Ich brauche da nichts großartiges in Betracht ziehen,

denn ich mache es ja letztlich genau so.
Das Vermitteln, wenn man dem Schüler direkt gegenüber sitzt, geht immer viel schneller und unkomplizierter, als wenn man alles unmissverständlich aufschreiben will.
Wenn du einem Schüler die Barré-Akkorde vermittelst, und dabei sagst:
Wie Em im 5. Bund

Wie Am im 2. Bund
Für diejenigen, die nicht wissen, wovon geredet wird, mit Bildern... (s.u.)
und bei ihm macht es "Klick" und er weiß, was ich von ihm will, geht das viel schneller, als es zu lesen.
Wenn ich die Em-Pentatonik vermittle,
und mache noch keine Theorie, dann spiele ich einen Blues in E, und lasse den Schüler die Pentatonik im 12. Bund dazu spielen, und zeige den Trick mit dem Bending.

Dann erkläre ich im irgendwann mal zwischendurch, das ich zwar ein Dur-Akkord spiele, aber er eine Mollpentatonik verwende.
Das sei halt so beim Blues. Ich nenne sie dann auch immer Em-Pentatonik (nicht etwa Blues-Pentatonik)
(Anmerkung: Im 12. Bund ist die Form Em (CAGED-System) mit dem Tonmaterial Em (Akkord-Skalen-Theorie) identisch.)
Dann ist es ein kleiner Schritt zur
Em-Pentatonik - jetzt aber im 5. Bund.
(Anmerkung: Damit ist natürlich jetzt die Em-Pentatonik gemeint, die der Schüler vorher im 12 Bund über meinen Blues in E-Dur gespielt hat, die er jetzt genau so verschiebt, wie die Barré-Akkorde, die ich Eingangs erwähnt habe. Dass die Em-Pentatonik im 12. Bund auch die Em-Form hat, ist ein lerntechnischer Kniff, der dem Schüler später möglicherweise klarer wird, und ihm dann das lernen erleichtert. Dem Schüler erzähle ich natürlich nicht den ganzen Sermon, den ich jetzt hier vom Stapel lasse, denn im Unterricht reichen die 5-7 Worte völlig aus, und es kommt nicht zu solchen Missverständnissen, die in den nachfolgenden Posts entstehen.)
Er spielt es, es passt, und später frage ich dann,
Wenn du den Em Barré vom 12. Bund in den 5. Bund schiebst, dann hast du ein...?
Am! (Weiß er, weil 1000x gespielt)
Und wie heißt dann die Em-Pentatonik im 5. Bund
Ich bitte dem Leser, den Analogie-Schritt mitzumachen, dass ich die Em-Pentatonik, die vorher im 12 Bund war jetzt in den 5. Bund verschoben haben möchte. Das diese Pentatonik die Em-FORM hat, kommt einen Tick später. Der Schüler kennt zu diesem Zeitpunkt nur die eine Pentatonik, die er gerade gelernt hat.
Am-Pentatonik - ist doch klar!
Die Pentatonik-Skala in der Em-Form im 5. Bund = Am-Pentatonik. Hier muss für den Leser die Form einer Skala vom Tonmaterial unterschieden werden. Dem Schüler ist das beim Unterricht vorerst egal, bzw. ihm reichen weniger Worte aus, das zu verstehen, das ich auf den Wikibooks breit erklären muss, damit dort keine Missverständnisse entstehen.
Nächste Stunde, neue Pentatonik-Skala,
Beim Wechseln zwischen zwei Pentatonik-Skalen unterscheide ich jetzt zwischen Em-Form und z.B. F-Dur-Form oder welche gerade gebraucht wird.
Hier: Die Pentatonik wurde über den gleichnamigen Barré-Akkord gelegt.
Beispiel:
Rockstück in A-Dur. A-Dur-Pentatonik im 5. Bund (E- bzw. F-Form weil F-Barré im 5. Bund)
Dann Solo oder Breake mit der Am-Pentatonik im 5. Bund (Blues-Pentatonik) (Em-Form, wie oben gelernt.)
Nächste Stunde, der Trick mit dem Verschieben der Skala.
Am-Pentatonik über A-Dur Stück im 5. Bund.
Hier meine ich das Tonmaterial Am. Ich nehme hier die Skala der Em-Form
Dann die selbe Skala im 2. Bund.
Frage: wie heißt die jetzt?
Er: F#m Pentatonik?
Ich: Was ist die Dur-Parallele von F#m? (Quintenzirkel herausgeholt und nachgeschaut.)
Aha, A-Dur. Ich spiele einen A-Dur-Akkord (Barré im 5. Bund), also nenne ich die Pentatonik jetzt nicht F#m, sondern A-Dur.
Rückblick auf das Lagerfeuerdiplom (mit Capo im 2. Bund)
G- Dur ist die Durparallele von Em
Hier wird der Zusammenhang aufgebaut zwischen Akkord-Formen, Dur- und Moll-Parallele, und dem Transponieren bzw. verschieben der Skalen, Akkorde etc.
Also ist A-Dur die Dur-Parallele von F#m (weil transponiert)
Kurze Zwischenfrage: Wo liegt der Grundton von G (mit Capo im 2. Bund) ?
E-Saite 5. Bund.
Welcher Ton ist das? Klar der Ton A, braucht man ja beim Stimmen nach Bünden.
Also A, wie der Grundton vom A-Dur-Barré, der gerade umspielt wird.
Man nennt die Pentatonik immer so wie den gerade umspielten Akkord. Also A-Dur und nicht F#m.
Sehen gleich aus, aber heißen anders.

Frage des Schülers: Aber wie ist das mit A-Dur Akkord aber Am-Pentatonik
Antwort: In dem Fall nennt man das einfach Blues-Skala.
(Bluespentatonik meint hier vereinfacht eine Moll-Pentatonik, die über einen Dur-7-Akkord gespielt wird, und die später mit Bluenotes, die man für Bendings oder Hammerings einsetzen kann, angereichert wird. Obwohl man sie dann nicht mehr Blues-Pentatonik, sondern eher Blues-Skala nennt. Blues-Pentatonik greift die Verwirrung zwischen Dur- und Moll auf. Denn man spielt halt keine Moll-Terz, sondern eher eine übermäßige Sekunde bzw. 9# einer alterierten Skala. Das will aber kein Schwein wissen. Blues-Skala ist hier wirklich viel einfacher für den gerade lernenden Schüler.)
Und schon ist alles einfach und übersichtlich.
Wohlgemerkt, der Schüler kennt derzeit nur 2 verschiedene Skalenformen.
Was hier in einem Post steht, verteilt sich auf zwei oder drei Unterrichtseinheiten,
Gefestigt wird das dann mit weiteren Übungsstücken und Wiederholung.
Ich denke so unterrichtet sieht es dann eher so aus, wie du es dir vorstellst.
Nur wenn es geballt in der Zusammenfassung erklärt wird, schreckt es ab.
Aber ich muss da immer ausholen, weil die Quereinsteiger nicht das Vorweissen aus den anderen Diplomen haben.
Und noch hatte ich keine Zeit, all die kleinen übersichtlichen Lektionen in die Wikibooks einzubauen.
Das Spannungsfeld, zwischen Theorie, Praxis, Didaktik, Systematik, Pragmatik und Gewohnheit.
Allen kann man es einfach nicht recht machen.
ps. Ich habe mehrere Bücher mit Pentatoniken, und tatsächlich werden die je nachdem unterschiedlich durchgezählt.
Gruß Mjchael