15.02.2013
Einleitung
Als Reaktion auf meinen Akkordaufbau-Workshop wurde ich im Chat nun gefragt: "Wie bestimme ich den diese 'Intervalle'?". Mit genau dieser Frage soll sich dieser kleine Workshop beschäftigen.
Was sind Intervalle?
"Intervall" kommt von "intervallum", was lateinisch ist und so viel wie "Zwischenraum" bedeutet.
Ein Intervall ist also der Abstand zweier Töne zueinander.
Der Abstand vom einem zum anderen Ton wird also nicht in Meter angegeben, sondern in Intervallen.
Die grobe Einteilung
Unsere Tonleiter hat acht Töne, es gibt also acht "Grundintervalle" (Intervalle werden i.d.R. auch mit Hilfe von Zahlen bezeichnet, was sich häufig in Akkordsymbolen wiederfindet):
Prime - Sekunde - Terz - Quarte - Quinte - Sexte - Septime - Oktave
C - D - E - F - G - A - B - C
1 - 2- 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8
Bezogen auf die C-Dur-Tonleiter ergibt sich also folgendes:
Der Abstand von C zu C = Prime (Gleichklang, Unisono)
Der Abstand von C zu D = Sekunde
Der Abstand von C zu E = Terz
Der Abstand von C zu F = Quarte
Der Abstand von C zu G = Quinte
Der Abstand von C zu A = Sexte
Der Abstand von C zu B = Septime
Der Abstand von C zu C' = Oktave
Diese Intervalle kann man ohne Rücksicht auf Halbtonschritte von der C-Durtonleiter abzählen.
Somit hätten wir schoneinmal grobe Intervalle eingeteilt.
Wir wissen also: Zählen wir vom C aus irgendeine Terz nach oben, landen wir bei irgendeinem E.
Die Feineinstellung: Qualität
Nun ist es aber viel zu ungenau, wenn wir behaupten:
irgendeine Terz vom C aus ergibt ein irgendein E. Auch wenn du nach dem Intervall gefragt wirst, das sich zwischen C und Eb befindet, guckst du erstmal "dumm aus der Wäsche" .
Dafür gibt es in der Musik die Intervallqualität. Die 5 Qualitäten unterteilen die Töne der Tonleiter nochmal in deren Halbtöne ein, wir haben also eine sogenannte "Chromatische Tonleiter":
C - C# - D - D# - E - F - F# - G - G# - A - A# - B - C
Die 5 Qualitäten sind: rein, groß, klein, vermindert, übermäßig.
"Grundform": Rein und groß
Die "Grundintervalle", wie wir sie gerade kennengelernt haben, werden in ihrer Ursprungsform entweder als "rein" oder als "groß" bezeichnet:
Prim = REIN
Sekund = Groß
Terz = Groß
Quart = REIN
Quint = REIN
Sext = Groß
Septim = Groß
Oktav = REIN
Erhöhen und Erniedrigen von Reinen und Großen Intervallen
Allgemein Gilt:
Werden Primen, Quarten, Quinten und Oktaven um einen Halbtonschritt erhöht/erniedrigt, spricht man von einem übermäßigem/verminderten Intervall (z.B. C - G# = Übermäßige Quinte)
Werden Sekunden, Terzen, Sexten oder Septimen um einen Halbtonschritt erhöht/erniedrigt, so spricht man von kleinen/übermäßigen Intervallen (z.B. von C - D# = übermäßige Sekund)
Aus diesen zwei Merksätzen kann man sich wunderbar eine kleine Tabelle basteln (Reine, bzw. große Intervalle wurden markiert):
Reine Prime = 0 HTS (vom Grundton entfernt)
Kleine Sekunde = 1 HTS (vom Grundton entfernt)
Große Sekunde = 2 HTS (vom Grundton entfernt) etc.
Übermäßige Sekunde = 3 HTS
Kleine Terz = 3 HTS
Große Terz = 4 HTS
Reine Quarte = 5 HTS
Übermäßige Quarte = 6 HTS
Verminderte Quinte = 6 HTS
Reine Quinte = 7 HTS
Übermäßige Quinte = 8 HTS
Kleine Sexte = 8 HTS
Große Sexte = 9 HTS
Kleine Septime = 10 HTS
Große Septime = 11 HTS
Reine Oktave = 12 HTS
Daraus ergibt sich aus unserem Beispiel "C zu E" eine große Terz.
Wir zählen also die Halbtonschritte: von C zu D sind es zwei HTS.
Von D zu E sind es nochmal zwei HTS.
Wir erhalten also einen Abstand von vier HTS.
Ein Blick auf unsere Tabelle verrät uns also das es sich um eine "große Terz" handeln muss.
Ein zweites Beispiel: Bestimme das Intervall von G zu Bb.
Wir gehen also wieder Schritt für Schritt vorran:
Von G zu A sind es zwei HTS.
Von A zu Bb ist es ein HTS.
Wir erhalten also drei HTS. Ein Blick nach oben: Aha, es muss sich um eine übermäßige Sekunde oder um eine Kleine Terz handeln. Aber was von beiden ist es denn nun? Wir zählen einfach ganz banal nach oben:
G - A - B
Wir haben also drei Töne, also muss es sich um irgendeine Terz handeln. Und da wir mit dem "Bb" drei HTS gezählt haben, landen wir bei der kleinen Terz.
Noch eine Aufgabe: Gb zu A#?
Irgendein G zu irgendeinem A ist irgendeine Sekunde.
Von Gb zu A# sind es 4 HTS.
Welche Sekunde hat 4 HTS? Antwort: keine!
Diese Aufgabe wäre so unlösbar, aufgrund falscher Aufgabenstellung.
F# zu A # wäre eine richtige Aufgabenstellung, so kämen wir zur großen Terz!
An diesem Beispiel merkt man, dass die Enharmonik - also die verschiedenen Schreibweisen für ein und denselben Ton (z.B. Gb und F#) - schon in diesem Bereich einen Sinn zeigt.
Über dem Oktavraum
Nun kann man noch über den Oktavraum hinaus Intervalle bestimmen.
Die Intervalle jenseits der Oktave habe ich hier aufgeführt und dahinter die jeweilige Qualität des "Urintervalls" sowie die jeweilige Zahlenbezeichnung notiert:
[Oktave (rein)] 8
None (groß) 9
Dezime (groß) 10
Undezime (rein) 11
Duodezime (rein) 12
Tredezime (groß) 13
Oder anders dargestellt:
C - D - E - F - G - A - B - C - D - E - F - G - A
1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 - 12 - 13
So könnt ihr auch über den Oktavraum hinaus Intervalle bestimmen.
Warum das ganze? Kann man nicht auch zu einer None Sekunde sagen?
Beispiel:
Eine None setzt sich aus einer Oktave und einer Sekunde zusammen:
Oktave + Sekunde = None
Würde man jetzt nur eine "Sekunde" benutzen, würde einem der gesamter Tonumfang einer Oktave fehlen.
War's das?
So, das war's eigentlich schon. Jetzt sind wir in der Lage Intervalle zu bestimmen.
Auf Begriffe wie "Tritounus" oder "Ditonus" will ich in diesem Workshop bewusst verzichten, da das den Rahmen des "Hobbymäßigen Harmonielehrebedarfs" schon fast sprengen würde.
Nun seit ihr fit um Akkorde aufzubauen und noch viel mehr schöne "Abenteuer" mit den Tonabständen in der Musik zu erleben
Schönen Gruß,
Felix
Als Reaktion auf meinen Akkordaufbau-Workshop wurde ich im Chat nun gefragt: "Wie bestimme ich den diese 'Intervalle'?". Mit genau dieser Frage soll sich dieser kleine Workshop beschäftigen.
Was sind Intervalle?
"Intervall" kommt von "intervallum", was lateinisch ist und so viel wie "Zwischenraum" bedeutet.
Ein Intervall ist also der Abstand zweier Töne zueinander.
Der Abstand vom einem zum anderen Ton wird also nicht in Meter angegeben, sondern in Intervallen.

Die grobe Einteilung
Unsere Tonleiter hat acht Töne, es gibt also acht "Grundintervalle" (Intervalle werden i.d.R. auch mit Hilfe von Zahlen bezeichnet, was sich häufig in Akkordsymbolen wiederfindet):
Prime - Sekunde - Terz - Quarte - Quinte - Sexte - Septime - Oktave
C - D - E - F - G - A - B - C
1 - 2- 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8
Bezogen auf die C-Dur-Tonleiter ergibt sich also folgendes:
Der Abstand von C zu C = Prime (Gleichklang, Unisono)
Der Abstand von C zu D = Sekunde
Der Abstand von C zu E = Terz
Der Abstand von C zu F = Quarte
Der Abstand von C zu G = Quinte
Der Abstand von C zu A = Sexte
Der Abstand von C zu B = Septime
Der Abstand von C zu C' = Oktave
Diese Intervalle kann man ohne Rücksicht auf Halbtonschritte von der C-Durtonleiter abzählen.
Somit hätten wir schoneinmal grobe Intervalle eingeteilt.
Wir wissen also: Zählen wir vom C aus irgendeine Terz nach oben, landen wir bei irgendeinem E.
Die Feineinstellung: Qualität
Nun ist es aber viel zu ungenau, wenn wir behaupten:
irgendeine Terz vom C aus ergibt ein irgendein E. Auch wenn du nach dem Intervall gefragt wirst, das sich zwischen C und Eb befindet, guckst du erstmal "dumm aus der Wäsche" .
Dafür gibt es in der Musik die Intervallqualität. Die 5 Qualitäten unterteilen die Töne der Tonleiter nochmal in deren Halbtöne ein, wir haben also eine sogenannte "Chromatische Tonleiter":
C - C# - D - D# - E - F - F# - G - G# - A - A# - B - C
Die 5 Qualitäten sind: rein, groß, klein, vermindert, übermäßig.
"Grundform": Rein und groß
Die "Grundintervalle", wie wir sie gerade kennengelernt haben, werden in ihrer Ursprungsform entweder als "rein" oder als "groß" bezeichnet:
Prim = REIN
Sekund = Groß
Terz = Groß
Quart = REIN
Quint = REIN
Sext = Groß
Septim = Groß
Oktav = REIN
Erhöhen und Erniedrigen von Reinen und Großen Intervallen
Allgemein Gilt:
Werden Primen, Quarten, Quinten und Oktaven um einen Halbtonschritt erhöht/erniedrigt, spricht man von einem übermäßigem/verminderten Intervall (z.B. C - G# = Übermäßige Quinte)
Werden Sekunden, Terzen, Sexten oder Septimen um einen Halbtonschritt erhöht/erniedrigt, so spricht man von kleinen/übermäßigen Intervallen (z.B. von C - D# = übermäßige Sekund)
Aus diesen zwei Merksätzen kann man sich wunderbar eine kleine Tabelle basteln (Reine, bzw. große Intervalle wurden markiert):
Reine Prime = 0 HTS (vom Grundton entfernt)
Kleine Sekunde = 1 HTS (vom Grundton entfernt)
Große Sekunde = 2 HTS (vom Grundton entfernt) etc.
Übermäßige Sekunde = 3 HTS
Kleine Terz = 3 HTS
Große Terz = 4 HTS
Reine Quarte = 5 HTS
Übermäßige Quarte = 6 HTS
Verminderte Quinte = 6 HTS
Reine Quinte = 7 HTS
Übermäßige Quinte = 8 HTS
Kleine Sexte = 8 HTS
Große Sexte = 9 HTS
Kleine Septime = 10 HTS
Große Septime = 11 HTS
Reine Oktave = 12 HTS
Daraus ergibt sich aus unserem Beispiel "C zu E" eine große Terz.
Wir zählen also die Halbtonschritte: von C zu D sind es zwei HTS.
Von D zu E sind es nochmal zwei HTS.
Wir erhalten also einen Abstand von vier HTS.
Ein Blick auf unsere Tabelle verrät uns also das es sich um eine "große Terz" handeln muss.
Ein zweites Beispiel: Bestimme das Intervall von G zu Bb.
Wir gehen also wieder Schritt für Schritt vorran:
Von G zu A sind es zwei HTS.
Von A zu Bb ist es ein HTS.
Wir erhalten also drei HTS. Ein Blick nach oben: Aha, es muss sich um eine übermäßige Sekunde oder um eine Kleine Terz handeln. Aber was von beiden ist es denn nun? Wir zählen einfach ganz banal nach oben:
G - A - B
Wir haben also drei Töne, also muss es sich um irgendeine Terz handeln. Und da wir mit dem "Bb" drei HTS gezählt haben, landen wir bei der kleinen Terz.
Noch eine Aufgabe: Gb zu A#?
Irgendein G zu irgendeinem A ist irgendeine Sekunde.
Von Gb zu A# sind es 4 HTS.
Welche Sekunde hat 4 HTS? Antwort: keine!
Diese Aufgabe wäre so unlösbar, aufgrund falscher Aufgabenstellung.
F# zu A # wäre eine richtige Aufgabenstellung, so kämen wir zur großen Terz!
An diesem Beispiel merkt man, dass die Enharmonik - also die verschiedenen Schreibweisen für ein und denselben Ton (z.B. Gb und F#) - schon in diesem Bereich einen Sinn zeigt.
Über dem Oktavraum
Nun kann man noch über den Oktavraum hinaus Intervalle bestimmen.
Die Intervalle jenseits der Oktave habe ich hier aufgeführt und dahinter die jeweilige Qualität des "Urintervalls" sowie die jeweilige Zahlenbezeichnung notiert:
[Oktave (rein)] 8
None (groß) 9
Dezime (groß) 10
Undezime (rein) 11
Duodezime (rein) 12
Tredezime (groß) 13
Oder anders dargestellt:
C - D - E - F - G - A - B - C - D - E - F - G - A
1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 - 12 - 13
So könnt ihr auch über den Oktavraum hinaus Intervalle bestimmen.
Warum das ganze? Kann man nicht auch zu einer None Sekunde sagen?
Beispiel:
Eine None setzt sich aus einer Oktave und einer Sekunde zusammen:
Oktave + Sekunde = None
Würde man jetzt nur eine "Sekunde" benutzen, würde einem der gesamter Tonumfang einer Oktave fehlen.
War's das?
So, das war's eigentlich schon. Jetzt sind wir in der Lage Intervalle zu bestimmen.
Auf Begriffe wie "Tritounus" oder "Ditonus" will ich in diesem Workshop bewusst verzichten, da das den Rahmen des "Hobbymäßigen Harmonielehrebedarfs" schon fast sprengen würde.
Nun seit ihr fit um Akkorde aufzubauen und noch viel mehr schöne "Abenteuer" mit den Tonabständen in der Musik zu erleben

Schönen Gruß,
Felix