Wenn ich mir die Akkorde so aufschreibe, wie du es gemacht hast, muss ich jeden Akkord einzeln überprüfen.
Das ist für mich unnötige Mehrarbeit. die würde ich mir gerne schenken.
Ich wiederhole mich gerne zum X-ten mal
Lerne den Quintenzirkel auswendig
die nachfolgenden Schritte sind immer die selben.
Sortiere die Akkorde nach der Reihenfolge des Quintenzirkels
Die Optionen maj9, 6, sus2, sus4, Slash-Akkorde etc. lässt man vorerst weg.
Lediglich die 7 der Dominante (hier Bb7) fügt man mit hinzu (auch wenn sie tatsächlich nicht gebraucht wird).
Der verminderte Akkord (hier Dm7b5) wird seltener gebraucht, aber man hat mit diesem den 7. Ton der Tonleiter (D)
Ab Eb Bb7 - Fm Cm Gm - Dm7b5
Man rechtet damit, dass die Dominantenparallele (hier Gm) auch in Dur vorkommen kann. (also G bzw. G7). Das ist eine Eigenheit von Moll-Tonarten.
Ab Eb Bb7 - Fm Cm Gm
(G7) - Dm7b5
Man bestimmt die möglichen Tonarten.
Wie du siehst sind die ersten drei Akkorde in Dur. Der mittlere von denen ist der Grundakkord der Dur-Tonleiter, und damit gibt er gleichzeitig den Namen der Dur-Tonart an.
Ab
Eb Bb7 - Fm Cm Gm - Dm7b5
Die nächsten drei Akkorde sind Moll-Akkorde, wobei der mittlere von denen die Tonart der parallelen Molltonart angibt.
Ab
Eb Bb7 - Fm
Cm Gm - Dm7b5
Also handelt es sich um die Tonart Eb-Dur oder Cm. Da die Subdominantenparallele (= Dominante in Moll) nicht als G7 vorkommt, ist Cm eher unwahrscheinlich
Transponieren
Du hast nun die Tonart Eb-Dur, und die wisst du in die einfachere Tonart C-Dur heruntertransponieren. Also schreibst du einfach die Akkorde der C-Dur-Tonleiter darunter. Die kannst du ganz einfach ohne langes rumrechnen aus dem Quintenzirkel herauslesen.
Ab
Eb Bb7 - Fm
Cm Gm - Dm7b5
F_
C_ G7_ - Dm
Am Em - Hm7b5
Was ich jetzt so langatmig hingeschrieben habe, das hat man in 20 Sekunden erledigt, wenn man die beiden Akkordfolgen einfach auf Rechenpapier untereinander schreibt. Für das Ausrechnen jedes einzelnen Akkords braucht man gut und gerne 3 bis 5 Minuten, wobei man nicht sicher sein kann, dass man nicht einen Fehler gemacht hat. Mit dem Quintenzirkel ist man da einfach viel schneller und macht weniger Fehler.
Du kannst nun selber ablesen, ob du einen Fehler beim Transponieren gemacht hast.
Und ich habe auch schon gleich einen groben entdeckt.
F/A --> D/Gb (200232)
Wenn ich oben im Quintenzirkel ein Ab zum F transponiere, dann muss ich ein A nach F# transponieren. Eigentlich erwarte ich ja ein Fm und kein F-Dur mit A im Bass. Jetzt kommt ein klein bisschen fortgeschrittene Harmonielehre,
die aber schon im Lagerfeuerdiplom in der 8. Lektion angesprochen wird. Wenn ein Moll-Akkord unerwarteterweise zu einem Dur-Akkord wird (oder die Tonika zu einem Dur-7-Akkord anstelle zu einem Dur-j7-Akkord wird), dann rechne ich mit einer Zwischendominante.
Das A im Bass von F-Dur ist die Dur-Terz von F. Man spricht hier von einer Umkehrung, wenn ein anderer Akkordton als der Grundton in den Bass gelegt wird.
Bei D-Dur ist F# die Dur-Terz und nie und niemals Gb!
Wie dem auch sei, wenn man mit Basstönen herumspielt, dann sollte man einmal darauf achten, ob so der Basston des Akkordes zu einem kleinen Basslauf gehört. Wenn dem nicht so ist, oder wenn sich der Basslauf aus rein grifftechnischen Gründen nicht so gut darstellen lässt, dann kann man den Basston auch vernachlässigen. Man überlässt dann den Basslauf dem Klavier oder dem E-Bass.
Fülle die Optionstöne auf
Nun fügst du zu den so erhaltenen Akkorden einfach die Optionstöne wieder mit hinzu
Fsus2
Csus2 Gsus4 - Dm (D/F#)
Am7 Em7 - ((Hm7b5))
Schaue nach, ob die Optionstöne in der neuen Tonart auch alle grifftechnisch umsetzbar sind.
Zur Not, vereinfache die Akkorde.
Doch jetzt zu deinen Akkorden:
Am7 (x
22210) = x
02
010 = x
0221
3
Fmaj9
(103010) ist soweit richtig.
Wenn er dir zu schwer ist, spiele einfach einen Fj7 x33210. Es wird keinen stören.
Bb6 --> G6
(320030)
Ab -->
F
Fm --> Dm
(x00231)
Ebsus2 --> Csus2 (x3
00
10)
Nicht ganz verkehrt, aber besser hört sich hier der Cadd9 an. Der zusätzliche Optionston ist in beiden Fällen das D, nur dass es in der add9-Variante eine Oktave höher ist.
Cadd9 = x3
20
30
Absus2 --> Fsus2 (ist das nicht das selbe wie Fmaj9?)
Nein, Fmaj9 (oder kurz Fj9) ist eigentlich ein Fj7add9. Es kommen hier 2 Optionstöne hinzu. die große Septime (j7)
und die None. Das maj bzw. j bezieht sich in der Kurzschreibweise nicht auf die None, sondern auf die Septime, die 7 schenkt man sich hier aufzuschreiben. Weiterhin bleibt bei dem Akkord die Dur-Terz noch enthalten.
Fsus2 = xx3011
Hier würde ich aber einfach mal versuchen, einen Fadd9 zu spielen. Die Dur-Terz kann ja hier nicht so verkehrt sein, und auf die große Septime kann man auch mal zur Not verzichten.
Fadd9 = xx3213
Oder ich spiele einen Fj7 und verzichte auf die None
Fj7 = x33210
Das Ohr entscheidet, für welche Variante ich wähle.
F/A --> D/
Gb (200232)
Muss natürlich D/
F# heißen. Finger sind soweit richtig, aber mitunter ist es einfacher, wenn du den untersten Finger weg lässt.
D/F# = 200232 = 20023x
Da wir hier offensichtlich eine Zwischen-
Dominante haben, passt auch meist eine Septime dazu
D7/F# = 20021x
je nach dem, welcher Akkord vorher oder nachher kommt, ist die eine oder andere Griffvariante mitunter vorteilhafter.
Gsus4 (3
300
03)
Rechnerisch richtig, aber hier nimmst du lieber einen G-add4
Gadd4 = 3
200
13
Der klingt besser, und der Klangunterschied zwischen sus4 und add4 ist meist nicht so groß, als dass der Unterschied auffällt.
Sollte dennoch unbedingt ein Sus4 anstelle eines Add4 gebraucht werden (z.B. für einen Quartenvorhalt) so kann man die Dur-Terz einfach mit dem Ringfinger abdämpfen.
Gsus4 = 3x0013
Em7 =
022033 auch möglich = 020000 oder 022030 oder 020030
man wählt die Griffvariante, die am besten zu den Nachbar-Akkorden passt.
Der Quintenzirkel ist ein Handwerkzeug, dass du dir unbedingt zulegen solltest, und der nicht schwer zu lernen ist.
Was die anderen Tipps zu den Akkorden angeht, dafür braucht man ein wenig Erfahrung im Umgang mit den Optionstönen.
Es ist im einzelnen nicht so besonders schwer, aber sich alles zusammenzusuchen, das braucht schon eine Weile.
Aber dazu ist ja auch unser Forum da.
Optionstöne (Das wird schon im Lagerfeuerdiplom beigebracht) können oftmals weggelassen werden, so dass man sich zur Not die Begleitung auch etwas vereinfachen kann, ohne dass es wirklich groß stört.
Ich gehe mal davon aus, dass die Akkorde von Klavierspielern stammen, die es auf den Tasten etwas einfacher haben, Akkordmonster zu greifen. Der Gitarrist vereinfacht die Sachen meist, und wendet die Optionstöne nur dann an, wenn er damit einen gut klingenden Effekt erreichen kann. Optionstöne sind meist Verzierungen, die man nicht immer als voller Akkord greift, sondern als Arpeggio (einzeln gezupft bzw. beim Klavier angeschlagen) hinzufügt. Der Gitarrenspieler wendet mitunter andere Verzierungen als der Klavierspieler, da er beispielsweise mit Hammering oder Pull-Of- Figuren schönere Verzierungen erzeugen kann. Welche Effekte man damit erreicht, und welche sich lohnen, das bringt die Erfahrung mit.
Das
Balladendiplom ist zwar bei weitem noch nicht vollständig, aber es hilft dir vielleicht schon mal eine Vorstellung von der Materie zu bekommen.
Was für ein Lied wollt ihr eigentlich spielen? Wohlmöglich gibt es schon ein interessantes Tab zu diesem Lied.
Gruß Mjchael
ps.: Ich habe noch einmal die Tonarten die für den Gitarristen als einfach gelten oben in den Post eingefügt.
ftopic19375-s20.html#222770