Erstellt: von mjchael »
31.05.2017, 16:28
Davor, wie der Vorbesitzer mit der Gitarre umgegangen ist, hätte ich keine Angst, denn das sehe ich ja auf den ersten Blick.

(Ok, es sei denn du meinst eine E-Gitarre. Der Elektronik sehe ich nicht an, was für Macken sie hat.)
Ich habe recht gute Erfahrungen mit 2nd-Hand-Gitarren aus dem Musikgeschäft gemacht. So bin ich zu Gitarren gekommen, deren Neupreis außerhalb meines Budgets waren. Die Vorbesitzer hatten ihre alte in Zahlung gebracht, um sich eine zu holen, die deutlich zur oberen Liga gehörte.
Das Risiko war jeweils minimal, da der Händler auch auf die Gebrauchten 2 Jahre Garantie gegeben hatte. Natürlich hab ich die Gitarre vorher anspielen, und auf Macken überprüft. Man darf sich halt von leichten Gebrauchtspuren nicht abschrecken lassen. Wenn man sich das selbst nicht zutraut, braucht man jemanden, der einen begleitet, und der einen beraten kann.
Von E-Bay- oder Privatkäufen lasse ich in der Regel die Finger. Ohne eine Gitarre gesehen und angespielt zu haben, geht absolut gar nicht. Solche Angebote schaue ich mir noch nicht einmal an. Zudem: Privatleute denken oft, 100 €uro weniger als der Neupreis sei angemessen. Dabei unterschlagen sie oft, dass noch der Koffer, Stimmgerät etc. mit im Preis inbegriffen war, oder nennen den höchsten Preis, den sie zufällig irgendwo im Internet gesehen haben.
Gitarren werden durch ihr Alter nicht besser, daher eine allgemeine Regel:
FloHmarktpreis = 1/3 vom Neupreis.
Selbst wenn sie neuwertig sein sollte und praktisch nie gespielt wurde, zieht man mindestens 1/4 ab, wenn ein Jahr Garantie abgelaufen ist, bzw. die Hälfte, wenn keine Garantie bzw. Quittung mehr vorhanden ist. Und beim Equiptment gilt sogar Flohmarktpreis = 1/3 vom Wiederbeschaffungswert, da die Preise mit der Zeit auch deutlich nach unten gehen können, oder die Qualität der neuwertigen Produkte in gleicher Preiskategorie deutlich besser geworden sind.
Und Privatkunden sind auch manchmal sehr vergesslich, was das Modell oder sogar die Marke der Gitarre angeht. Da wird manchmal eine LesPaul-Studiogitarre zum Preis einer LesPaul-Standard-Gitarre angeboten, wobei letztere (bei sonst gleicher Marke) deutlich teurer ist als die Studio-Version.
Aber wie gesagt, bei seriösen Musikgeschäften habe ich schon einige gute Erfahrungen gemacht. Sehr viele angehende Gitarristen sind so zu ihrer ersten E-Gitarre gekommen. Und als Schülergitarre so für das erste Lehrjahr sind gebrauchte Gitarren oft annehmbar. Wenn sie dann ein wenig spielen können, geben sie die eh wieder in Zahlung und kaufen sich dann eine bessere.