Das CAGED-System führt die 5 wichtigen Hauptskalenformen auf die Akkorde C-, A-, G-, E-, und D-Dur zurück.
Jeden dieser Akkorde kann man als Barré quer über das Griffbrett transponieren (verschieben)
In der Praxis greift man die Akkorde aber oftmals einfacher.
Z.B. die C-Form bzw. C7-Form lässt sich leichter so greifen:

Aber hier alle Möglichkeiten aufzuzeigen würde zu weit führen. Weiter unten seht ihr aber ein Beispiel.
Wie du siehst, nenne ich die E-Form auch F-Form, und die A-Form auch Bb-Form.
Der Vorteil ist, dass man die Skalenformen besser von der F-Dur- bzw. B-Dur-Tonleiter ableitet, als von der E- oder A-Dur-Tonleiter. Dazu müsste man allerdings ein wenig mehr in die Musiklehre einsteigen, was ich der Einfachheit wegen mal übergehe.
Wen es interessiert:
Der Aufbau der E-Dur- und A-Dur-Tonleiter in den ersten Bünden ist weiter von den tatsächlich verwendeten Skalen entfernt, als die F- und Bb-Form. Aber es kommt hinterher einfach auf den Zusammenhang an, ob du dir eine Skala lieber von A und E oder von F und Bb ableiten willst. Ist so ähnlich, wie bei F# und Gb, wo der Zusammenhang entscheidet, welche Bezeichnung treffender ist.
Meine Bezeichnung ist dichter an der Musiklehre, allerdings fehlt mir jetzt das passende Merkwort "Caged" aus dem Englischen für "in einen Käfig (cage) eingesperrt".
Das Caged-System ist glaube ich in den 70er-Jahren in Amerika entstanden.
Meine Akkord-Scalen-Systematik habe ich wesentlich später aber nahezu unabhängig davon entwickelt. Wohlmöglich inspiriert von den Lehrbüchern aus dem Voggenreiter-Verlag, die von Akkordfamilien oder so sprachen.
Wie dem auch sei: Mit CAGED sind die 5 Grundtöne der Skalen gemeint.
Die Töne sind die Tonleiter abwärts sortiert.
Ich würde sie also folgendermaßen sortieren:
C Bb G F D
Kommt aber letztlich aufs selbe raus.
Für uns ist da eher die Bezeichnung "Box", "Form", "Shape", 1. bis 5. Fingersatz (Fingering) oder schlicht "Skala" bzw. in engl. "Scale" bekannt.
Wie auch immer du die Skala nennen willst, aus ihnen leitest du dir die 5 Hauptformen ab:
Die Ziffern 1-7 sind hier die Intervalle (Prime, Sekunde, Terz) der Dur-Tonleiter.
Die Karos darin sind eine Orientierungshilfe, wo sich die kleinen Sekunden in der Skala befinden, mit denen man leicht den Grundton der Dur-Skala bestimmen kann.
Findet man in vielen Workshops hier wieder.
Ansonsten unterscheidet es sich nicht von den herkömmlichen Skalen-Diagrammen.
Auf dem Grifbrett sind die Töne folgendermaßen sortiert.
Ich habe bei meiner Zeichnung mit F angefangen. Das C A G E D beginnt erst einen Tick später.
Auseinandergonommen sieht es so aus:
Du findest diese Grundtöne überall wieder
Hier mal am Beispiel der F (E)-Form
Wenn du weißt, wie ein Barré-Akkord auf einer bestimmten Position heißt, dann weißt du auch, wie die dazugehörige Pentatonik, die dazugehörige Dur- oder Moll-Skala und der Powerchord heißt. Das macht die ganze Sache so einfach. Alle Akkorde und Skalen sind in dem selben Käfig eingesperrt (caged).
Da hast du alle Grundtöne einer Dur-Tonleiter. Jedem Grundton kannst du nun eine der oberen Barré-Akkordformen zuordnen.
Jeden der Akkorde kannst du nun als Grund-Akkord (Tonika) einer Dur-Skala ansehen, und um diesen Grund-Akkord kannst du nun deine Skala hineinbauen.
Hier siehst du die 5 Käfige (Cages) rot eingerahmt. Also letztlich alles alte Bekannte.
Die blauen Vierecke zeigen dir die kleinen Sekunden an. In diesem Karré findest du die "1" also den Grundton der Dur-Tonleiter immer rechts unten auf dem Diagramm bzw. rechts oben auf dem Griffbrett (vom Gitarristen aus gesehen.) Und von diesem Viereck aus lässt sich recht einfach von einer Skalenform in die nächste Sliden. (
Wird im Workshop zu den 5 Hauptskalenformen näher beschrieben).
Wenn man das Cage-System weiter ausreizt, dann kann man versuchen, Akkorde zu finden, die innerhalb einer Box bleiben.
Typischer Einsatz im Jazz:
vergleiche mal die Akkordfolge
Gm7 C7 Fmaj7 bzw. Gm7 C9 Fmaj7 = II-V-I-Verbindung in F-Dur also F-Dur-Tonleiter.
Quer übers Griffbrett angewandt:

Bei einer Barré-Akkordfolge der Gm7-Form, C7-Form, Fmaj7-Form verwendet man zur Improvisation die Skala der F-Form.
Zwar verschiebt man in der Grafik nach und nach die Akkorde (habe leider keine, wo es stehen bleibt), aber solange es im II-V-I-Schema bleibt, so lange verwendet man für die Improvisation eine Skala.
Angewandt bei einem einfachen Rock oder Boogie-Woogie wo man in einer Dur-Tonart bleibt.
Angenommen du hast die Akkorde
A = 577655
D = x57775
E = x79997
Du musst bei der Improvisation beim E die Skala wechseln, oder eine etwas ungünstigere 3-Notes-per-String-Skala verwenden, wo man ziemlich die Finger spreizen muss. Würdest du dafür sorgen, dass alle Akkorde in einer Box (Cage) bleiben, dann kämst du mit nur einer Skala aus.
Das geht ganz einfach:
A = 577655
D = x57775
E7 = xx7675x
Du hast weniger Herumspringen auf deinem Griffbrett, und kommst mit nur einer Skala aus.
Das ganze CAGED-System dient also hauptsächlich zur Orientierung auf dem Griffbrett, und orientiert sich an den Grundtönen der Skala, und den Grundtönen der Barré-Akkorde.
Mehr dazu:
http://de.wikibooks.org/wiki/Gitarre:_Akkordformen
http://de.wikibooks.org/wiki/Gitarre:_Formen-Systematik
Und weiterführend (was über das Caged-System hinaus geht, aber darauf fußt):
http://de.wikibooks.org/wiki/Gitarre:_3 ... ing_Skalen
Wenn du dir hier unsere Workshops über Tonleitern anschaust, dann hast du genau das Gleiche gelernt, wie beim Cage-System. Wohlmöglich noch einiges mehr, denn ich habe an dem System etwas länger herumgefeilt als der Erfinder.
Es ist aber alles elementare Musiklehre und Handwerkzeug auf der Gitarre. Die Begrifflichkeiten sind vielleicht ein wenig anders, aber gemeint ist das selbe.
Es ist also in vielem das Caged-System drin enthalten, auch wenn es nicht explizit auf der Verpackung steht.
Gruß Mjchael