Einfache Akkordfolgen erweitern (und interessanter gestalten)

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von mjchael
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Eine einfache Akkordfolge erweitern

Ich gehe einfach mal davon aus, dass ihr schon recht fitt mit den Standard-Akkorden seid, und auch einige Standard-Akkordfolgen kennt.
[Workshop] Akkordfolgen und Akkordprogressionen

Hier soll es mal an einem einfachen Beispiel darum gehen, wie man eine Akkordfolge erweitern kann.
Also keine besonders ausgefuchsten Sachen, sondern nur ganz einfache Erweiterungen, die man häufig bei Standardliedern antreffen kann.
Zuletzt geändert von mjchael am 05.05.2012, insgesamt 10-mal geändert.
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von mjchael
Lektion 1: Terz-verwandte Akkorde

Mal angenommen, du hast bei einem Lied eine ganz einfache Akkordfolge.
C - - - | - - - - | F - - - | C - G7 -

Dir kommt das C am Anfang zu langweilig vor? Versuche doch mal einen Akkord dazwischen zu setzen, der sich ähnlich anhört, wie der C-Dur-Akkord, und ebenfalls passt.
Die Moll-Parallele Am wäre ein guter Versuch.
C - - - | Am - - - | F - - - | C - G7 -

C-Dur besteht aus den Tönen C E G, und Am besteht aus den Tönen A C E.
Beide Akkorde haben die Töne C und E gemeinsam. Daher funktioniert es oft, dass die Moll-Parallele die Dur-Parallele vertreten kann.

Auch der Akkord Em hat mit den Tönen E G H zwei Töne mit C-Dur (C E G) gemeinsam. Also wäre es auch mal einen Versuch wert, den C-Dur durch den Em-Akkord auszutauschen.
C - - - | Em - - - | F - - - | G7 - - -

Am ist eine kleine Terz abwärts von C-Dur entfernt und Em ist eine kleine Terz aufwärts von C-Dur entfernt. Em und Am haben je zwei Töne mit C-Dur gemeinsam. Daher kann man Terz-verwandte Akkorde oft gegeneinander austauschen.

Man kann mitunter auch die Terz-verwandten Akkorde miteinander kombinieren. Man umspielt quasi den Hauptakkord mit den Terz-verwandten Akkorden.
C - Em - Am - C | F - - - | G7 - - -

Versuch und Irrtum (also das eigene Ohr bzw. der eigene Geschmack) entscheidet darüber, ob sich so ein Versuch lohnt.

Man kann auch Akkorde gegeneinander austauschen die nur einen Ton gemeinsam haben, wenn dieser mit der Melodie übereinstimmt. Aber das würde hier zu weit führen.
Oft orientiert man sich dabei an den Tönen der Melodie.

Beispiel 1 von Bob Dylan:
(C) How many (F) roads must a (C) man walk down, before you can (F) call him a (G) man?
In der sehr einfachen Standardkadenz des Originals lässt sich noch sehr gut noch ein Am einbauen
(C) How many (F) roads must a (C) man walk (Am) down, be- (C) fore you can (F) call him a(G) man?
Beispiel 2:
Ich hoffe, du kennst das Lied Heute hier morgen dort von Hannes Wader

Da gibt es die Zeile
(C) Hab mich niemals deswegen be-(G)klagt
Du kannst hier gut ein Am einbauen
(C) Hab mich niemals des-(Am)wegen be-(G)klagt
Sogar ein Em funktioniert gut
(C) Hab mich niemals des-(Em)wegen be-(G)klagt
Die Dominantenparallele Em (Mollparallele der Dominante G-Dur) klingt in meinen Ohren etwas verärgert oder quängeliger, während die Tonika-Parallele Am (Mollparallele des Grundakkords C-Dur) etwas sanfter-ruhiger-trauriger klingt. So kann es bei mir durchaus vorkommen, dass ich in ein und dem selben Lied mal das Em und in einer anderen Strophe mal das Am einsetze, gerade so, wie es mir zur Interpretation des Textes passt.
Probiert es selber mal aus.

Beispiel 3:
Bei dem Lied "Father and Son" verwendet Cat Stevens im Original die Akkordfolge
G D C Am | G Em Am D
es ist durchaus möglich die Akkorde C und Am durch Terz-verwandte Akkorde auszutauschen.
G D Em C | G Em C D
Du wirst sehen, auch das funktioniert ohne größere Probleme.
Aber warum mache ich das?
Die Akkordfolge G D Em C ist ein Klische. Diese Standard-Akkordfolge kenne ich als "die Popformel", und ist mir von daher viel geläufiger.
Und da es viele Lieder gibt, die mit G D Em C begleitet werden, kann es ein Lernvorteil sein, mehrere Lieder zu haben, die genau diese Akkordfolge haben.
Let it be
Country Roads (Refrain)
u.a.m.
Ob ich jetzt die 50er-Progression ( = Standard-Akkordfolge) mit G Em C D verwende,
oder den Rhythm Change mit G Em Am D ist nahezu egal.
Oft entscheide ich mich aus dem Bauch heraus. Das heißt, in einem Lied kann ich den mal so, und mal so spielen, je nachdem welchen Basslauf oder sonstige Verzierung ich gerade noch mit einbauen will.

Natürlich können sich jetzt die Puristen darüber streiten, ob man ein Original antasten darf. Aber es muss wirklich nicht immer nach dem Original klingen. Es reicht aus, wenn es dem Original nahe genug kommt, dass man selber gut dazu singen kann. Die Akkorde müssen zu der Melodie passen, und die Akkordfolge soll halbwegs schlüssig sein. Solange das gegeben ist, hat man eigentlich viele Freiheiten, die man dazu nutzen kann, entweder eine Akkordfolge zu vereinfachen, damit man ein Stück überhaupt spielen kann, oder aber eine Begleitung interessanter zu machen, oder aber, dass man Standard-Akkordfolgen herausbekommt, bei denen man einfach mehr Routine hat. Das ist oftmals auch für Coverbands mit einem großen Repertoire interessant, wenn man eben nicht bei jedem Song auf die individuellen Feinheiten eingehen muss, sondern sich auf eine handvoll Klischees einstellen kann.

Es gibt hier kein "richtig" und "falsch",
sondern nur ein "gefällt mir nicht so gut"
oder und "gefällt mir besser".
Zuletzt geändert von mjchael am 06.05.2011, insgesamt 12-mal geändert.
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von mjchael
Lektion 2: aus V-I mach II-V-I

Wieder zurück zu unserer Akkordfolge
C - Em - Am - C | F - - - | G7 - - -

Am Ende haben wir ein Dominante G7. Vom Höreindruck erwarten wir, dass hinterher wieder ein C-Dur kommt.

Eine Dominante lässt sich fast immer durch die Subdominantenparallele (Mollparallele der Subdominante F) ankündigen. Hier also Dm.

Dm ist wieder Terz-verwandt mit F-Dur. Also habe ich zwei Möglichkeiten, die ich einfach mal ausprobieren kann.
C - Em - Am - C | F - Dm - | G7 - - -
oder auch
C - Em - Am - C | F - - - | Dm - G7 -

Beides funktioniert ziemlich gut, wobei die letztere Version in meinen Ohren eine bessere Schlusswirkung hat. wie schon gesagt kann man fast jede Dominante (hier G7) in zwei Hälften aufteilen, und als den "Herold" der Dominante die Subdominantenparallele einbauen.

Während die Dominante den Hörer recht direkt zum Ausgang leitet, wirkt die Variante mit dem Dm etwas geschmeidiger.

Dm ist eine Quinte von G7 entfernt, und G7 ist eine Quinte vom C (der nächsten Strophe) entfernt. Dm ist die zweite Akkordstufe von der C-Dur-Tonleiter, G7 die fünfte, und C ist natürlich die erste Stufe. Somit hat man mit dem Dm G7 | C eine typische II-V-I-Schlusswendung, die du bestimmt schon in hunderten von Liedern gehört hast.

Beispiele:
* and I (Dm7) think to myself: (G7) WHAT A WONDERFUL (C) WORLD
* Tell me (Dm7) dear ARE YOU (G7) LONESOME TO- (C) NIGHT
* (Dm7) SUMMER FEELING (G7) with Bacardi (C) Rum
* It's (Dm7) just another (G7) MANIC (C) MONDAY
oder in G-Dur
* (Am7) saying SOMETHING (D7) STUPID like I (G) love you
* DON'T (Am7) WORRY, (D7) BE (G) HAPPY
* (Am7) Ich will zu- (D7) rück nach WESTER- (G) LAND
Zuletzt geändert von mjchael am 06.05.2011, insgesamt 4-mal geändert.
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von mjchael
Lektion 3
mache aus dem II-V-I-Schluss eine Backdoor-Progression

Zurück zur Akkordfolge
C - Em - | Am - C | F - - - | Dm - G7 -

Man kann die Schlusswirkung sogar noch ein wenig beschleunigen.
Eine Quinte vor dem Dm ist Am, also können wir versuchen den Am noch vor den Dm zu setzen. Und damit die Sache runder wird, fügen wir noch ein C ein.
C - Em - Am - C | F - - - (C Am) (Dm G7)

Wie man auf so eine Endung kommt? Von alleine eher weniger. Man hat sie mal irgendwo gehört, sie hat einem gefallen, und man setzt sie dann einfach da ein, wo sie passt.

Die Endung C Am Dm G7 ist für sich alleine ein Rhythm Change. Die Akkordfolge ist nach dem Lied "I got Rhythm" benannt worden. Diese Akkordfolge wird beim Jazz immer weiter variiert. Hier am Ende eines Stückes, wo man die Akkorde sehr schnell hintereinander spielt (zwei Akkorde pro Takt) nennt man das eine Backdoor-Progression. Also eine Akkordfolge die sich gut dazu eignet, am Ende eines Stückes wieder zum Anfang zu leiten.
Zuletzt geändert von mjchael am 06.05.2011, insgesamt 2-mal geändert.
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von mjchael
Lektion 4: Zwischendominante
Bis jetzt sind wir ganz brav in in einer Tonart geblieben, und haben nur Tonleiter-eigene Akkorde verwendet.

C - Em - Am - C | F - - - (C Am) (Dm G7)

Wenn zwei Akkorde im Abstand einer reinen Quarte (genauer einer reinen Quinte abwärts) stehen, dann kann der erste der beiden Akkorde "wie eine Dominante" zum nächsten Akkord weiterleiten, wenn man aus dem Akkord ein Dur bzw. Dur7-Akkord macht.

In unserem Beispiel ist Am eine Quinte abwärts von Em entfernt. Also versucht man einfach mal den Em durch einen E oder E7 auszutauschen.
C - E - Am - C | F - - - (C Am) (Dm G7)

Beispiel aus einem bekannten Beatles-Song:
(C) Yesterday, (Em) all my troubles seemed so (Am) far away
Mit Zwischendominante
(C) Yesterday, (E) all my (E7) troubles seemed so (Am) far away
Und da wir jetzt eine (Zwischen-)Dominante eingebaut haben, können wir versuchen, ob wir diese durch einen "Herold" ankündigen können. Die Quinte vor E7 ist Bm und ergeben zusammen eine II-V-Verbindung, die sich aber hier zu Am also einem Moll-akkord auflöst.
(C) Yesterday, (Bm) all my (E7) troubles seemed so (Am) far away
Obwohl du diese Akkordfolge äußerst selten in den einschlägigen Liederbüchern finden wirst, kannst du selber hören, dass sie trotzdem ganz gut funktioniert.

Ohne Herold davor einzubauen, ist diese Akkordfolge auch von dem Jazz-Standard "All Of Me"
(C) All of me, why not take (E) all of (E7) me. (Am) Can't you see...
Obwohl E-Dur ein Tonleiterfremder Akkord ist (weil die Dur-Terz G# eigentlich nicht zur C-Dur-Tonleiter gehört), hört es sich gut an. E-Dur ist hier zu einer Zwischendominante zum nachfolgenden Am-Akkord geworden. Das Wort Zwischendominante würde ich mir mal sehr gut merken! Der erklärt viele Tonleiterfremde Akkorde.
Zuletzt geändert von mjchael am 12.02.2012, insgesamt 5-mal geändert.
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von mjchael
Lektion 5: Doppeltdominante
G7 ist eine Quinte tiefer als der davor stehende Dm. Also kann man doch mal ausprobieren, hier eine weitere Zwischendominante einzubauen.

C - E - Am - C | F - - - (C Am) - (D7 G7)

Gerade bei der Akkordfolge C Dm G(7) oder Am Dm G(7) passt sehr oft die Zwischendominante C D7 G oder Am D7 G. Da D-Dur die Dominante der Dominante ist, nennt man diese besondere Zwischendominante auch Doppeltdominante. Mit der Doppeltdominante kann man das Ende eines Motives um einiges spannender gestalten.
Zuletzt geändert von mjchael am 03.05.2011, insgesamt 2-mal geändert.
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von mjchael
Lektion 6: Dominantenkette
Und weiter im Text:

D7 ist eine Quinte tiefer als der davor stehende Am. Also kann man doch mal ausprobieren, hier noch eine weitere Zwischendominante einzubauen.

C - E - Am - C | F - - - (C A7) (D7 G7)

Am Dm G7 C ist eine Quintenkette, weil jeder Akkord vom nächsten eine Quinte entfernt ist.
Die Quinten wurden zu (Zwischen-)Dominanten, so dass man hier eine Dominantenkette gebildet hat.
Zuletzt geändert von mjchael am 03.05.2011, insgesamt 1-mal geändert.
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von mjchael
Lektion 7: Tonika wird zur Dominante
Ebenso kann man aus dem zweiten C eine Zwischendominante machen, die zu F weiterleitet.
C - E - Am - C7 | F - - - (C A7) (D7 G7)

Das interessante daran ist, dass es bei C und F zu einem Rollentausch kommt.
Die Tonika C wird zur Dominante
Die Subdominante F bildet kurzfristig das tonale Zentrum und verhält sich mal kurz so, als sei sie die Tonika. (Allerdings nur ganz kurz. Es ist keine richtige Modulation, sondern nur eine Ausweichung.)

Macht man übrigens gerne beim Blues im 4. Takt wo noch die Tonika (Grundakkord) gespielt wird, aber im nächsten Takt die Subdominante (4. Akkordstufe der Tonart) folgt.
E E E E
A A E E
H7 A E H7
E E E E7
A A E E
H7 A E H7
Zuletzt geändert von mjchael am 06.05.2011, insgesamt 4-mal geändert.
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von mjchael
Lektion 8: Zwischendominante etwas später einsetzen
Wenn man Taktmäßig etwas mehr Zeit hat, kann man einen Akkord auch erst etwas später zur Zwischendominante werden lassen. Und es ist nicht unbedingt erforderlich, dass man alle Akkorde einer Quintenkette zu Zwischendominanten macht. Hier habt ihr viel Freiraum mal was auszuprobieren.

C Am Dm7 G
C Am (Dm D7) G
C (Am A7) Dm7 G

Jetzt glaube ich, haben wir die Zwischendominanten ziemlich weit ausgereizt.
Zuletzt geändert von mjchael am 03.05.2011, insgesamt 1-mal geändert.
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von mjchael
Lektion 9: Subdominante in Moll
Daher mal zu einem anderen Effekt, den man öfter mal beim Jazz und Blues antrifft.

Und wenn wir jetzt noch die Subdominante F in sich zusammenbrechen lassen (einfach dadurch, dass wir ein Fm spielen) dann haben wir eine typische Ragtime-Progession, die sich einfach cool anhört, und die man auch gut in Blues-Sachen einbauen kann.
C - E - Am - C7 | F - Fm - (C A7) (D7 G7)

Es gibt Für den "Zusammenbruch der Subdominante" keinen richtigen Namen, obwohl diese Wendung ganz typisch ist, außer vielleicht Subdominante in Moll.
Diese Wendung Könntest du aber von folgendem Lied von Green Day her:
(C) Wake me up, (Cm) when September (G) ends
Hier wird die Subdominante C auf einmal zu Cm und bricht irgendwie in sich zusammen, was einen typischen traurigen Höreindruck ergibt.

Beim Ragtime klingt es nicht unbedingt traurig. Es ist mehr ein Schwung hohlen (so als müsste man noch mal tief Luft hohlen), um wieder mit neuem Schwung an die Sache zu gehen.

Die "Subdominante in Moll" leitet meist von der Subdominante zur Tonika. (also zum Grundton zurück.)
Zuletzt geändert von mjchael am 30.07.2012, insgesamt 4-mal geändert.
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von mjchael
Die Tonleiter-eigenen Akkorde (in C-Dur sind das F C G Dm Am Em) kann man nahezu wahllos kombinieren. Tonleiter-fremde Akkorde können passen, müssen aber meist irgendetwas mit den Vorgänger oder Nachfolger-Akkorde gemeinsam haben. (Beispielsweise die Quintverwandtschaft, die wir hier ziemlich ausgereizt haben.) Tonleiterfremde Akkorde brauchen also so etwas wie einen Vermittler. Im falschen Kontext (mit den falschen Nachbar-Akkorden) wirkt ein Tonleiterfremder Akkord meist schräg.
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von mjchael
Versuche das Gelesene doch mal bei der folgenden Akkordfolge anzuwenden:
G - - - | - - - - | C - - - | G - D7 -
(Achtung, man braucht irgendwann mal ein Hm und ein Cm dabei)
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von mjchael
Als Beispiel mal einen Gosple.
Ist von der Tonlage vielleicht etwas hoch gesetzt, aber dafür sind die Akkorde einfach genug, um es leicht nachspielen zu können.
Oh, when the (E) saints go marching in,
Oh, when the saints go marching (H7) in,
Then I (E) want to be in that (A) number
Oh, when (E) the saints go (H7) marching in (E)

Wenn die Subdominante A auf die Tonika E folgt, kann man die oft als Zwischendominante einsetzen.
Oh, when the (E) saints go marching in,
Oh, when the saints go marching (H7) in,
Then I (E) want to (E7) be in that (A) number
Oh, when (E) the saints go (H7) marching in (E)
Die Subdominante A können wir hier gut in Moll spielen
Oh, when the (E) saints go marching in,
Oh, when the saints go marching (H7) in,
Then I (E) want to (E7) be in that (A) number (Am)
Oh, when (E) the saints go (H7) marching in (E)
Und hier passt auch sehr gut eine Backdoor-Progression
Oh, when the (E) saints go marching in,
Oh, when the saints go marching (H7) in,
Then I (E) want to (E7) be in that (A) number (Am)
Oh, when the (E) saints (C#m) go (F#m) mar-(H7)ching in (E)
Oder mal in C-Dur, wo nicht so viele Barré-Akkorde bei vorkommen. (Lasse zur Not das Fm einfach mal weg):
Oh, when the (C) saints go marching in,
Oh, when the saints go marching (G7) in,
Then I (C) want to (C7) be in that (F) number (Fm)
Oh, when the (C) saints (Am) go (Dm7) mar-(G7)ching in (C)
Und natürlich kann man auch hier bei der Backdoor-Progession versuchen, alle Akkorde als Zwischendominanten zu spielen.
Oh, when the (C) saints go marching in,
Oh, when the saints go marching (G7) in,
Then I (C) want to (C7) be in that (F) number (Fm)
Oh, when the (C) saints (A7) go (D7) mar-(G7)ching in (C)
Als Ende würde ich vielleicht noch einen Kirchenschluss machen (nochmal die Subdominante erklingen lassen.)
Oh, when the (C) saints go marching in,
Oh, when the saints go marching (G7) in,
Then I (C) want to (C7) be in that (F) number (Fm)
Oh, when the (C) saints (A7) go (D7) mar-(G7)ching in (C F C)
Zuletzt geändert von mjchael am 06.05.2011, insgesamt 4-mal geändert.
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von mjchael
Eine gute Ergänzung zu diesem Workshop ist

[Tutorial] Typische Tonleiter-fremde Akkorde

Da wirst du vieles wieder entdecken, und noch weitere Möglichkeiten finden.

Gruß Mjchael
Zuletzt geändert von mjchael am 10.11.2012, insgesamt 1-mal geändert.
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von googlemeister
Richtig geiles Thema um von den 0815 Sachen wegzukommen bzw. seinen Horizont zu erweitern. Genau bei dem Thema bin ich mit meinem Lehrer dran und kann dein Material wirklich sehr gut gebrauchen. Vielen Dank für deine Mühe!

von JackMcCourk
Besten Dank für einen weiteren großartigen Beitrag.

Ich hatte vor einiger Zeit mal versucht, die "Neue Jazz Harmonielehre" von Frank Sikora zu lesen,
und du hast genau das nochmal zusammengefasst,
was bei mir ein bisschen hängen geblieben ist
und zwar so,k dass es für mich einen praktischen Nutzen hat.

Danke.

von rudolfo serrano
besten dank für eine weitere erweiterung meines horizonts :lol:
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von snicki
Toll erklärt und interessant ;) Verdammt gute Arbeit Michael.

von JackMcCourk
da hätte ich allerdings noch ne Frage zu dem Thema die mich mal beschäftigt hat (auch nach dem lesen eines der workshops)

Gelten die Akkordfunktionen (Tonika, Dominante, etc) auch in anderen Modi als Dur und moll?

also wenn ich z.B. G phrygisch nehme (g, g#, a#, c, d, d#, f)

bekomme ich als Stufenakkorde doch:
I = g
II = G#
III = A#
IV = c
V = d_dim
VI = D#
VII = f

das entspricht ja vom Tonmaterial her D#-Dur, wenn ich aber jetzt mein G als Grundton etabliere (Anfang, Ende, vllt im Bass betonter, o.ä.) funktionieren die Stufenbeziehungen dann wie in Dur? Also kann man weiterhin von Subdominaten auf der IV und Domanten auf der V und allen anderen sprechen?

edit: ich sehe grade das phrygisch vielleicht nicht das beste Beispiel ist (wegen g, c, d) aber wenns lydisch wäre hätte man ja (I=G, IV=c#, V=C) wie sieht es da mit Subdominate und Dominate aus? Gibt es überhaupt Skalenübergreifende "Regeln" oder gilt das nur in Dur?


Ich bin noch nicht ganz hinter die praktische Nutzung verschiedener Modi gekommen, aber hin und wieder machts klick und es geht ein Stück weiter.
Danke hierfür an die ganzen Tutorials hier in meiner wichtigsten Quelle :-)
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von mjchael
Die Akkordfunktionen Tonika, Subdominante, Dominante und ihre Parallelen sollte man nur für die Dur- und Moll-Tonarten verwenden.

Bei den Kirchentonarten funktioniert das ganze nicht mehr so.
Da ist es besser, man vergleicht nur die vorhandenen Akkorde mit den Funktionen, die sie in einer normalen Dur-Tonleiter inne hätten.

Du sagtest als Beispiel G-Phrygisch.
Phrygisch entspricht der dritten Stufe einer Dur-Tonleiter.
Also wenn G der dritte Ton einer Dur-Tonleiter ist, dann ist ( G --> F --> E) E oder Eb die erste Stufe. Hier muss ich jetzt einfach wissen, dass ich Eb nehmen muss, weil bei E-Dur ein G# und kein G vorkommen müsste.

Man verwendet also bei G-Phrygisch das gleiche Tonmaterial, dass man auch bei der Eb-Dur-Tonleiter verwendet. Und mit diesem Tonmaterial kann man auch in G-Phrygisch nur die Akkorde bilden, die man auch mit den Tönen der Eb-Dur-Tonleiter bilden kann.

Um nicht lange rechnen, bzw. Abzählen zu müssen, verwende ich der Einfachheit halber den Quintenzirkel, den ich dir noch einmal wärmsten ans Herz legen würde.
http://de.wikibooks.org/wiki/Musiklehre ... ntenzirkel

Also suche ich mir mit Hilfe des Quintenzirkels die Akkorde der Eb-Dur-Tonleiter raus
Ab Eb Bb Fm Cm Gm Ddim

Sortiert es erstmal nach der Eb-Dur-Tonleiter
Eb Fm Gm Ab Bb Cm Ddim Eb

Davon beginne ich hier mit der dritten Stufe
Gm Ab Bb Cm Ddim Eb Fm Gm

Von hier aus vergleiche ich alles mit der Dur-Tonleiter

I. Gm entspricht der Dominantenparallele (3. Sufe der Dur-Tonleiter) über die phrygisch gespielt wird.
II. Ab entspricht der Subdominante (4. Sufe der Dur-Tonleiter) über die lydisch gespielt wird.
III. Bb entsprucht der Dominante (5. Sufe der Dur-Tonleiter) über die mixolydisch gespielt wird.
IV: Cm entspricht der Tonikaparallele (6. Sufe der Dur-Tonleiter) über die äolisch gespielt wird.
V: Ddim entspricht dem verminderten Akkord (7. Stufe der Dur-Tonleiter) über die lokrisch gespielt wird.
VI: Eb entspricht der Tonika (1. Stufe der Dur-Tonleiter) über die ionisch gespielt wierd
VII: Fm entspricht der Subdominantenparallele (2. Stufe der Dur-Tonleiter) über die dorisch gespielt wird.

Jeder Akkord hat selbst noch mal eine Funktion und einen eigenen Akkordmodus.
Wenn das ganze Stück prygisch ist, dann übernimmt halt die Subdominantenparallele das Ruder, und alles dreht sich um die dritte Akkordstufe einer Dur-Tonleiter.

Man vermeidet es, dass auf die Dominante Bb die Tonika Eb folgt, weil einem sonst die Eb-Dur-Tonleiter aufs Ohr gedrückt wird.

Mit diesem Vergleich: Um welche Akkordstufe einer normalen Dur-Tonleiter dreht sich hier eigentlich alles? kommst du in den allermeisten Fällen viel schneller mit der Materie klar.

Dorisch ist halt die zweite Akkordstufe einer Dur-Tonleiter.
A-dorisch ist praktisch gesehen die G-Dur-Tonleiter, bei der aber das Am die Regentschaft übernommen hat. Vieles funktioniert also ähnlich wie bei der G-Dur-Tonleiter, nur dass der Anfangs und Schlussakkord eben kein G-Dur mehr ist, sondern ein Am. Und dass man so gut wie nie die Akkordfolge D-G dort findet, weil sie einem die G-Dur-Tonleiter aufdrängen würde.

Bei den Kirchentonarten würde ich also nicht mit Akkordfunktionen arbeiten, sondern nur welche zum Vergleich heranziehen. Alles andere verwirrt meines Erachtens mehr, als es einem nutzt.

Gruß Mjchael

Ps.: Bei Gelegenheit werde ich diesen Beitrag, der doch weit über das Thema hinaus geht, in einen eigenen Thread auslagern.

von JackMcCourk
wow, danke für die schnelle ausführliche Antwort.

das die Töne von g-phrygisch denen von d#-dur entsprechen hatte ich schon erkannt, aber ich wusste nicht wie die Beziehungen der Akkorde untereinander sich mit neuem tonalen Zentrum ändern.
Alles geklärt :-)

also kann ich wie gehabt mit den Akkorden herumspielen, sollte aber vermeiden in einer Kirchentonart die V-I Verbindung der entsprechenden Dur-Tonart zu verwenden.
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von mjchael
So in etwa. Gibt da natürlich noch einige Feinheiten, um den Modus besser herauszuarbeiten (besonders, wenn man die Halbtonschritte geschickt einbaut, bzw. die Funktionseinschränkenden und Funktionsbestimmenden Intervalle.

Was das ist:
Akkordtöne sagen rein gar nichts über den Modus aus.
Na ja,
Dur-Akkord kann jonisch, lydisch oder mixolydisch sein
Moll-Akkord kann äolisch, dorisch, oder phrygisch sein.

3 Akkordtöne + die beiden Töne die noch zur Pentatonik des Akkordes fehlen, sagen auch nichts über die Akkordfunktion aus, weil diese Töne für die jeweiligen Dur- oder Moll-Akkorde in allen Akkordfunktionen und in jedem Modus vorkommen.

Solange du nur mit diesen Tönen improvisierst, hört es sich kaum modal an.

Im dorischen solltest du die dorische Sexte (6) mit einbringen, weil alle anderen Moll-Akkorde eine kleine Sexte (6b) haben.
im Phrygischen solltest du die phrygische Sekunde (2b) einbringen, weil alle anderen Moll-Akkorde eine große Sekunde haben
Im Lydischen solltest du die lydische Quarte (4#) einbringen, weil alle anderen Akkorde eine reine Quarte haben.
Im Mixolydischen solltest du die mixolydische Septime (7) einbringen, weil alle anderen Dur-Akkorde eine große Septime (j7) haben. (Dominantsept-Akkord)

Aber ich würde eher zuerst mal einfach ein paar Sachen nachspielen, die in einem bestimmten Modus sind, und dieses dann analysieren. So sammelt man am ehesten Erfahrungen.

Klicke dich hier mal durch die Jamtracks, und hör dir alle Beispiele an, und spiele sie evtl nach.

http://www.guitar.ch/de/info/frames/jamtracks/set.html

Und nutze noch mal unsere Suchfunktion und gib dort mal Kirchentonarten an. (Tipp: Text und Titel durchsuchen. Gibt mehr Ergebnisse.)

Gruß Mjchael

ps.:
Exkurs Phrygisches Dur (wegen deinem oberen Beispiel)
Wenn mit einem melodischen Moll gearbeitet wird, dann könnte ein Dur-Akkord noch phrygisches Dur sein. (5. Stufe einer Moll-Tonart. Wird wie die 5. Stufe einer Dur-Tonart gespielt, also mixolydisch, aber mit einer kleinen Sekunde bzw. einer kleinen None. Wird oft mixo9b abgekürzt, ist aber das gleiche wie prygisches Dur, und mit dem Namen erklärt sich die Funktion besser. Warum z.B. beim prygisch ein E-Dur und kein Em vorkommt, nämlich weil es sich von der melodischen Am-Tonleiter und nicht von der C-Dur-Tonleiter ableitet.

pps:
D#-Dur ?
Da fransen bei mir die Fußnägel auf.

D#-Dur hat die Töne
G# D# A# E# H# F## C##
Mit E# und H# könnte ich noch leben, aber F## und C## braucht kein Mensch.

Die Tonart ist Eb-Dur mit den Tönen
Ab Eb Bb F C G D

Bei den Vorzeichen bekommt man keine Bauchschmerzen. (Nun ja, keine so großen wie bei D#-Dur)

Gruß Mjchael

von JackMcCourk
Die Theorie der Modi hab ich mir auch hier im Board angelesen,

aber ich glaube gerade durch die besonderen Intervalle die du jetzt nochmal betont hast (dorische Sexte z.B.) kann ich das nun praktisch besser Nutzen.
naja, ichs versuchs mal.


Ok, D# Dur seh ich jetzt auch ein. Für mich war leider immer D# und Eb das selbe und daher nutze ich für mich nur # Namen, das das nicht ganz richtig ist war mir immer schon irgendwo bewusst, aber da du die Enharmonische Verwechslung aufgezeigt hast, ist mir jetzt auch klar warum im Quintenzirkel die linke Seite mit b Zeichen notiert ist (hab ich mir auch immer nur mit #en gemerkt)
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von mjchael
Kann man für den Anfang mal machen. Wenn man es die erste Zeit nur mit Kreutztonarten zu tun hat, die vor allem die Gitarrenspieler bevorzugen.

Aber wenn man dann doch ein paar Stufen aufsteigt, dann muss man eben auch die Be-Tonarten kennenlernen.

Bei den normalen Vorzeichen vorne im Notensystem gibt es entweder nur Kreuze oder nur Be, aber sie sind nie gemischt. (Anders sieht es innerhalb des Notensystems aus. Da kann es schon mal vorkommen. Aber es geht hier um die Tonarten.)

Aber letztlich ist unser Forum ja dafür da, dass solche Wissenslücken aufgedeckt und geschlossen werden. Solche Fingerzeige können dich dur weiter bringen.

Gruß Mjchael

Gruß Mjchael

von JackMcCourk
darum guck ich auch schon seit längerer Zeit immer mal wieder hier rein.

und jetzt hab ich mal kurz was gefragt das ich nicht finden konnte, bzw vielleicht nur nicht genau verstanden hab und das wird auch direkt ausführlich beantwortet.

danke.
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