Vergleichstest von zwei Fender Stratocaster aus Mexico

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von Software-Pirat
Vergleichstest zwischen einer Mexico Standard Stratocaster von 2009 (modifiziert) und einer von 2013

GAS-Leidende kennen das: Manchmal muß es einfach eine neue Gitarre sein, auch wenn man sie eigentlich gar nicht braucht. In meinem Fall war es eine Fender Stratocaster aus der Mexico-Standard-Serie in „Sunburst Brown“. Zwar habe ich schon eine (richtig gute) Strat, aber auf eine in Sunburst mit Palisander-Griffbrett war ich schon immer scharf. Davon abgesehen, war ich neugierig, wie sich zwei Gitarren aus der gleichen Serie unterscheiden, bzw. wie man sie modifieren kann, so daß gewissermaßen zwei verschiedene Instrumente entstehen. Ich finde das eigentlich ganz interessant, weshalb dieser Test eigentlich auch gar kein Test im eigentlichen Sinne ist (für diesen Verweise ich auf diesen Thread --> ftopic13937.html - bis auf zwei kleine Details, die Halslackierung und die Farbe, gibt es nämlich erstmals keine Unterschiede) , sondern mehr ein Vergleichstest zwischen zwei Stratocasters, wobei ich erwähnen muß, daß meine alte, rote Stratocaster einige Modifikationen hinter sich hat. Im Detail sind das Locking-Mechaniken, neue Pickups, genauer der „Red House“ von Leosounds, No-Load-Tone-Potis, eine modifizierte Schaltung, bei der Tone 1 Hals- und Mittel-Pickup regelt und Tone 2 den Stegpickup, und einen neuen Saitenniederhalter, den Roller-String-Tree von Goldö.

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Bespielbarkeit:
Beide Gitarren sind sich natürlich sehr ähnlich, tatsächlich unterscheiden sich die sunburst-farbene Strat nur in einem Detail (abgesehen von der Farbe natürlich) von der roten, und zwar die Halslackierung. Das „Satin Ureal Finish“ (laut Homepage) füllt sich einfach gut an, ist super griffig und ein Traum. Wahrscheinlich hat meine alte Start dasselbe Halsfinish, es fühlt sich aber doch etwas glatter an. Auch nicht schlecht, aber mir gefällt jenes der sunburst-farbenen mehr. Sonst gibt es keine Unterschiede, sieht man mal von der hübschen Maserung des Holzes an der Kopfplatte ab (bei der neuen) und das ich besser auf der roten spielen kann, was wohl hauptsächlich daran liegt, daß ich auf der sunburst-farbenen noch die alten 9er-Saiten aufgezogen habe und auf der alten 10er-Saiten. Außerdem sind beide gefühlt gleich schwer (ich hab's jetzt nicht extra nachgewogen).

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Sound:
So, jetzt kommt’s! Bereits trocken, also rein akustisch, ohne Verstärker gespielt, klingen beide Gitarren unterschiedlich! Und das deutlich hörbar! Ob das jetzt an den unterschiedlichen Saiten liegt, an den Locking-Mechaniken, der moderne String-Tree oder das Holz wage ich jetzt nicht so sagen. Sicher ist, der Unterschied ist wirklich deutlich hörbar. Ich konnte es selber kaum glauben. Das beide Gitarren am Verstärker unterschiedlich klingen (dazu später mehr), ist ja verständlich, aber bereits akustisch? Tatsächlich klingt die rote etwas klarer, höhenreicher, während die sunburst-farbene etwas mittiger und dunkler klingt. Außerdem bilde ich mir ein, daß die neue etwas schwingungsfreudiger ist, sprich, sie vibriert mehr am Körper. Das ist für mich schon überraschend.

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Über dem Verstärker gespielt, klingt die neue Stratocaster richtig kraftvoll und durchsetzungfähig. Insbesondere der Steg-Pickup macht mit ordentlicher Verzerrung (so auf Marshall-Niveau) ordentlich Spaß. Das ist schon ein richtiger cooler(Rock-)Sound. Überhaupt kommt die Gitarre mit Verzerrung schon ordentlich zurecht. Ganz objektiv betrachtet liefert er in fast jeder Lage aber immer ganz gute Sounds.
Im direkten Vergleich mit der roten Stratocaster mit den „Red House“-Pickups treten die Unterschiede allerdings deutlich zu tragen. Die Standard-Pickups klingen deutlich kräftiger (auch wenn sie nicht zwangsweise mehr Output haben) und durchsetzungsfähiger, aber nicht wirklich besser. Vor allem haben sie mehr Mitten, es fehlt aber an den Höhen. Die ältere Strat klingt da heller. Man könnte auch sagen, die „Red House“-Pickups haben mehr diesen feineren Vintage-Sounds, mehr diesen leicht hohlen Sound der eigentlich typisch für eine Stratocaster ist. Insbesondere clean gespielt fehlt mir bei den Standard-Pickups genau dieses etwas. Verzerrt gespielt mag das der ein oder andere sogar als Vorteil erachten. Die neue Strat mit den Standard-Pickups hat hier wegem dem direkteren Sound etwas mehr Punsch. Das macht sie für Rock, Blues-Rock bzw. klassischen Hard-Rock-Sound wie z.B. Deep Purple ganz brauchbar, wobei ich noch erwähnen sollte, daß ich jetzt keine High-Gain-Sound mit den Gitarren gespielt habe. Die rote Strat mit ihren Austausch-Pickups punktet da eher bei cleaneren bzw. leicht angezerrten Sound, also mehr für Stevie Ray Vaughan und Buddy Guy.

Fazit: Ich finde die Mexico Standard-Strat ist sicher eine tolle Gitarre, deren Pickups aber nicht besonderes (sowohl im positiven als auch negativen Sinne) sind. Der Standard-Pickup (mit vermutlich Keramik-Magnete) liefert eigentlich immer brauchbare Ergebnisse, im Vergleich mit den besseren „Red House“ hört man aber doch, daß in der Gitarre mehr steckt, als die Tonabnehmer zeigen können. Eigentlich müßte ich dazu auch die Red House mal in die neue Strat einbauen, oder zumindest mal die Pickguards tauschen, aber schauen wir mal. Ich bin mir schon sicher, daß man mit besseren Pickups noch einiges aus dieser Gitarre herausholen kann.

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Soundfile: Weil Worte den Klang nur unzureichend beschreiben können, hab ich mal ein Audio-File aufgenommen (aufgenommen per USB mit meinem Boss ME25). Zu hören sind erstmals beide Gitarren clean, und dann verzerrt, jeweils die rote Strat mit den „Red House“ zuerst, dann die neue mit den Standard-Pickups. Die Reihenfolge der Pickups ist jeweils Hals, Mitte und Steg, die Zwischenpositionen habe ich mal ausgelassen. Außerdem bitte ich irgendwelche seltsamen Töne zu ignorieren. Ich denke aber, daß man den Soundunterschied trotzdem deutlich hört.
Dateianhänge:
Vergleich zwischen den Standard Pickups von Fender und den Red House von Leosounds.
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von Software-Pirat
Modifikation, Teil 1:

So, meine neue Strat hat die erste Modifikation über sich ergehen lassen müssen. Getauscht habe ich, wie auch bei meinen anderen Fender-Gitarren, den traditionellen Stringtree gegen folgendes Modell von Göldo: https://www.thomann.de/de/goeldo_saiten ... _chrom.htm
Im Sonderheft Gitarren-ABC von Gitarre&Bass wird von dem Rollenstringtree zwar abgeraten, weil er zum Rappeln neigen kann, allerdings habe ich diese Erfahrung bislang noch nicht gemacht. Dafür liegen die Vorteile auf der Hand:
- Die Gitarre läßt sich leichter stimmen, weil die Saiten weniger Reibung am Stringtree haben und dadurch überhaupt nicht klemmen. Ich denke, daß vor allem bei dickeren Saiten dies was aus macht, denn mit den dünnen 9er-Saiten habe ich bislang keine Probleme. Bei meiner roten Strat, damals schon mit 10er-Saiten, hatte es aber doch eine merkliche Verbesserung gebracht.
- Die Saiten werden mit weniger Druck in den Sattel gepreßt, was der Stimmstabilität gut tut. Der alte Stringtree ist doch schon ziemlich tief. Gut, man kann sich da auch mit einem kleinen Abstandshalter helfen.
Allerdings ist der "neue Look" doch etwas gewöhnungsbedürftig. Ich finde das kleine Teil aber richtig gelungen. Da haben sich die 2,50 € schon gelohnt.
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von Sunburst
Erst mal Glückwunsch zum Kauf. Und dann vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht! Und erst recht für das Soundfile. Schon spannend, wie unterschiedlich die beiden Gitarren tatsächlich klingen. Wahrscheinlich liegt da einiges and den Pickups - aber das kann nicht der einzige Grund sein, denn bei meinen (noch) Standard PUs klingt mmir der Steg eigentlich sogar zu "spitz". Ich schiele auf die Texas Specials, bin mir aber noch nicht so ganz sicher. :D

Jetzt muss ich jedenfalls mal meine Strat hernehemn und die mit deiner vergleichen. :P
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von Sunburst
So, ich habe mich einmal hingesetzt und etwas probiert. Bei den kompletten Aufnahmen war Volume an der Gitarre voll offen. Tone regelt nur Middle und Neck Pickup und war für beide auf etwa 75%. Die Gitarre ist eine Mexico Strat mit Ahornhals, also kein Palisandergriffbrett. Das Vibrato hat 4 Federn mit mittelstarkem Zug, liegt also auf und ist nicht free floating. Saiten sind frische 9er Ernie Ball.

Aufgenommen habe ich über ein Line 6 UX1 mit POD-Farm 2. Clean habe ich folgendes Setup benutzt:

Bild

(Einmal Marshall J 800 mit Gain auf etwa 1-2, Bass, Middle, Treble, Presence je 5 und Volume ca 6 und parallel einen Fender Blackface mit Gain auf 6,5, Bass auf 5,5, Middle auf 7-8, Treble und Presence auf 4 und Volume auf 10).

Für die Verzerrung habe ich nur jeweils einen Tube-Screamer hinzugefügt (sonst Settings beibehalten):

Bild

Jeweils Em, C, D, G auf Neck, Middle und Bridge-Pickup, einmal clean, einmal verzerrt.
Dateianhänge:
Soundfile
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von Software-Pirat
Sunburst hat geschrieben:Schon spannend, wie unterschiedlich die beiden Gitarren tatsächlich klingen. Wahrscheinlich liegt da einiges and den Pickups - aber das kann nicht der einzige Grund sein, denn bei meinen (noch) Standard PUs klingt mmir der Steg eigentlich sogar zu "spitz". Ich schiele auf die Texas Specials, bin mir aber noch nicht so ganz sicher.
Ich denke der Hauptunterschied kommt vor allem von den unterschiedlichen Pickups, aber wie schon erwähnt, beide Gitarren klingen schon trocken gespielt unterschiedlich. Mittlerweile habe ich auch ein Stück Schaumstoff im Vibratofach bei meiner sunburstfarbenen entdeckt. Bei Gelegenheit schau ich mal, wie sie ohne das Teil klingt.
Über den Texas Special ließt man ja nur Gutes, ich vermute aber, daß mit jedem Austauschpickups aus dem Hause Fender (und auch anderen, zumindest wenn es sich um Strat-Pickups handelt) der Klang sich deutlich verändern wird. Der Texas soll aber gut zum Rocken sein...
Ich finde den Standard-Stegpickup übrigens verzerrt richtig gut. Wenn er dir aber nur zu spitz klingt, und du sonst mit seinem Klang zufrieden bist würde es auch Sinn machen, denn Pickup mit einem Tone-Poti zu verbinden (würde ich sowieso machen). Bei mir sind es die anderen beiden Pickups, die mir nicht so gut gefallen.
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von Sunburst
Japp, die Modifikation macht total Sinn. Ich bin aber Nichtlöter und der Plan war immer die Pickups tauschen zu lassen und die Modifikation gleich mitmachen zu lassen. Naja und weil die Tonabnehmer aufgrund anderer finanzieller Prioritäten leider ewig hinten an standen ... ist es noch nicht gemacht. :lol:

Kommt Zeit, kommt Rat. :D

Dennoch spannend, wie unterschiedlich eigentlich "gleiche" Instrumente sein können. Und wie viele Möglichkeiten der Modifikation sich bieten.
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von Software-Pirat
Nun hat meine neue Strat auch ihre neue Pickups erhalten. Die Wahl fiel auf das „Irish Tour“-Set von Leosounds. Die Pickups sollen jenem nachempfunden sein, die Rory Gallagher in seiner legendären, abgerockten 61er Stratocaster hatte und jenen Sound replizieren der man auf dem Live-Album „Irish Tour“ vom 1974 hört. Da ich die Musik von Rory Gallagher und seinen Sound mag, entschied ich mich für dieses Set. Dabei habe ich auch noch beide Tone-Potis gegen die No-Load-Potis von Fender getauscht, sowie dem Steg-Pickup einen eigenen Tone-Regler gegönnt. Die anderen Pickups müssen sich dann halt den anderen Regler teilen. Diese Variante hat sich bereits bei meiner roten Stratocaster bewährt.

Zur Technik:
Wie bei Leosound üblich sind die Pickups von Hand gewickelt. Die Magnete sind gestaggert und bestehen aus Alnico 5. Der Output liegt eher im mittleren Bereich, zwischen 5,8 und 5,9 kOhm. Interessant ist die Form der Magnete, den die sind angeschliffen.
Damals war es bei Fender wohl üblich die Magnete der Pickups leicht anzuschleifen. Da dies von Hand gemacht wurde, konnte dies schon mal ziemlich unterschiedlich ausfallen. Bei den Pickups in Rory Gallaghers Strat fiel der Anschlief besonders stark aus. Das führt im zu einer anderen Feldverteilung der Magnetfelder und im Endefekt zu einem anderen Sound. Wer Rory Gallaghers kennt, der wird mit zustimmen, daß sein Sound nicht gerade wie der typische Strat-Sound klingt.
Der mittlere Pickup ist übrigens nicht reversed gewickelt, sprich in den Zwischenstellungen gibt es keine Brummunterdrückung.

Verarbeitung:
Zur Verarbeitung gibt es eigentlich nichts Negatives zu sagen. Alles paßt und ist so, wie es sein soll.

Einbau:
Das Problem beim Einbau ist nicht der Einbau, sondern eher der Ausbau. Wer auch immer bei Fender die Elektrik der Gitarren lötet, war wohl der Meinung, daß die für alle Ewigkeit eingebaut bleiben sollen. Die Anschlußdrähte sind nicht einfach an den Schalter und den Potis festgelötet, sondern die Anschlußdrähte wurden einmal komplett um die Anschlußdrähte herum gewickelt. Das ist ein ziemlich serviceunfreundliches Verhalten! Ich behalf mir einfach, daß ich die alten Pickups einfach abgeknipst habe. Danach ließen sich die Drahtreste auch leichter entfernen. Aber muß so was sein? Der Rest ist übrigens einfacher Standard und kein Problem. Man muß nur sauber arbeiten. Ein kleines Problem ist, daß das Lötzinn nicht so richtig auf dem Gehäuse der neuen No-Load-Potis nicht fliesen wollte.

Sound:
Im Vergleich zu den Standard-Pickups ist der neue Sound eine Offenbarung! Sowohl der Hals- als auch der mittlere Pickups klingen deutlich besser. Bei den alten habe ich ein wenig die Höhen vermisst, jetzt paßt alles. Der neue Steg-Pickup gefällt mir verzerrt jetzt nicht mehr so gut, wie der alte, er ist aber clean deutlich nützlicher. Und verzerrt nun alles andere als schlecht. In allen Stellungen klingt die Gitarre nun wunderbar rund und stimmig. Sie hat zwar nicht mehr den kräftigen Sound, wie mit den alten Standard-Pickups, macht das aber mit einem deutlich besseren Sound wieder weg. Vor allem treten diese typischen Soundeigenschaften, welche man von einer Strat kennt, deutlich in den Vordergrund. Damit meine ich vor allem diesen leicht hohlen Sound, den man besonders mit dem Halspickups hört. Mit den alten, mit Keramikmagneten-bestückten Pickups, war dieser Sound zu erahnen, nun ist er deutlich zu hören.
Im Vergleich mit meiner roten Stratocaster mit dem „Red House“-Pickup ebenfalls von Leosounds, fällt auf, daß die neue Strat erkennbar dunkler klingt. Das mag an den Pickups liegen, den das „Irish Tour“-Set soll nicht ganz so viele Höhen haben, wie normale Strat-Pickups, ich denke aber, daß die Gitarre selbst, da ein gehöriges Wörtchen mitredet, denn die neue Strat klingt schon von sich aus ohne Verstärker erkennbar dunkler, als die alte roten. Das ist aber alles andere als ein Nachteil, der Verzicht auf die absoluten Höhen liefert einen wunderbar runden und etwas mittigeren und damit weicheren Sound. Ich würde das sogar eher als ein Pluspunkt sehen. Zudem, entscheidend ist nur, daß der Soundcharakter einfach wunderbar stimmig und passend ist, ohne dass irgendwo etwas stört.

Fazit:
Ich bin begeistert! Das „Irish Tour“-Set wertet meine Gitarre deutlich auf. Wahrscheinlich hätte zwar jeder einigermaßen brauchbare Strat-Pickup eine Verbesserung erzielt, aber das „Irish Tour“-Set punktet mit reduzierten Höhen, dem „Rory Gallagher“-Mythos, und natürlich einem tollen Sound. Ob der Sound jetzt wirklich wie der von Rory Gallagher klingt, ist mir eigentlich sogar egal.

Soundfile:
Auch diesmal gibt es ein Soundfile, streng genommen das alte von oben, erweitert mit dem Sound der „Irish Tour“-Pickups in der neuen, sunburst-farbenen Strat. Die Reihenfolge der Sounds wären die „Red House“-, dann die „Irish Tour“- und zuletzt die Standard-Pickups, jeweils in der Reihenfolge Hals, Mittel und Steg. Das Ganze ist einmal clean, dann verzerrt. Spielfehler bitte ignorieren.
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von Software-Pirat
Ich hab meiner neuen Fender Stratocaster einen kleinen Luxus gegönnt. Und zwar handelt es sich hierbei um die Locking-Mechaniken von Schaller aus der Original F-Serie in Chrom --> http://www.schaller-electronic.com/hp52 ... 7f45bX2acc

Hintergrund: Früher ließ Fender (wie wohl einige andere Hersteller auch) seine Locking-Mechaniken von Schaller in Deutschland fertigen. Wohl aus Kostengründen läßt Fender seit einiger Zeit seine Mechaniken aber in China fertigen. Seitdem produziert Schaller die sogenannte Original F-Serie, detailgetreue Austausch-Mechaniken für Fender-Gitarren in bewährter "Schaller Qualität", "100% made in Germany" (was auch immer das heißen mag). So nebenbei, es gibt auch eine Original G-Serie. Ob sich der Aufpreis gegenüber den original Fender-Mechaniken lohnt, will ich anhand des kleinen Testberichts erläutern

Locking-Mechaniken sind was feines. Man steckt einfach die Saite durch die Mechanik, klemmt sie fest und stimmt die Saite. Fertig! Dadurch wird der Saitenwechsel deutlich vereinfacht und geht vor allem viel schneller. Außerdem hat man kaum Saitenwicklung auf der Achse der Mechanik, wodurch durch die Mechanik selbst ein Höchstmaß an Stimmstabilität beigetragen wird. Erfahrung mit Locking-Mechaniken habe ich schon bei meiner ersten Strat gemacht, welche schon seit einigen Jahren die Original Locking-Mechaniken von Fender hat, sowie bei meiner Epiphone Les Paul, welche Lockings von Kluson hat. Somit hab ich schon mal einen kleinen Vergleich.

Von den Abmessungen passen die Schaller (natürlich) exakt, wie die Fender-Mechaniken. Der Einbau geht grundsätzlich schnell und ohne Probleme von stattdessen. Ein kleiner Punkt gibt es aber zu beachten. Die Schaller sind nicht gestuft, wie die Fender-Mechaniken, die Achsen sind alle gleich lang. Allerdings sind die Saitenlöcher bei den drei Mechaniken für die Diskantsaiten (also die drei hohen) tiefer gebohrt, wodurch der selbe Effekt erreicht wird, der Anblick der Kopfplatte aber gleich bleibt. Das ist ganz nett, aber man muß beim Einbau schon etwas genauer hinschauen, damit man da nichts verwechselt. Bei den Fender-Lockings war das leichter zu erkennen. Ein weiterer Unterschied ist, daß die Rädelschraube auf der Rückseite bei den Schaller etwas dicker sind, dadurch kleiner im Durchmesser. Mir gefällt das etwas besser, ist aber natürlich Geschmacksache.

In Sachen Funktion gibt es überhaupt nichts negatives zu berichten, die Dinger funktionieren so, wie sie sollen. Die Gitarre ist vielleicht minimal schwerer geworden, wirklich aufgefallen ist mir das nicht. Soundveränderung gibt es auch keine großen (woher auch) und das Aufziehen geht super schnell und einfach, die Mechaniken halten die Stimmung so gut, wie es halt geht. Nur gilt das halt auch für die Original Fender-Locking und für die Klusons ebenfalls. Bleibt also nur die Haltbarkeit und da kann ich noch keine Aussagen machen. Sowieso gilt, Locking-Mechaniken sind ein Luxus, nicht mehr nicht weniger. Mit einer guten Saitenkurbel ist das Aufziehen auf normale Mechaniken auch schnell erledigt und richtig aufgezogene Saiten halten auch auf normalen Mechaniken die Stimmung ganz gut.

Bleibt die Frage: Lockings von Fender oder von Schaller? Tja, Geschmacksache. Preislich sind die Schaller eher etwas teurer, dafür "Made in Germany". Wobei der Preisunterschied zur Zeit wohl wegem dem schwachen Euro-Kurs nicht gerade riesig ist. Tatsächlich habe ich die Schaller für 82€ beim Musicstore gekauft, wo sie sogar billiger waren, als die originale von Fender.
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