21.03.2013
Wie heißt es doch so schön, eine Tele gehört in jedem Gitarrenhaushalt.
https://www.thomann.de/de/fender_t-modelle.html
Eine schöne klassische Telecaster stand sowieso schon länger auf meiner Wunschliste, am besten mit Esche-Korpus, Ahorngriffbrett, aber auch moderner Brücke und Mechaniken. Und das alles natürlich in Sunburst. Nun, eine Esche-Tele wurde es nicht, stattdessen eine aus Erle, was aber nicht so wichtig ist, da mitunter die Unterschiede zwischen Erle und Esche doch sehr gering ausfallen können. Hier kommt nun der Testbericht meiner Telecaster aus der Standard-Serie, hergestellt in Mexico. Als uneiungeschränkte Kaufempfehlung möchte ich diesen Testbericht nicht verstehen, da die Gitarre, obwohl ungebraucht wohl eine Weile im Laden war. Die seriennummer zumindest deutet auf das Herstellungsjahr 2006 hin. Gekauft habe ich die Gitarre in einem kleinen Musikladen mitten in Stuttgart für einen Preis von 455€. Dazu gabs ein Gigbag. Getestet wurde die Gitarre mit meinen Fender Super Champ.
Konstruktion und Fertigung:
Die Zutaten sind klassisch und typisch Telecaster. Der Body besteht aus Erle und weißt kein Shaping auf. Lackiert ist er in der Farbe "Braun Sunburst", was mir sehr gut gefällt. Der Hals und das lackierte Griffbrett bestehen aus einem Teil, als Holz kam wohl Ahorn zum Einsatz. Das Halsprofil ist wohl ein modernes C und die Mensur beträgt 648mm. Die typische Kopfplatte trägt sechs gekapselte Mechaniken von Fender, ein Saitenniederhalter sorgt bei der hohen E- und der H-Saite für den nötigen Anpreßdruck. Die 21 Bünde sind wohl im Medium-Jumbo-Format, bei der aktuellen Version ist es laut Fender-Homepage zumindest so. Und der Zugang zum Halsstab erfolgt von der Kopfplatte aus.
Traditionell wird das Hals mit vier Schrauben und einer Chromplatte verschraubt. Hier ist es auch so. Das weiße Schlagbrett ist dreilagig, der Halspickup im Lipstick-Format ist wohl daran verschraubt. Zumindest deuten die Schrauben darauf hin. Der Stegpickup ist schräg eingebaut und sitzt auf der Grundplatte der modernen Brücke, die es erlaub, die Oktavreinheit für jede Saite einzelnd einzustellen. Die Saiten werden übrigens von hinten durch den Korpus eingefädelt.
Die Pickups sind wohl die Standard Single-Coils. Verwaltet werden sie klassisch über einen Dreiwegeschalter, sowie einem Master-Volume- und einem Master-Tone-Poti.
Praxis und Sound:
Die Gitarre hängt ausgewogen am Körper, ohne kopflastig zu sein. Obwohl ein Shaping wie bei der Stratocaster fehlt, läßt sie sich bequem spielen, sowohl im Stehen, als auch im Sitzen. Interessanterweise ist sie auch merklich schwerer als meine Stratocaster, vergleichbar eher mit meiner Epiphone Les Paul. Ein Traum ist der Hals, der einfach wunderbar in der Hand liegt und sich wirklich super gut anfühlt. Auch die Bundstäbchen sind gut abgerichtet, beim Spielen stört da nichts. Wahrscheinlich wurde ein Polyurethan-Lack, wie bei meinen Squier Jazz Bass verwenden, was sich sehr gut anfühlt. Auch das leicht gewölbte Griffbrett läßt sich wunderbar bespielen, nur bei den ganz hohen Lagen wird es ein wenig schwierig wegen dem eckigen Halsübergang, aber das ist jetzt nicht so dramatisch.
Insgesamt ist die Gitarre gut verarbeitet und war auch gut eingestellt. Nach dem Wechsel auf 10er-Saiten mußte ich weder den Hals noch die Oktavreinheit einstellen. Die Gitarre läßt sich sehr gut bespielen, obwohl die Saitenlage jetzt nicht besonders niedrig ist (eine zu niedrige Saitenlage mag ich sowieso nicht, insbesondere beim Slide-Spiel dürfen die Saiten schon etwas höher sein). Auch Bendings gehen sehr gut, obwohl die Bundstäbchen beim genauen Hinsehen schon zeigen, daß die Gitarre wohl etwas länger im Laden war.
Die Mechaniken arbeiten wunderbar, was auch an den gutgekerbten Sattel, besteht wohl aus synthetischer Knochen, liegt. Einziger Wehrmutstropfen, die hohe E- und die H-Seite hacken beim Stimmen etwas. Der Schuldige ist wohl der Saitenniederhalter. Das war auch bei meiner Strat so. Damals löste ich das Problem, indem ich den Saitenniederhalter gegen einen Roller-Stringtree von Goldö getauscht habe. Werde ich hier auch machen, das Teil ist sogar schon bestellt.
Beide Potis laufen gleichmäßig und lassen sich gut greifen. Schade, daß die traditionellen Knöpfe keine Markierung haben. Eventuell tausche ich das Tone-Poti gegen ein No-Load-Tonepoti, nicht weil es schlecht ist, sondern weil ich zu Hause noch eines rumliegen habe und so ein No-Load-Poti doch schon etwas besonderes ist. Auch der Drei-Wege-Schalter arbeiter zuverlässig. Hier paßt schon alles.
Interessant wird es beim Sound. Um es gleich zu sagen, der Sound der Pickups gewählt mir insgesamt sehr gut. Klar, eine Vintage-(Reissue)-Tele aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten hat schon mehr Twang. Ob das jetzt an den Pickups liegt, oder an der klassischen Brücke, kann ich aber nicht sagen. Das heißt aber nicht, daß diese Tele nicht twangt. Insbesondere an einem cleanen Verstärker klingt der Stegpickup doch ganz ordentlich mit ordentlichen Höhen und knackigen Bässen. Der Halspickup klingt da deutlich zahmer, mehr mittiger, Blueslicks kommen damit nicht schlecht. Die Mittelposition liegt irgendwo dazwischen, klingt aber näher am Hals- als am Stegpickup, aber nicht schlecht. Am verzerrten Amp rockt die Tele direkt nach vorne. Der Gitarre fehlt das das Hohle, das Nasale im Sound, wie bei einer Stratocaster, dafür kommt sie direkter, klingt weniger charmant könnte man sagen. Ein Vergleich, den ich mal in einem anderen Forum gelesen habe, paßt ganz gut: Wo die Strat an die Tür klopft, fällt die Tele mit selbiger ins Haus. Kurz gesagt, die Tele knallt mehr. Ohne Verstärker klingen beide gar nicht mal so unterschiedlich, die Tele vielleicht einen Hauch Hauch klarer, brillianter, was wohl auch am Ahorngriffbrett liegen könnte.
Kurz gesagt, der Sound meiner Tele gefällt mir eigentlich ganz gut, auch wenn ich mir sicher bin, daß man mit Pickuptausch vielleicht noch mehr heraus holen kann. War bei meiner Strat ja genauso. Die Nebengeräusche gehen in Ordnung, die Mittelposition ist übrigens nicht rauschfrei.
Fazit:
Tolle Gitarre, läßt sich super bespielen, klingt richtig gut. Es heißt ja: "Tele geht immer." Stimmt, kann ich bejahen, sofern man mal Metal und Jazz außer Acht läßt. Im direkten Vergleich mit meiner Strat gibt es ein Unentschieden, keine der beiden ist insgesamt besser, aber doch anders. Wie Bruder und Schwester halt. Schön beide zu haben. Mein Tipp: Ruhig mal anspielen, macht Spaß!
+ Sound
+ Halsform und -lackierung
+ Bespielbarkeit
- ganz schön schwer
- Mittelposition nicht rauschfrei
- die ganz hohen Lagen sind wegen dem Halsübergang etwas schwer zu erreichen
https://www.thomann.de/de/fender_t-modelle.html
Eine schöne klassische Telecaster stand sowieso schon länger auf meiner Wunschliste, am besten mit Esche-Korpus, Ahorngriffbrett, aber auch moderner Brücke und Mechaniken. Und das alles natürlich in Sunburst. Nun, eine Esche-Tele wurde es nicht, stattdessen eine aus Erle, was aber nicht so wichtig ist, da mitunter die Unterschiede zwischen Erle und Esche doch sehr gering ausfallen können. Hier kommt nun der Testbericht meiner Telecaster aus der Standard-Serie, hergestellt in Mexico. Als uneiungeschränkte Kaufempfehlung möchte ich diesen Testbericht nicht verstehen, da die Gitarre, obwohl ungebraucht wohl eine Weile im Laden war. Die seriennummer zumindest deutet auf das Herstellungsjahr 2006 hin. Gekauft habe ich die Gitarre in einem kleinen Musikladen mitten in Stuttgart für einen Preis von 455€. Dazu gabs ein Gigbag. Getestet wurde die Gitarre mit meinen Fender Super Champ.
Konstruktion und Fertigung:
Die Zutaten sind klassisch und typisch Telecaster. Der Body besteht aus Erle und weißt kein Shaping auf. Lackiert ist er in der Farbe "Braun Sunburst", was mir sehr gut gefällt. Der Hals und das lackierte Griffbrett bestehen aus einem Teil, als Holz kam wohl Ahorn zum Einsatz. Das Halsprofil ist wohl ein modernes C und die Mensur beträgt 648mm. Die typische Kopfplatte trägt sechs gekapselte Mechaniken von Fender, ein Saitenniederhalter sorgt bei der hohen E- und der H-Saite für den nötigen Anpreßdruck. Die 21 Bünde sind wohl im Medium-Jumbo-Format, bei der aktuellen Version ist es laut Fender-Homepage zumindest so. Und der Zugang zum Halsstab erfolgt von der Kopfplatte aus.
Traditionell wird das Hals mit vier Schrauben und einer Chromplatte verschraubt. Hier ist es auch so. Das weiße Schlagbrett ist dreilagig, der Halspickup im Lipstick-Format ist wohl daran verschraubt. Zumindest deuten die Schrauben darauf hin. Der Stegpickup ist schräg eingebaut und sitzt auf der Grundplatte der modernen Brücke, die es erlaub, die Oktavreinheit für jede Saite einzelnd einzustellen. Die Saiten werden übrigens von hinten durch den Korpus eingefädelt.
Die Pickups sind wohl die Standard Single-Coils. Verwaltet werden sie klassisch über einen Dreiwegeschalter, sowie einem Master-Volume- und einem Master-Tone-Poti.
Praxis und Sound:
Die Gitarre hängt ausgewogen am Körper, ohne kopflastig zu sein. Obwohl ein Shaping wie bei der Stratocaster fehlt, läßt sie sich bequem spielen, sowohl im Stehen, als auch im Sitzen. Interessanterweise ist sie auch merklich schwerer als meine Stratocaster, vergleichbar eher mit meiner Epiphone Les Paul. Ein Traum ist der Hals, der einfach wunderbar in der Hand liegt und sich wirklich super gut anfühlt. Auch die Bundstäbchen sind gut abgerichtet, beim Spielen stört da nichts. Wahrscheinlich wurde ein Polyurethan-Lack, wie bei meinen Squier Jazz Bass verwenden, was sich sehr gut anfühlt. Auch das leicht gewölbte Griffbrett läßt sich wunderbar bespielen, nur bei den ganz hohen Lagen wird es ein wenig schwierig wegen dem eckigen Halsübergang, aber das ist jetzt nicht so dramatisch.
Insgesamt ist die Gitarre gut verarbeitet und war auch gut eingestellt. Nach dem Wechsel auf 10er-Saiten mußte ich weder den Hals noch die Oktavreinheit einstellen. Die Gitarre läßt sich sehr gut bespielen, obwohl die Saitenlage jetzt nicht besonders niedrig ist (eine zu niedrige Saitenlage mag ich sowieso nicht, insbesondere beim Slide-Spiel dürfen die Saiten schon etwas höher sein). Auch Bendings gehen sehr gut, obwohl die Bundstäbchen beim genauen Hinsehen schon zeigen, daß die Gitarre wohl etwas länger im Laden war.
Die Mechaniken arbeiten wunderbar, was auch an den gutgekerbten Sattel, besteht wohl aus synthetischer Knochen, liegt. Einziger Wehrmutstropfen, die hohe E- und die H-Seite hacken beim Stimmen etwas. Der Schuldige ist wohl der Saitenniederhalter. Das war auch bei meiner Strat so. Damals löste ich das Problem, indem ich den Saitenniederhalter gegen einen Roller-Stringtree von Goldö getauscht habe. Werde ich hier auch machen, das Teil ist sogar schon bestellt.
Beide Potis laufen gleichmäßig und lassen sich gut greifen. Schade, daß die traditionellen Knöpfe keine Markierung haben. Eventuell tausche ich das Tone-Poti gegen ein No-Load-Tonepoti, nicht weil es schlecht ist, sondern weil ich zu Hause noch eines rumliegen habe und so ein No-Load-Poti doch schon etwas besonderes ist. Auch der Drei-Wege-Schalter arbeiter zuverlässig. Hier paßt schon alles.
Interessant wird es beim Sound. Um es gleich zu sagen, der Sound der Pickups gewählt mir insgesamt sehr gut. Klar, eine Vintage-(Reissue)-Tele aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten hat schon mehr Twang. Ob das jetzt an den Pickups liegt, oder an der klassischen Brücke, kann ich aber nicht sagen. Das heißt aber nicht, daß diese Tele nicht twangt. Insbesondere an einem cleanen Verstärker klingt der Stegpickup doch ganz ordentlich mit ordentlichen Höhen und knackigen Bässen. Der Halspickup klingt da deutlich zahmer, mehr mittiger, Blueslicks kommen damit nicht schlecht. Die Mittelposition liegt irgendwo dazwischen, klingt aber näher am Hals- als am Stegpickup, aber nicht schlecht. Am verzerrten Amp rockt die Tele direkt nach vorne. Der Gitarre fehlt das das Hohle, das Nasale im Sound, wie bei einer Stratocaster, dafür kommt sie direkter, klingt weniger charmant könnte man sagen. Ein Vergleich, den ich mal in einem anderen Forum gelesen habe, paßt ganz gut: Wo die Strat an die Tür klopft, fällt die Tele mit selbiger ins Haus. Kurz gesagt, die Tele knallt mehr. Ohne Verstärker klingen beide gar nicht mal so unterschiedlich, die Tele vielleicht einen Hauch Hauch klarer, brillianter, was wohl auch am Ahorngriffbrett liegen könnte.
Kurz gesagt, der Sound meiner Tele gefällt mir eigentlich ganz gut, auch wenn ich mir sicher bin, daß man mit Pickuptausch vielleicht noch mehr heraus holen kann. War bei meiner Strat ja genauso. Die Nebengeräusche gehen in Ordnung, die Mittelposition ist übrigens nicht rauschfrei.
Fazit:
Tolle Gitarre, läßt sich super bespielen, klingt richtig gut. Es heißt ja: "Tele geht immer." Stimmt, kann ich bejahen, sofern man mal Metal und Jazz außer Acht läßt. Im direkten Vergleich mit meiner Strat gibt es ein Unentschieden, keine der beiden ist insgesamt besser, aber doch anders. Wie Bruder und Schwester halt. Schön beide zu haben. Mein Tipp: Ruhig mal anspielen, macht Spaß!
+ Sound
+ Halsform und -lackierung
+ Bespielbarkeit
- ganz schön schwer
- Mittelposition nicht rauschfrei
- die ganz hohen Lagen sind wegen dem Halsübergang etwas schwer zu erreichen