur den deutschen Musikunterricht kenne -.- Jedenfalls beherrsche ich Gitarre, Klavier, Bass (hab ich noch nie gespielt, aber das ist ja nun wirklich kein schwieriges Instrument...)... Schlagzeug dürfte etwas kniffelig werden, aber ich hab ein gutes Rhythmusgefühl, ich muss mir halt nur iwas einfallen lassen... Das zu spielen wird dann schon kein Problem werden.

Mein Stück ist in Cm, welche Akkordfolge wäre dann dein
Mjchael hat geschrieben:D A Hm G oder C G Am F
, Mjchael? Oder in welcher Tonart wäre D A Hm G? Und Musicdevil, das ganze hat sich ja schon als schwierig herausgestellt... Aber ich denke schon dass ich etwas ansprechendes hinbekommen werde. Während ich so durch den Tag gehe, fallen mir immer wieder kleine Melodien ein... die nehm ich dann immer direkt auf meinem Handy auf und mit einer davon kann man bestimmt iwas anfangen...
Ich werd es wohl so ähnlich wie Enter sandman machen, dass man ein kleines Riff hat und das immer weiter ausbaut... Dann muss ich mir nicht so viel einfallen lassen...

Verfasst: 20.02.2011
von musicdevil
jo, dann könnte klappen, wobei man schlagzeug keinesfalls auf die schnelle lernen kann, hab dafür auch ne ganze weile gebraucht und bin nicht wirklich gut an den drums :D
wobei, nen einfacher 1 2 3 4 rhythmus bekommt man schnell hin, nur die breaks haben es dann wieder in sich ;)

D A Hm G ist d-dur und C G Am F ist c-dur

und wie hast du das ganze vor? willst du da instrument für instrument allein aufnehmen und in einem sequenzer zusammensetzen?
oder das ganze nur nach noten zu papier bringen, also theoretisch?

mit dem *zuerst das riff* kann man so machen, finde ich allerdings bedeutend schwerer als wenn man sich erst ne akkordfolge ausdenkt, darauf passende riffs spielt, dazu dann nen passenden rhythmus findet, singt, klavier und bass zuspielt.
ich selbst komponiere gern nur mit gitarre und vocals oder piano+vocals.
der rest wird dann passend dazu gemacht :)

Verfasst: 20.02.2011
von Volare
Also ich hab es mir so gedacht, dass ich 1. das ganze alles auf Papier bringe... Und dann schau ich noch ob ich es iwie schaffe das in ansprechender Qualität aufzunehmen... Wenn ja, super, dann spiel ich Bass, Gesang und Gitarre ein und versuch mich dann noch an den Drums und wenns damit nicht klappt bitte ich halt jemanden aus meinem Kurs um Hilfe ;)
Das Problem ist nur, wie bekomm ich das denn in anständiger Qualität aufgenommen?

Verfasst: 20.02.2011
von Simse
Wie machen es denn die andern in deinem Kurs? Schau es dir bei denen ab, bitte sie um Hilfe :) Oder bist du dort im Kurs ganz allein auf dich gestellt und man darf sich untereinander nicht helfen?
Solche Themen sind doch der beste Aufhänger um Kontakte zu knüpfen. :)
Im Recordingbereich würd ich dir empfehlen mal die angepinnten Threads durchzulesen :)

Verfasst: 21.02.2011
von mjchael
Bei so vielen fehlenden Grundlagen würde ich mal ein Gespräch mit dem Musiklehrer führen.

Wir können hier in einem Thread nicht einige Jahre Musikunterricht an einer Schule nachholen.
Die Fragen, die du stellst kommen wirklich vom Hütchen aufs Stöckchen, und sie hören auch nicht mehr auf.
Dir scheinen alle elementaren Grundlagen zu fehlen. Wo soll man denn da anfangen.
Jeder Link den man dir schreibt wirft 100 neue Fragen auf.
Das kann man alles nicht in einem Thread bewältigen.

Ich mache dir den Vorschlag, bei einer Akkordfolge zu bleiben, und du kommst auf einmal mit Cm an, wobei du das Tonmaterial der Eb-Dur-Tonleiter verwendest.
Na gut, man kann es sich auch schwer machen. Aber irgendwo gibt es bei unsere Hilfsbereitschaft einfach Grenzen.

Du willst die komplette Harmonielehre und Kompositionslehre in einem Thread abgehandelt haben. Und möglichst so einfach, dass du es sofort in dein Projekt übernehmen kannst. Setzt aber selbst viele Einschränkungen fest, die alles noch komplizierter machen, als es nötig wäre.

Bei aller Liebe, das kann unser Forum nicht leisten!
Wir können einen nur schrittweise weiterhelfen, aber nicht vom Tal der Unwissenheit an den Gipfel des Musikmachens in nur einem Thread katapultieren.

Unsereiner braucht Jahre dazu die Sachen zu lernen. Selbst bei einem guten Lehrer oder einem guten Lehrbuch braucht man Monate bis man die Grundlagen hat. Und du willst alles bis zum Abgabetermin deiner Hausaufgaben bewältigt haben?

Hier ist dein Lehrer gefragt! Und Notfalls musst du halt auf gute Noten in Musik verzichten.

Gruß Mjchael

Verfasst: 22.02.2011
von Volare
Also nein, es ist nicht so dass mir "elementare Grundkenntnisse" fehlen würden... Ich kenne ja Tonleitern und so ein Zeug, aber ich frage lieber noch mal zur Sicherheit nach als dass ich etwas nachher falsch mache...
Und warum Tonmaterial der Eb-Dur Tonleiter? Fm Gm Cm ist Cm, weil Cm die Töne C, D, Eb, F, G, Ab, Bb hat. Also warum Eb-Dur?

Verfasst: 22.02.2011
von phunky
Vielleicht sollten wir mal "Grundkenntnisse" definieren. Zwischen "kennen" und "schon mal davon gehört" ist schon noch ein Unterschied. ;)

Also, Eb-Dur ist die Paralleltonart von C-Moll.

Die Eb-Tonleiter sieht so aus: Eb F G Ab Bb C D Eb
Die C-Moll-Tonleiter so: C D Eb F G Ab Bb C

Du siehst, die selben Töne. Komischerweise aber trotzdem nicht das selbe. Was das von Dir verwendete Tonmaterial angeht, so habe ich das nicht mehr im Kopf. Und ehrlich gesagt, auch grad keine Lust das zu suchen ;).

Aber ich denke Du siehst, die entsprechende Tonleiter kennen ist noch nicht alles.

Verfasst: 22.02.2011
von musicdevil
in der musik kann man nichts falsch machen ;)
das ist das schöne daran...man kann sich an die theorie halten, muss aber nicht...gut ist was ankommt.
gibts ne menge songs mit tonartenwechsel, bassverläufen die man so nicht erwartet usw.
ein "Gis" akkord wird in der tonart C-dur erstmal merkwürdig klingen, kann aber dazu dienen um spannung aufzubauen...um anders zu klingen als andere...
hält man sich an gewisse spielregeln, ist es natürlich wahrscheinlicher, dass es vom zuhörer als "harmonisch" eingestuft wird.
jazz klingt zb. öfter mal bissel schräg (freestile nennt sich das glaub ich) :D
und gibt auch harmonien die so garnicht in unseren deutschen ohren gut klingen, aber bei zb. den arabern durchaus hits sind ;)
genauso trifft das auf einige rhythmen zu, wo man zweimal hinhören muss um den takt zu erkennen.

also in der musik ist vieles geschmacksache.

Verfasst: 22.02.2011
von Gast
Volare, bei Grundkenntnissen hätte es nicht zu folgender Fragen kommen können
Mjchael? Oder in welcher Tonart wäre D A Hm G?
Ich stimme mjchael voll zu, vor allem, nachdem ich las, dass du nach den ganzen zeitaufwändigen Hilfestellungen plötzlich mit cmoll ankommst. :shock:

Such dir einen Grundkurs in Harmonielehre, und dann fange an, einen Song mit 2 oder 3 Akkorden zu machen, mit Instrumentierungen, die du beherrscht (wenn du noch nie Bass gespielt hast, wie kommst du drauf, dass es ein einfaches Instrument wäre? Bloss weil es diese Witze von dem Auftritt statt der vierten Unterrichtsstunde gibt, ist es noch lange nicht einfach, einen guten Bass einzuspielen.)

Dass du in der Musik nichts falsch machen kannst, und Missklänge als Free Jazz verkaufen könntest, stimmt einfach gar nicht. Solche Sachen werden erst produziert, wenn man ein echter Könner ist. Auch da weiß jeder zumindest ungefähr, was er macht.

Verfasst: 22.02.2011
von musicdevil
naja karioll, vielleicht drück ich mich da falsch aus.
ich hab damals angefangen keyboard zu spielen und klar wusste ich wenigsten wie die tasten heissen ;), aber einen C-dur akkord konnte ich nicht von einem C-moll unterscheiden...ich hörte aber, wenn ich diese taste dazu drücke, dann klingt es halt so und so...und passt dann oder halt nicht.
also ganz viel nach gehör gespielt, ohne zu wissen was man da eigentlich macht.
später dann habe ich dazu mit der gitarre melodien geklimpert, ohne ahnung von skalen und pentatoniken zu haben...man hat ja auch gehört was da schräg klingt und was nicht ;) erst viel später hab ich bemerkt, dass ich ja doch schon die ganze zeit pentatoniken spiele ;)
die ganze theorie ist ohne frage sehr hilfreich und es ist mit sicherheit besser zu wissen was man tut, als dieses "trial and error" prinzip, aber es kann funktionieren.
wichtig ist doch immer was hinten raus kommt und der weg dorthin ist den meisten zuhörern egal.
also mit einem guten musikalischen gehör kann man vieles ausgleichen.

musik ist doch irgendwie etwas ganz persönliches, intimes...es mag völlig schräg klingen, aber wenn man sich selbst dabei wohl fühlt?
zuviel wissen um die theorie kann diese kreativität einschränken weil man sich ständig gedanken macht *passt das auch wirklich?*, früher hat mans einfach getan...

Verfasst: 22.02.2011
von korgli
Hi
Jep - ich bin einer der früheren.
Mach einfach mal. Manchmal komme ich flach raus.
Manchmal gefällt es. =)=)=

Aber mein Gehör funktioniert tadellos.
Mein Theoriewissen - naja - geht so.
Erklären kann ich nicht alles. Noten kann ich gaaaaaanz knapp entziffern, wenn ich 5 Min bekomm, pro Takt.

Heute ist vieles, viel zu Theoretisch.
Wie die Manager, die allen ernstes behaupten das dieses oder jenes so oder anders wäre.
Im Nachhinein war es dann halt eine Prognose, wo ein Faktor sich anders entwickelt hat
Darum lag man falsch.

Falsche Töne sind nicht schlimm. Aber eingestehen und einsehen und hören muss man die.
Sonst geht man besser was anderes machen.

fredy

Verfasst: 22.02.2011
von Volare
Und wo liegt jetzt der Unterschied zwischen Eb und Cm? ^^
Und was ist schlimm daran wenn ich nach den ganzen Hilfestellungen mit Cm ankomme? Irgendeine Tonart brauch ich ja wohl, und solang ich nicht Lydisch-A nehme...

Verfasst: 22.02.2011
von mjchael
Ich würde dir raten, dass du dir mal den Artikel über den Quintenzirkeldurchnimmst, womit du dir gleichzeitig ein paar Grundlagen schaffst.

Ich sortiere immer die Akkorde und die Noten einer Tonleiter nach dem Quintenzirkel, da dieses viel einfacher ist aus dem Quintenzirkel abzulesen, als jeden Ton einzeln auszurechnen.

Eb-Dur und Cm haben weitestgehend das gleiche Tonmaterial.
Eb-Dur und Cm
verwenden die Töne
Ab Eb Bb F C G D

In der Tonart Eb-Dur erwarte ich üblicherweise die Akkorde
Ab Eb Bb7 Fm Cm Gm (Dm7b5)

In der einfachen Cm-Tonart erwarte ich nur die Akkorde
Fm Cm Gm

Mitunter wird aus der Dominante Gm ein G7.
Fm Cm G7
Durch diese Dominante in Dur kommt in der Cm-Tonleiter evtl. auch noch zusätzlich die Töne H und A vor. (Daher sprach ich vorher von "weitestgehend"). Dazu müsste man sich noch einmal näher mit den Molltonarten auseinandersetzen. Schlagworte dazu sind "harmonisches und melodisches Moll".

Die anderen Dur-Akkorde die du aus der Eb-Dur-Tonleiter her kennst können aber ebenfalls in der Cm-Tonart auftauchen, jedoch üblicherweise seltener.
Ab Eb Bb7 Fm Cm Gm (G7) (Dm7b5)

Der große Unterschied sind letztlich die Auswahl und die Reihenfolge der Akkorde.
Ganz wichtig ist der Startakkord und der Schlussakkord, bzw. der Akkord, um den sich die ganze Tonart dreht.

An den Akkorden, die man üblicherweise bei Cm bzw. Eb-Dur erwartet kannst du sehen, dass sie für Gitarrenspieler nicht gerade die Lieblingstonart ist, da man bei dieser Tonart zu viele Barré-Akkorde braucht.

Da frage ich mich, warum du dir für deine erste Komposition nicht eine einfachere Tonart wie C, G oder D-Dur wählst, bei denen sich die Barré-Akkorde sehr in grenzen halten, die Vorzeichen überschaubar sind, und mit denen sich die Gitarrenspieler üblicherweise am besten auskennen, und schon einige Spielerfahrungen gesammelt haben. (Ebenfalls wären die Tonarten Am oder Em leichter zu bewältigen als Cm)

Da du keine Ahnung zu haben scheinst, welche Akkorde üblicherweise zu einer Tonart gehören (Was ich als fehlende Grundlagen bezeichne) würde ich mir die Sache so einfach wie möglich machen, und nicht unbedingt auf B-Tonarten bestehen, die nur so vor Barré-Akkorden wimmeln.

Gruß Mjchael

Verfasst: 23.02.2011
von Volare
Hm, wenns nur um die BarréAkkorde geht, weiß ich gar nicht was du hast :D So schwer ist das ganze dann doch nicht... Aber in Ordnung, dann wechsel ich die Tonart halt wieder...
Welche Tonarten kannst du empfehlen, gibt es eine Moll-Tonart mit einfachen Akkorden?

PS: Den Quintenzirkelartikel nehm ich mir vor sobald ich meine Pizza aufgegessen habe :D

Verfasst: 23.02.2011
von mjchael
Einfache Molltonart ist

Am mit den Akkorden
Am Dm Em Am
und mit einer Dominante
Am Dm E7 Am

Am ist die Mollparallele der Tonart C-Dur
Daher passen da auch die Akkorde
F C G(7) Dm Am Em (E7) mit dabei.

Beispiel:
3 Doors Down - Here Without You
Möglicherweise braucht man noch ein Capo im 1. Bund.
Ville Valo feat. Natalia Avalon - Summer Wine
bleibt sogar beim natürlichen Am wo man kein E7 braucht, sondern nur ein Em
In the Year 2525 - Pete Stark - Covers Zager and Evans

eine weitere einfache Moll-Tonart:
Em mit den Akkorden
Em Am Hm Em
und mit einer Dominante
Em Am H7 Em

Em ist die Mollparallele der Tonart G-Dur
Daher passen da auch die Akkorde
C G D(7) Am Em Hm (H7) mit dabei.

Hier kann also ein Barré-Akkord mit vorkommen. Aber nur einer, und zwar Bm.

Beispiel:
Pink Floyd - Wish You Were Here

Metallica - Nothing Else Matters

The Eagles - Hotel California

Verfasst: 23.02.2011
von Volare
Aber wenn du sagst, Nothing else matters ist in Em geschrieben, warum spielt man dann im Refrain C - A - D ?
Und haben diese von dir vorgeschlagenen Tonarten einen bestimmten Charakter, der sie von einander unterscheidet? Oder ist es im Grunde beliebig, welche Tonart ich davon nehme?

Und dann noch eine Frage, man sagt ja, Moll ist eher traurig und Dur eher glücklich. Aber wenn ich einen Rocksong schreiben will, was nehm ich denn da? Ist ja nicht wirklich glücklich (es wird ja nicht rumgeheult...) und auch nicht wirklich fröhlich (nicht so wie "Disco Pogo" oder so Scheiß ^^)... Welche Tonart bietet sich eher an?

Verfasst: 23.02.2011
von Ytse Jam
Probiers aus...ob Dur oder Moll, es gibt beide arten von "Rocksongs". Moll muss im Gesamtpackage innem Lied nicht traurig klingen.

Ein Lied das in Moll geschrieben ist heißt nicht das alles nur Moll-Akkorde sind.
Es werden dann Töne aus dem Moll-Tonleiter benutzt.

Du kannst ne Em-Tonleiter extremst fröhlich klingen lassen oder tieftraurig. Das ist wie musicdevil gesagt hat: In der Musik kann man nichts falsch machen ;)
Ich selbst spiele meistens mit'm Tritonus und das is auch nicht jedermanns Sache...

Gruß Ytse Jam

Verfasst: 23.02.2011
von phunky
Wir drehen uns hier doch im Kreis. Eigentlich sind alle Fragen geklärt. Und doch kommen immer wieder neue. Ich versteh's nicht. Die Links zum Quintenzirkel waren in den ersten Beiträgen schon drin. Funktionen und Intervalle waren bereits geklärt. Tonleitern sowieso. Der Artikel zum Akkordworkshop (Stichwort Kadenzen) wurde irgendwo ganz vorn schon verlinkt. Wenn man sich mit den ganzen Sachen beschäftigt, kann ich die Fragen hier wirklich nicht mehr nachvollziehen.

Verfasst: 23.02.2011
von mjchael
Stimmt, vielleicht war Nothing else Matters nicht das beste Beispiel, da es oft mal vorkommt, dass man in der Strophe mit Moll spielt, und im Refrain mit Dur weiter macht.

Ebenso beim Lied "Here without you" ist die Strophe in Moll und der Refrain in Dur.
Wie schon gesagt, dir fehlen die elementaren Grundlagen. Sobald auch nur die kleinste Abweichung kommt, muss man alles von vorn aufrollen. Das wäre nicht der Fall, wenn du wenigstens ein wähnendes Ahnen von den Grundlagen den Harmonielehre hättest.

Die Fragen sind alle im einzelnen nicht so schwer zu beantworten.
Auch bei Molltonleitern können Dur-Akkorde vorkommen. (Habe ich weiter oben auch erklärt)
Spiele mal die Akkordfolge
//: Am F G E :// und ganz am Schluss wieder Am
Enthält fast nur Dur-Akkorde, dennoch handelt es sich um die Am-Tonleiter. Denn es beginnt mit Am, und es wird über die Dominante der Am-Tonleiter E(7) wieder nach Am aufgelöst. Die Akkorde F und G werden sich von der parallelen Dur-Tonleiter C-Dur ausgeliehen. Genau wie ich es oben beschrieben habe.

Zu den Akkorden bei Rocksongs
Die können sowohl in reinem Dur geschrieben werden, als auch in Moll
oder einen Teil in Moll und den anderen in Dur.

Wenn du klassischen Rock schreiben willst, dann würde ich dir empfehlen in einer Dur-Tonleiter mit drei Akkorden zu bleiben, und die einzelnen Akkorde bei der Begleitung mit ein paar Blue-Notes aufzufüllen. Dur-Akkord + Blues-Tonleiter ( = gleichnamige Mollpentatonik incl. Blue-Notes). Anleihen kannst du bei ACDC machen.

Beliebte Tonart ist hier A-Dur, wobei bevorzugt Barré-Akkorde gespielt werden.
A D E (A-Dur)
und auch
D G A (D-Dur)

Hier würde ich mich mit dem Blues-Schema auseinander setzen, oder noch besser eine viel einfachere Akkordfolge wie 11-45 verwenden.
A A D E
wobei ein Akkord einen halben Takt lang ausgehalten wird.
Beispiel: (Achtung die Beispiele sind nicht alle nur in A- und D-Dur)
twist and schout
breakfast at tiffany D-(GA) - Ref.: D-(AG)
Lucy in the Sky With Diamonds (nur im refrain)
Like a Rolling Stone

Ansonsten kann man sich noch bei Youtube viele Ideen holen:
Suchergebnisse für "easy rock songs on guitar"


Und soll ich euch jetzt ehrlich mal was sagen:
Ich schreibe hier nicht mehr für Volare, sondern mehr für alle, die den Thread hier sonst noch lesen.

Wie gesagt, wir kommen hier vom Hütchen aufs Stöckchen. Eine geklärte Frage wirft 100 weitere Fragen auf.
Du kanns vielleicht alle Akkorde, und du kannst vielleicht die meisten Tonleiterskalen. Du bist sogar in der Lage einige coole Tabs und Solos nachzuspielen, aber es fehlen echt die elementaren Grundelemente der Harmonielehre, und du hast auch nicht die leiseste Vorstellung davon, welche Akkorde üblicherweise zusammenpassen.
Ja man hat noch nicht einmal eine Vorstellung davon, dass einige Akkorde gut zusammen passen, und andere weniger.

Das soll kein Vorwurf sein, sondern er ein Ansporn, dich auch mal mit den Grundlagen der Musiklehre zu befassen.

Ein paar Grundlagen in der Harmonielehre muss man sich einfach aneignen. Und wenn man die Basissachen wie Tonika, Subdominante, Dominante in Dur-Tonleitern und in Molltonleitern vernachlässigt hat, ja dann wird es sich einmal rächen. (Obwohl es oftmals die Schuld der Gitarrenlehre sind, die ihren Schülern einfach nicht die Grundlagen vermitteln, und die sie möglicherweise selbst auch nicht so genau kennen, wenn sie selbst nie Musik richtig gelernt haben.)

Musiklehre braucht man wirklich bei den ganz einfachen Sachen, die selbst Hobby-Gitarristen machen (wenn sie sich nicht nur von einem Akkord zum anderen hangeln, oder Tabs nur Note um Note pauken.), und nicht nur, wenn man Musik studiert. Zugegeben, ein Hobby-Gitarrist schafft es mit den Grundlagen gerade mal gute Hausmannskost hinzubekommen (was man aber nicht verachten sollte), während der Profi 7 Sterne-Menüs hinzaubern können (wenn mir der Vergleich mit Köchen mal erlaubt ist). Musik ist nicht umsonst ein Studienfach! Aber die Grundlagen sind gar nicht mal so schwer, wenn man sich mit denen nur mal befassen würde.

Nur wie gesagt, man kann nicht mal eben alles in nur einem Thread abhandeln.
Das geht einfach nicht!
Wenn man schon Probleme mit der Zusammenstellung von Akkorden hat,
wie will man da einen mehrstimmigen Satz für mehrere Instrumente schreiben?
Geht das jetzt hier ewig so weiter?
* Tonleiter (Dur, Moll (natürlich, melodisch, harmonisch))
* Akkorde und Akkordstufen die zu den Tonleitern gehören
* Akkordfunktionen
* Zwischendominanten und Zwischensubdominanten
* Akkordprogressionen (Standard-Akkordfolgen)
* Akkordtöne und skalenfremde Töne
* Bassläufe
* Melodie, Oberstimme, Unterstimme
* ....
Das ist Stoff, der sich bei einem Gitarrenschüler auf ein bis zwei Jahre verteilt, damit er eine Ahnung von den Grundlagen hat.
Im einzelnen ist es nicht besonders schwer, und die ersten Grundlagen können schon in der zweiten oder dritten Unterrichtsstunde gelegt werden.
Durkadenz als Lernstoff für die zweite Gitarrenstunde bei gerade mal drei gelernten Akkorden
Vieles davon ist kinderleicht. Das begreifen Gitarrenschüler, die 8 oder 9 Jahre sind, meist auf Anhieb.
Aber als geballte Ladung, was man normalerweise über Monate Gitarrenunterricht in kleinen Dosen verteilt, alles in einem Thread mal eben zu erläutern, geschweige denn alles innerhalb der Zeit, wo man die Hausaufgabe abgeben muss, auch noch zu lernen und umzusetzen, das ist einfach unmöglich zu packen.

Rock hat seine Wurzeln im Blues und auch im Country. Die Wurzeln gehen weit vor 1900 zurück. Aber selbst wenn du beim Rock'n'Roll in den 50ern anfängst, und dich nur zu den Rockband der 70er hocharbeitest, hast du immer noch 30 Jahre Musikgeschichte und Musikentwickliung, die du gerade mal eben in einem Thread in möglichst nur einem Post und noch auf einem einfachen Niveau erklärt haben möchtest.
Aber selbst wenn du nur bei den einfachen Grundlagen bleibst:
Selbst bei einem Buch wie "Rock Guitar For Dummies "braucht man ein paar Wochen um die 350 Seiten durchzuarbeiten. (Wobei ich keine Ahnung habe, ob das Buch wirklich gut ist.)

Um eine einfache Melodie über 4 Akkorde, die sich immer wiederholen zu komponieren brauche ich ein paar Stunden, bis ich es in einem Notenprogramm verewigt habe.
Da habe ich noch keine Begleitung dazu geschrieben oder sonst was gemacht. Und du willst einen mehrstimmigen Satz für mehrere Instrumente schreiben?

Ich sage mal folgendes:
Es ist deine Hausaufgabe, und nicht unsere!
Hilfsbereitschaft in allen Ehren, aber man muss auch einfach sehen, wo einem Grenzen gesetzt sind.

Und eine ist eben, dass man den Lernstoff von ein bis zwei Jahren Musikunterricht nicht in einem Thread abhandeln kann.

Möglicherweise ist auch die Aufgabe, die der Lehrer gestellt hat, viel einfacher, wenn man einmal wüsste, was er den anderen Schülern schon vermittelt hat, und auf welchem Niveau er eine Komposition verlangt.
Mitunter sind die Elemente, mit denen er arbeitet, nämlich geschickt begrenzt, so das die Aufgabenstellung vielleicht nicht ganz so schwer ist, wie sie sich hier darstellt.

Dazu gehört:
Begrenzung auf einfache Tonarten,
Begrenzung auf einfache Akkordfolgen,
Begrenzung auf einfache Rhythmen,
Begrenzung auf simple Akkordbegleitung,
Begrenzung auf einfache Melodien.
...

Da du aber jedesmal den Rahmen sprengst, sage ich nochmal,
so was können wir einfach nicht leisten!

Gruß Mjchael

Verfasst: 23.02.2011
von korgli
Hi

Super Mjchael - kann ich alles voll unterschreiben.
Darf auch mal umfangreich sein.
Zusammenhänge sind wichtig zu erkennen.

fredy

Verfasst: 23.02.2011
von snicki
Also an Deiner Stelle würd ich einfach schummeln und n deutsches Stück nehmen, das dort keiner kennt :D :twisted: Wenn Politiker das können, können wir das auch :cool:

Gruß Snicki

Verfasst: 23.02.2011
von Gast
Das umzusetzen wäre aber schwieriger, als sich mal mit einfachen Grundlage zu befassen und dann was damit anzufangen!

Verfasst: 24.02.2011
von Volare
Ok, allmählich merke ich doch, dass ich vielleicht mal mir die Grundlagen aneignen sollte. Trotzdem super vielen Dank an die ganzen Hilfen, bin jetzt schon echt weit in dem Song... Gut, es wird kein #1-Hit in 32 Ländern, aber ist ja auch mein erster :D
Also mal so eine allgemeine Fragen, was sind so die Grundlagen die man können sollte, und auf welchen Internetseiten kann man die lernen? Mein Gitarrenlehrer ist halt eher immer so ein praktischer gewesen, mit dem habe ich sogut wie keine Theorie gemacht (ist aber ein begnadeter Musiker, auf den lass ich nix kommen :D ), nur Dur- und Molltonleitern kenn ich noch aus dem Unterricht und den Quintenzirkel hab ich mehr oder weniger auswendig gelernt...

Verfasst: 24.02.2011
von Gast
hi, Volare, ich empfehle dir, diesen Thread von Beginn an zu lesen.

dann einfach anfangen, die Dinge zu lernen. Z.B welche Akkorde zu einer Tonart passen.

Re: Songs komponieren... aber wie?

Verfasst: 03.06.2022
von katlynvoss113
Ich komponiere seit langem Songs mit Hilfe der Seite depositphotos . Es gibt eine sehr praktische Soundbasis und Sie können sowohl klassische Songs als auch Techno usw. komponieren.