Strumming-Pattern Wechselschlag

von RunningGuitar
Hallo,

ich bin vor kurzem zu einem neuen Lehrer in einen leicht fortgeschrittenen VHS-Kurs, nachdem ich zuvor nur autodidaktisch gelernt habe. Die Gruppe ist bereits seit dem Vorsemester zusammen. Ich versuche nun die Sachen aufzuholen, die bisher vermittelt wurden. Gespielt werden 4 Rhythmen, wobei ich einen davon zwar irgendwie spielen kann, aber er sich komisch anfühlt und meinem bisher Gelernten widerspricht.
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1+2+3+4+
A V A AV
A - Abschlag
V - Aufschlag

Wäre der 2. Schlag auch ein Abschlag wäre aus meiner Sicht alles gut. Ich soll den aber als Aufschlag spielen, was mir widerstrebt.
Bisher habe ich bei allen Rhythmen auf der Zahl einen Abschlag oder leer gespielt und Aufschläge nur auf "und" (+). Dafür muss ich den Arm künstlich in der Bewegung stoppen und ab 4 beschleunigen.
Auf meine wiederholten Nachfragen, meinte der Lehrer das passt schon, und ich sollte es nur üben, dann wird das schon.

Nun meine Frage: Denke ich hier zu starr oder macht der Lehrer da was sehr "Unübliches"?

Viele Grüße
RunningGuitar
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von Hendock
RunningGuitar hat geschrieben:Denke ich hier zu starr oder macht der Lehrer da was sehr "Unübliches"?
Eher ersteres.

Normalerweise würde ich dir recht geben und bei den Zählzeiten Abschläge spielen aber keine Regel ohne Ausnahme und vielleicht (wahrscheinlich) möchte dein Lehrer etwas ganz spezielles erreichen. Ich denke es kommt ihm auf den Klang an, da Akkorde mit Aufschlägen anders klingen als mit Abschlägen.

Außerdem muss man gerade bei Strumming-Pattern auch mal aus eingefahrenen Mustern ausbrechen, denn da gibt es so unendlich viele Variationen.

von teacup
Für mich sie es eher danach aus, dass der Rhythmus falsch aufgeschrieben ist. Kann es sein, dass es folgendermaßen aussehen sollte:
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1 + 2 + 3 + 4 +
A     V A   A V      
Somit hättest du auf der 2 einen Luftschlag, oder Leerschlag, wie auch immer du das für dich nennen willst. Das würde für mich Sinn machen. Ansonstn kann ich dir nur raten, nochmals beim Lehrer, oder auch bei einem der anderen Teilnehmer aus deinem Kurs, noch mal nachzufragen oder dir das kurz vorspielen zu lassen.

teacup

von RunningGuitar
teacup hat geschrieben:Für mich sie es eher danach aus, dass der Rhythmus falsch aufgeschrieben ist. Kann es sein, dass es folgendermaßen aussehen sollte:
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1 + 2 + 3 + 4 +
A     V A   A V      
teacup
Nein, definitiv nicht. Die ersten 3 Schläge sollen je 1/4 klingen, die letzten beiden 1/8.
Ich könnte dort zwar einen Abschlag spielen, was den korrekten Rhythmus ergeben würde, aber er möchte für den Klang (so wie Hendock vermutete) auf der 2 einen Aufschlag. Das mit dem Klang verstehe ich auch, es fühlt sich halt nur sehr komisch an.
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von mjchael
Ob das beim gerade geübten Lied unbedingt sein muss, sei mal dahingestellt.

Die Übung ist dennoch gut. Es kann nämlich durchaus sein, dass ich ein bequemes Schlagmuster im Wechselschlag habe, und mal für eine Verzierung das Tempo kurzfristig verdopple.

Hier mal ein, wie ich glaube, sinnvolleres Beispiel:
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1 . . . 2 . + . . . + . 4 . + e
A . - . A . V . - . V . A . A V
Das ist fast der Lagerfeuerschlag mit zusätzlichem Aufschlag jedoch mit noch einer 1/16 angehängt.
Es ergibt sich eine Art Auftakt.

Ganz ins 1/16-Feeling zu fallen, wäre hier anstrengender als der kurze Tempowechsel. Bei der 4 verdopple ich kurzfristig das Anschlagtempo.

Gruß Mjchael

von teacup
Aber auch hier sind auf den Zählzeiten Abschläge, aber er wiil ja auf der 2 einen Aufschlag. So einen Rhythmus zu halten, wenn man noch "am Anfang" ist, ist relativ schwer. Vielleicht denkt die VHS bei sochen Kursen einfach anders.
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von startom
Der Rhythmus kann schon Sinn machen, aber dann muss der Lehrer in der Lage sein, das Konzept und das Ziel dahinter zu erklären.

Spontan aus meiner Sicht: Das ist ein Einstieg für Wechselrhythmus Achtel und Sechzehntel. Aber wie gesagt: Da muss ein didaktisches Konzept dahinterstecken, ansonsten ist es halt einfach "gut gemeint". Und gut gemeint ist in der Regel das Gegenteil von gut.
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von mjchael
Meine Beschreibung stimmt schon, wenn man einen Wechselschlag im 1/4-Feeling annimmt. Ist zwar ungewöhnlicher, aber auch nicht so seltsam, als wenn ich einen Takt im 1/16-Feeling wie zwei Takte im 1/8-Feeling auszähle, nur doppelt so schnell.

von RunningGuitar
Danke für eure Anmerkungen.

Ich möchte aber noch hinzufügen, dass das bei uns kein exotisches Pattern für ein bestimmtes Lied ist, sondern das momentan am häufigsten genutzte Pattern für Lieder wie z.B. "Imagine", "Let It Be", "Father and Son" ist.
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von mjchael
Dann halte ich das Schlagmuster für unnötig und stimme deiner Meinung und Startom zu: gut gemeint und schlecht gemacht.

Das wäre kein Schlagmuster, das ich in mein dauerndes Repertoire aufnehmen würde.

Einen gleichmäßigen Anschlag erarbeitet man sich eher mit einen gleichmäßigen Wechselschlag.
Statt Ab- und Aufschlag auf den 1/4-Noten arbeite ich mit Bass- und Melodiesaiten.

Schau dir mal unsere Zusammenstellung bei den Spieltechniken an:

ftopic1261.html

Besonders der Link mit dem "Schlagmuster erarbeiten"

Da siehst du, wie sich der Wechselschlag durch unzählige Schlagmuster durchzieht. Den wendest du auch später für das Solospielen an.

Er kann zwar mal durchbrochen werden, wenn es sinnvoll ist, und muss dann auch gesondert geübt werden (z.B. beim Blues-Schuffle, wo dann auch Triolen auftauchen)

Aber schneller kommst du mit dem Wechselschlag voran.

Gruß Michael

von slowmover
Also das was der lehrer wohl dahinter sieht bei Anfängern in grosser Gruppe:
Alles in Wechselschlag zu spielen. Also wird 4 Schläge im 4er Takt als 2 down und 2 up gespielt. Und der gezeigte 4er Takt wäre als Beibehalten des Schemas, und gespielt: Langsam down, langsam up, langsam down, schnell down up. Und weiterhin im Wechselschlag. So braucht er in diesem Stadium noch keine Luftschläge zu üben. Der erste Luftschlag landet ja bei diesem Takt an einer Stelle wo der Tempowechsel folgt. Also der nimmt Schüler den Luftschlag gar nicht so bewusst wahr.
Und in einer der nächsten Stunden wäre es ein kleiner Schritt von Down Up Down Down/Up umzustellen auf:
Down Down Down Down/Up


Ob der Weg nun besser oder schlechter als ein anderer ist weiss ich nicht. Sicher ist, dass man als Fortgeschrittener einen anderen Schlagrhythmus nimmt. Es gibt für mich keinen Grund, warum das dieser Vhs Lehrer nicht auch so handhaben sollte und den Schlagrhythmus kurzfristig weiterentwickelt.
Auch den Denkansatz von Mjchael zu diesem Pattern finde ich interessant. Er lehnt dies ja auch keineswegs komplett ab. Ist halt wirklich so, dass man den didaktischen Aufbau aus einem Pattern nicht ableiten kann. Und zum Thema Anzahl der Akkorde: das wird wohl kaum so im Programmheft der VHS stehen. Vielleicht hat er nur eine dumme Antwort auf eine ebensolche Frage gegeben.
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