- 10.10.2016
#375912
Meine Gitarrensammlung hat mal wieder Zuwachs bekommen, diesmal eine Squier 51, auf die ich schon lange ein Auge geworfen hatte, weil sie so cool aussieht. Außerdem dachte ich, sie wäre ein ideales Objekt, um mal was zu probieren, wie z.B. dickere Saiten, oder ein Open-Tuning. Als sie dann für knapp 150 € im Musicstore in Köln angeboten wurde, und damit ca. 100 € weniger als der Normalpreis ist, schlug ich zu und bestellte sie einfach. Ob sich der Kauf gelohnt hat, oder nicht, will ich in diesem Testbericht klären.
Zuerst aber ein paar Details über die Squier 51, denn die Gitarre ist keine Kopie einer Fender-Gitarre, sondern ein Squier Original. Die Squier erschien 2004 auf dem Markt und wurde bis 2006 gebaut. 2013 wurde sie dann wiederbelebt und so ein Modell hab ich dann auch erworben. Von Fender gab es zwischen 2011 und 2013 mit der Pawn Shop 51 mal eine Kopie, die in Japan hergestellt wurde.
Konstruktion und Fertigung:
Die Gitarre sieht aus, wie eine Mischung aus Stratocaster, Telecaster und dem ersten Precision Bass, die heute als Tele Bass bekannt sind. Wahrscheinlich hat sie vom letzteren auch ihren Namen. Der Korpus aus Linde hat die bekannte Form einer Stratocaster, der Ahornhals hat die Kopfplattenform einer Telecaster und das schwarze Schlagbrett und die Kontrollplatte aus Chrom stammt vom Precision/Telecaster Bass. Der Korpus ist in der Farbe Vintage Blond lackiert, es gibt die Gitarre aber auch in Candy Apple Red und 2-Tone Sunburst. Der Hals mit dem Ahorngriffbrett trägt 21 Bünde in der Größe Medium Jumbo. Er hat die Form eines Cs und ist natürlich mit vier Schrauben an den Korpus befestigt, wie man das halt so kennt. Bekannt ist auch die Mensur von 480 nm, Standard halt, genauso, wie die Anordnung der sechs No-Name-Mechaniken in einer Reihe und die beiden Saitenniederhalter für die vier hohen Saiten. Auf der anderen Seite, werden die Saiten durch den Body eingefädelt und über eine feste Brücke mit sechs individuell einstellbaren Saitenreiter geführt. Modelle aus der ersten Phase hatten wohl noch eine Top-Loader-Brücke, also kein String-throug-Body.
Die Gitarre besitzt zwei Tonabnehmer, einen Standard Strat Singlecoil am Hals, der leicht schräg eingebaut wurde, sowie einen Humbucker an der Brücke, der laut Homepage Hot Humbucking heißt. Verwaltet werden die mit einem Master-Volume mit Push/Pull-Funktion. Das zweite vermeintliche Poti erweist sich als 3-Positionen-Drehschalter zur Pickup-Auswahl. Zur Wahl stehen natürlich die beiden Pickups jeweils alleine, sowie beide zusammen. Zudem kann über die Push/Pull-Funktion der Humbucker gesplittert werden, was insgesamt fünf Soundvarianten ergibt. Ein Tone-Poti gibt es nicht.
Praxis und Sound:
Zuerst fällt auf, daß die Gitarre wunderbar leicht ist, kein Vergleich zu einer Les Paul oder meiner Tele. Damit ist die Squier die leichteste Gitarre in meinem Sortiment. Sie hängt auch wunderbar am Körper, zeigt keinerlei Hang zur Kopflastigkeit. Ein Traum ist der Hals. Laut Homepage hat er ein Satin Poly-Finish, anfühlen tut er sich aber sehr holzig, fast so, als wäre er unlackiert oder die Lackierung wäre nur sehr dünn. Das ist schon mal ein sehr dicker Pluspunkt. Überhaupt läßt sich die Gitarre phantastisch spielen. Dazu paßt auch, daß sie bereits spielbar aus dem Karton kam und keine größeren Einstellarbeit brauchte.
Nicht ganz so begeistern bin ich von den Mechaniken, die wohl No-Name-Produkte aus asiatischer Fertigung sind. Sie sind recht schwergängig (kann man vielleicht sogar einstellen, hab es aber nicht probiert), laufen aber gleichmäßig und machen insgesamt ihren Job doch ganz ordentlich. Schön, daß die Saitenniederhalter nicht zu tief eingeschraubt sind, wie es bei den Mexico-Fender-Gitarren der Fall ist, sondern Abstandshalter spendiert bekommen hat. Die Gitarre läßt sich gut stimmen, ohne daß irgendwo etwas hackt. Etwas billig wirken auch das Squier Logo auf der Kopfplatte und das einlagige Schlagbrett. Okay, das ist ja vertretbar und macht ja soundtechnisch wohl nichts aus. Wundern tue ich mich über den Singlecoil am Hals, den der ist schief in den Korpus eingeschraubt. Und zwar so extrem, daß es beinahe schon wieder, wie Absicht aussieht. Aber wieso sollte man so etwas tun?
Sound/Klang:
Soundtechnisch kommt die Gitarre trocken gespielt sehr hell und klar daher. Allzu viel Bass scheint die Squier nicht zu haben, was jetzt nicht mal schlecht sein muß. Daß zeigt sich auch am Verstärker. Der Singlecoil am Hals gefällt mir clean sehr gut, er ist vor allem auffallend klar und höhenreich, während der Steghumbucker natürlich etwas schärfer klingt, aber noch nicht schneident und unangenehm schrill. Interessanterweise klingt die Mittelposition, also beide Pickups aktiv am wärmsten. Verzerrt macht der Stegpickup alles richtig, selbst High-Gain-Sound schafft er ganz gut, ohne zu matschen. Hier machen sich die wenigen Bässe wohl positiv bemerkbar. Aber auch die Halspickup und die Kombination aus beiden weiß zu bestehen. Richtig Spaß macht mir der Halspickup bei einem leicht verzerrten Sound mit einem Bottleneck aus Messing gespielt. Überhaupt macht die Gitarre als Slide-Gitarre eine Menge her. Hier gefällt sie mir richtig gut.
Was ich von der Coil-Split-Option halten soll, weiß ich nicht. Clean wird der Sound etwas dünner und leiser, je mehr verzerrter der Sound ist, desto weniger wird der Unterschied. Buchen wir es mal unter netter Bonuszugabe ab. Auch mit dem Drehschalter bin ich alles andere als glücklich. Er funktioniert zwar gut, läßt sich aber nicht so gut umschalten, wie ein normaler Schalter. Außerdem kann man nicht einfach so erkennen, welche Position angewählt ist. Ein Toggle-Switch wäre die deutlich bessere Variante.
Was aber nicht sein darf, ist daß das Volume-Poti nicht richtig schließt, oder zumindest nicht immer. Ob jetzt das Poti kaputt ist, oder einfach eine Lötstelle schlecht ist, kann ich jetzt nicht beurteilen. Aber eigentlich darf so etwas nicht passieren. Außerdem kommt es mir so vor, als ob es auch nicht ganz gerade sitzt, zumindest der Potiknopf ist etwas schief. Mal schauen, ob ich das korrigieren kann. Auch bei dem Drehschalter muß ich mir was überlegen und schauen, ob ich vielleicht einen Schalter installieren kann. Außerdem fehlt mir doch ein wenig das Tone-Poti.
Fazit:
Tja, was soll man sagen. Besser als meine Strats und meine Tele ist die Squier 51 sicherlich nicht. Man spürt schon, daß sie eine Gitarre aus dem unteren Preissegment ist. Spaß macht sie aber trotzdem und das ganz gewaltig. Die Sounds sind gut, die Gitarre unglaublich leicht und die Bespielbarkeit super. Ich hab meiner Squier auf Open G gestimmt und 11er-Saiten aufgezogen, was erstaunlich gut geht. Minuspunkte gibt es für den Drehschalter, dem schiefen Singlecoil und das Volume-Poti. Besonders Letzteres darf eigentlich nicht passieren. Trotzdem kann ich die Squier weiter empfehlen, besonders jenem, der ganz gern Gitarren abseits des Mainstreams spielen will, insbesondere auch für Anfänger. Für ca. 150 € ist die Squier ein echtes Schnäppchen.
+ Bespielbarkeit
+ Sound (gemessen am Preis)
+ Aussehen, einfach cool
+ Preis
- Hals-Singlecoil schief eingebaut
- Drehschalter ziemlich schlecht zu bedienen, wenn es schnell gehen muß
- Volume-Poti schließt nicht richtig
- Coil-Split-Sounds heben sich zu wenig ab
Zuerst aber ein paar Details über die Squier 51, denn die Gitarre ist keine Kopie einer Fender-Gitarre, sondern ein Squier Original. Die Squier erschien 2004 auf dem Markt und wurde bis 2006 gebaut. 2013 wurde sie dann wiederbelebt und so ein Modell hab ich dann auch erworben. Von Fender gab es zwischen 2011 und 2013 mit der Pawn Shop 51 mal eine Kopie, die in Japan hergestellt wurde.
Konstruktion und Fertigung:
Die Gitarre sieht aus, wie eine Mischung aus Stratocaster, Telecaster und dem ersten Precision Bass, die heute als Tele Bass bekannt sind. Wahrscheinlich hat sie vom letzteren auch ihren Namen. Der Korpus aus Linde hat die bekannte Form einer Stratocaster, der Ahornhals hat die Kopfplattenform einer Telecaster und das schwarze Schlagbrett und die Kontrollplatte aus Chrom stammt vom Precision/Telecaster Bass. Der Korpus ist in der Farbe Vintage Blond lackiert, es gibt die Gitarre aber auch in Candy Apple Red und 2-Tone Sunburst. Der Hals mit dem Ahorngriffbrett trägt 21 Bünde in der Größe Medium Jumbo. Er hat die Form eines Cs und ist natürlich mit vier Schrauben an den Korpus befestigt, wie man das halt so kennt. Bekannt ist auch die Mensur von 480 nm, Standard halt, genauso, wie die Anordnung der sechs No-Name-Mechaniken in einer Reihe und die beiden Saitenniederhalter für die vier hohen Saiten. Auf der anderen Seite, werden die Saiten durch den Body eingefädelt und über eine feste Brücke mit sechs individuell einstellbaren Saitenreiter geführt. Modelle aus der ersten Phase hatten wohl noch eine Top-Loader-Brücke, also kein String-throug-Body.
Die Gitarre besitzt zwei Tonabnehmer, einen Standard Strat Singlecoil am Hals, der leicht schräg eingebaut wurde, sowie einen Humbucker an der Brücke, der laut Homepage Hot Humbucking heißt. Verwaltet werden die mit einem Master-Volume mit Push/Pull-Funktion. Das zweite vermeintliche Poti erweist sich als 3-Positionen-Drehschalter zur Pickup-Auswahl. Zur Wahl stehen natürlich die beiden Pickups jeweils alleine, sowie beide zusammen. Zudem kann über die Push/Pull-Funktion der Humbucker gesplittert werden, was insgesamt fünf Soundvarianten ergibt. Ein Tone-Poti gibt es nicht.
Praxis und Sound:
Zuerst fällt auf, daß die Gitarre wunderbar leicht ist, kein Vergleich zu einer Les Paul oder meiner Tele. Damit ist die Squier die leichteste Gitarre in meinem Sortiment. Sie hängt auch wunderbar am Körper, zeigt keinerlei Hang zur Kopflastigkeit. Ein Traum ist der Hals. Laut Homepage hat er ein Satin Poly-Finish, anfühlen tut er sich aber sehr holzig, fast so, als wäre er unlackiert oder die Lackierung wäre nur sehr dünn. Das ist schon mal ein sehr dicker Pluspunkt. Überhaupt läßt sich die Gitarre phantastisch spielen. Dazu paßt auch, daß sie bereits spielbar aus dem Karton kam und keine größeren Einstellarbeit brauchte.
Nicht ganz so begeistern bin ich von den Mechaniken, die wohl No-Name-Produkte aus asiatischer Fertigung sind. Sie sind recht schwergängig (kann man vielleicht sogar einstellen, hab es aber nicht probiert), laufen aber gleichmäßig und machen insgesamt ihren Job doch ganz ordentlich. Schön, daß die Saitenniederhalter nicht zu tief eingeschraubt sind, wie es bei den Mexico-Fender-Gitarren der Fall ist, sondern Abstandshalter spendiert bekommen hat. Die Gitarre läßt sich gut stimmen, ohne daß irgendwo etwas hackt. Etwas billig wirken auch das Squier Logo auf der Kopfplatte und das einlagige Schlagbrett. Okay, das ist ja vertretbar und macht ja soundtechnisch wohl nichts aus. Wundern tue ich mich über den Singlecoil am Hals, den der ist schief in den Korpus eingeschraubt. Und zwar so extrem, daß es beinahe schon wieder, wie Absicht aussieht. Aber wieso sollte man so etwas tun?
Sound/Klang:
Soundtechnisch kommt die Gitarre trocken gespielt sehr hell und klar daher. Allzu viel Bass scheint die Squier nicht zu haben, was jetzt nicht mal schlecht sein muß. Daß zeigt sich auch am Verstärker. Der Singlecoil am Hals gefällt mir clean sehr gut, er ist vor allem auffallend klar und höhenreich, während der Steghumbucker natürlich etwas schärfer klingt, aber noch nicht schneident und unangenehm schrill. Interessanterweise klingt die Mittelposition, also beide Pickups aktiv am wärmsten. Verzerrt macht der Stegpickup alles richtig, selbst High-Gain-Sound schafft er ganz gut, ohne zu matschen. Hier machen sich die wenigen Bässe wohl positiv bemerkbar. Aber auch die Halspickup und die Kombination aus beiden weiß zu bestehen. Richtig Spaß macht mir der Halspickup bei einem leicht verzerrten Sound mit einem Bottleneck aus Messing gespielt. Überhaupt macht die Gitarre als Slide-Gitarre eine Menge her. Hier gefällt sie mir richtig gut.
Was ich von der Coil-Split-Option halten soll, weiß ich nicht. Clean wird der Sound etwas dünner und leiser, je mehr verzerrter der Sound ist, desto weniger wird der Unterschied. Buchen wir es mal unter netter Bonuszugabe ab. Auch mit dem Drehschalter bin ich alles andere als glücklich. Er funktioniert zwar gut, läßt sich aber nicht so gut umschalten, wie ein normaler Schalter. Außerdem kann man nicht einfach so erkennen, welche Position angewählt ist. Ein Toggle-Switch wäre die deutlich bessere Variante.
Was aber nicht sein darf, ist daß das Volume-Poti nicht richtig schließt, oder zumindest nicht immer. Ob jetzt das Poti kaputt ist, oder einfach eine Lötstelle schlecht ist, kann ich jetzt nicht beurteilen. Aber eigentlich darf so etwas nicht passieren. Außerdem kommt es mir so vor, als ob es auch nicht ganz gerade sitzt, zumindest der Potiknopf ist etwas schief. Mal schauen, ob ich das korrigieren kann. Auch bei dem Drehschalter muß ich mir was überlegen und schauen, ob ich vielleicht einen Schalter installieren kann. Außerdem fehlt mir doch ein wenig das Tone-Poti.
Fazit:
Tja, was soll man sagen. Besser als meine Strats und meine Tele ist die Squier 51 sicherlich nicht. Man spürt schon, daß sie eine Gitarre aus dem unteren Preissegment ist. Spaß macht sie aber trotzdem und das ganz gewaltig. Die Sounds sind gut, die Gitarre unglaublich leicht und die Bespielbarkeit super. Ich hab meiner Squier auf Open G gestimmt und 11er-Saiten aufgezogen, was erstaunlich gut geht. Minuspunkte gibt es für den Drehschalter, dem schiefen Singlecoil und das Volume-Poti. Besonders Letzteres darf eigentlich nicht passieren. Trotzdem kann ich die Squier weiter empfehlen, besonders jenem, der ganz gern Gitarren abseits des Mainstreams spielen will, insbesondere auch für Anfänger. Für ca. 150 € ist die Squier ein echtes Schnäppchen.
+ Bespielbarkeit
+ Sound (gemessen am Preis)
+ Aussehen, einfach cool
+ Preis
- Hals-Singlecoil schief eingebaut
- Drehschalter ziemlich schlecht zu bedienen, wenn es schnell gehen muß
- Volume-Poti schließt nicht richtig
- Coil-Split-Sounds heben sich zu wenig ab