Die beliebteste Akkordbewegung ist gegen den Quintenzirkel bzw. den Quintenzirkel abwärts.
Dabei ist die Bewegung von der Dominante zum Grundton die wichtigste Bewegung mit der stärksten Schlusswirkung.
Mit verantwortlich dafür sind die Leit- und Strebetöne einer Tonleiter.
Doch mal im einzelnen.
Der Quintenzirkel in C-Dur (die 7 Töne incl. der Akkoderweiterungen)
C-Dur-Tonleiter mit den Akkorden
F C G7 Dm Am Em Hm7b5
Der Quintenzirkel in G-Dur
G-Dur-Tonleiter mit den Akkorden
C G D7 Am Em Hm F#m7b5
Der Quintenzirkel in D-Dur
D-Dur-Tonleiter mit den Akkorden
G D A7 Em Hm F#m C#m7b5
Bei den folgenden Beispielen zeige ich dir entweder nur alles an der C-Dur-Tonleiter, oder ich gehe die oberen drei Tonleitern in C G und D durch.
Ein Standardklischee ist die II-V-I-Verbindung
Dm G7 C
Am D7 G
Em A7 D
Vergleiche die Akkordfolgen, und du siehst, dass diese Akkordfolge den Quintenzirkel rückwärts bzw. abwärts verläuft. Du hast diese Akkordfolge schon in 100.000 Liedern gehört, und möglicherweise hast du genau so eine Akkordverbindung eingesetzt.
siehe:
typische 2-5-1-Schlusswendungen
Erweitere jetzt mal jeden Akkord um die Septime. (macht man gerne im Jazz).
Die Septime ist einen Ton vor der Oktave.
also du springst Acht Töne weiter und dann einen Ton zurück
D + 8 (Oktave) = D - 1 (einen Ton davor) = C
C ist zwei Bünde vor dem D, also ist es eine kleine Septime.
Dm + C = Dm 7
G + F = G7 (F ist zwei Bünde vor dem G also eine kleine Septime)
C + H = Cmaj7 oder kurz Cj7
H ist einen Bund vor C, also eine große Septime.
groß = lateinisch major
demnach major7 oder kurz maj7 und noch kürzer j7
Die selben Akkorde der II-V-I-Verbinung von oben. Dieses mal - wie im Jazz üblich - noch um weitere Septimen (7er Intervalle) ergänzt.
Dm7 G7 Cj7
Am7 D7 Gj7
Em7 A7 Dj7
Ich vermute mal, das du mit solchen Akkordverbindungen herumgespielt hast, und festgestellt hast, dass sich diese ganz nett, und ein wenig jazzig anhören.
Jetzt zu deiner Frage, warum das mit Intervallen - also mit dem j7 - so klappt.
Faustformel: Halbtonschritte leiten zum nächstgelegenen Ton der Tonleiter weiter
C-Dur-Tonleiter dessen Grundakkord aus den Tönen C E G besteht.
C _ D _ E
F _ G _ A _
H C
Der Halbtonschritt F leitet nach E weiter.
Der Halbtonschritt H leitet nach C weiter.
Beim Dur-Akkord leitet die kleine Septime zum Grundakkord.
G7 besteht aus den Tönen G H D F
Der Halbtonschritt H leitet nach C weiter (H ist der Leitton der C-Dur-Tonleiter)
Der Halbtonschritt F leitet nach E weiter. (F ist ein Strebeton in der C-Dur-Tonleiter)
Beim G7-Akkord kommt ein Leitton und ein Strebeton zusammen, und drängen gemeinsam zu den Tönen C und E hin.
Die beiden Töne C und E gehören zum Grund-Akkord C-Dur-Akkord
Beim Dur-Akkord leitet die große Septime (j7 bzw. maj7) zum Grundton des gerade gespielten Akkord.
Die große Septime leitet nicht weiter. Oder man kann es auch so sehen: Die große Setpime H des C-Dur-Akkord ist ein Leitton, der wieder zum gerade gespielten Grundton C hin leitet. Daher hat j7 etwas stabilisierendes für den Akkord.
Cmaj7 besteht aus den Tönen C E G H
Der Halbtonschritt H leitet nach C weiter, also zum gerade gespielten Grundton.
Stelle dir den Grundakkord ohne Septime wie ein Eis- oder Würstchenverkäufer vor, der ruhig immer auf seiner Stelle steht.
Stelle dir einen Grundakkord mit einer großen Septime wie die Käufer vor dem Würstchenstand vor. Aucn sie stehen still, und verweilen. Doch dieses Verweilen ist nur für einen Moment, weil es hinterher doch wieder weiter geht.Man schwankt so ein klein bisschen zwischen Warten und dem Wunsch weiter zu gehen. (Ähnlich wie bei einem Besuch in einem Museum, wo man sich die Ausstellungsstücke anschaut.)
Wenn man das Würstchen hat, dann dann soll es in eine andere Richtung gehen (Wie beim Dominant-Sept-Akkord bzw. Dur7-Akkord). Möglicherweise wieder zurück ins Büro.
Beim Museum würde wohl der Weg vom Eingang zu den Ausstellungsgegenständen oder am Schluss der Weg zum Ausgang den Dominantsept-Akkord entsprechen.
Die wichtigste Akkordbewegung in einer Tonart ist die von der Dominante (z.B. G7) nach dem Grundton (z.B. C bzw.. Cmaj7).
Diese Bewegung definiert ein tonales Zentrum (was meist auch der Grundakkkord der Tonart ist.)
Maj7-Akkorde werden gerne im Jazz eingesetzt.
Maj7-Akkorde können der Grundton (Cmaj7) oder auch die Subdominante (Fmaj7) einer Tonart sein. Also ist Maj7 ein notwendiges aber kein hinreichendes Kennzeichen für die Tonika bzw. für den Grundakkord.
Eine kleine Septime bei einem Dur-Akkord (z.B. G7) ist jedoch ein hinreichendes Kennzeichen für eine Dominante. Daher ist eine Dominante (Dur-Akkord mit kleiner Septime) ziemlich wichtig, um ein tonales Zentrum (in der Regel den Grundakkord einer Tonart z.B. C bzw. Cmaj7) zu definieren.
Soweit die Theorie für Akkorde, die nur Töne einer Tonart enthalten. Später kommt noch so was wie Zwischendominanten, Modulationen und andere Ausnahmen hinzu, aber man sollte erst mal bei den Grundlagen bleiben.
Typische Akkord-Progressionen im Jazz verlaufen in Quinten abwärts. Und im Jazz erweitert man gerne die Akkorde um die Septime. Dabei nimmt man meist die Septime, die auch zur gerade gespielten Tonart passt. So ergibt sich das mit den großen und kleinen Septimen von alleine.
Schaue dir mal den
Rhytm Change und den
diatonischen Quintenfall an, und höre dir mal die Beispiele dazu an.
Ich hoffe, ich habe dir mehr Fragen beantwortet, als neue Fragen aufgeworfen.
Gruß Mjchael