Simse hat geschrieben:Wieso kannst du C nicht tiefer setzen?
...Steh irgendwie grad auf dem Schlauch....

Von E G auf A C: Nein, wieso sollte C dann niedriger als G sein?
Wenn du Kapo aufsetzt ändert sich nichts an den Akkordhöhen zueinander, ausser dass sie durch den Kapo natürlich höher erklingen.
Du musst beim Transponieren immer zwei Dinge getrennt betrachten.
Die Tonart, die du mit den Akkorden spielst
und die Tonart die du mit einem Capo höher setzt.
Mit dem Transponieren willst du das ganze Stück in eine andere Tonart setzen.
Dabei gehe ich jetzt einfach mal von einfachen Akkorden aus:
C C# D D# E F F# G G# A A# H C C# D D# E F F# G G# A A# H C
Suche dir deine Tonart raus (hier mal als Beispiel A-Dur)
Die Tonart ist dir jetzt sagen wir mal zu hoch, und du willst sie tiefer haben.
Also gehst du die Halbtonschritte Rückwärts, bis du einen Startton findest, der passt.
Angenommen, wenn du 4 Halbtonschritte runter gehst, dann landest du auf F-Dur, und du findest raus, dass diese Tonart für dich ganz singbar ist.
Wenn du A-Dur 4 Halbtonschritte runtergesetzt hast, dann musst du auch alle übrigen Akkorde um 4 Halbtonschritte runter setzen.
Mal für die üblichen Akkorde der A-Dur-Tonleiter durchexerziert:
D --> Bb
A --> F
E7 --> C7
Hm --> Gm
F#m --> Dm
C#m --> Am
So, jetzt hast du mit Bb F C7 Gm Dm Am die Akkorde, die zu deinem Lied am besten passen würden.
Jetzt hast du ein zweites Problem:
Die Akkorde wollen auch gespielt werden. Aber vielleicht gefällt dir die Tonart F-Dur gar nicht, da du viel zu viele Barré-Akkorde brauchst.
Was machst du jetzt?
Jetzt kommt der Capo zum Einsatz.
Ich setze das ganze Stück noch tiefer. Ich wandere also weitere Halbtonschritte nach unten, bis ich eine Tonart gefunden habe, die ich viel lieber spielen möchte.
Setze ich es also noch 3 Halbtonschritte (also insgesamt 7 von A-Dur ausgehend) runter, und ich lande auf der Tonart D-Dur.
D --> G
A --> D
E7 --> A7
Hm --> Em
F#m --> Hm
C#m --> F#m
Die Akkorde gefallen dir jetzt zum Spielen.
Aber du hast ein neues Problem: nämlich die Tonart ist jetzt drei Halbtonschritte zu tief, weil du sie jetzt tiefer gesetzt hast, als du sie eigentlich haben wolltest.
Jetzt nimmst du den Capo und setzt den Capo in den 3. Bund, und erhöhst dadurch die ganzen Akkorde wieder so weit, dass sie in deiner Lieblings-Sing-Tonart kommt.
Du greifst zwar von der Form her einen D-Dur-Akkord, aber es erklingt vom den Tönen her ein F-Dur-Akkord.
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Also du musst immer 2 Sachen berücksichtigen:
Das Transponieren von Akkorden, welches die ganze Tonart ändert, und das Stück insgesamt tiefer oder höher macht. (siehe oben die chromatische Tonleiter).
Der Capo, der die gegriffenen Akkorde pro Bund um einen Halbtonschritt erhöhen kann.
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Soviel zu deiner Frage.
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Für alle die sich noch näher mit der Sache befassen wollen:
Du solltest dich auch mal mit Intervallen beschäftigen. Zum transponieren braucht man üblicherweise nur 4 Intervalle.
Mit einer Sekunde (2) und Terz (3) setzt man ein Stück ein oder zwei Töne rauf oder runter.
Hier versetze ich mal die Tonart C-Dur runter nach H- oder A-Dur
bzw. rauf nach D- oder E-Dur
Achtung, das sind Ordnungszahlen.
C ist der erste,
-2 ist der nächste tiefere Nachbar (Sekunde) von C
-3 ist der übernächste tiefere Nachbar (Terz) von C
+2 ist der nächste höhere Nachbar (Sekunde) von C
-3 ist der übernächste höhere Nachbar (Terz) von C
Mit einer Quinte und einer Quarte kann man Stücke um 4-5 Töne rauf oder runter setzen.
Wenn ich C-Dur nach F-Dur transponiere, dann kann ich das Stück entweder eine Qinte (also -5 Töne) tiefer singen
oder aber eine Quarte (also +4 Töne) höher.
Wenn ich C-Dur nach G-Dur transponiere, dann kann ich das Stück entweder eine Quarte (also -4 Töne) tiefer.
oder aber eine Qinte (also +5 Töne) höher singen
Größere Intervalle (Sexte Septime Oktave, None) braucht man in der Praxis nicht.
Und mit vielen Vorzeichen braucht man sich üblicherweise auch nicht abzugeben. Einen halben Ton höher oder tiefer für die Vorzeichen macht nämlich keinerlei Probleme, als dass man sie großartig beachten müsste.
Einen Ton rauf oder runter bekommt man eigentlich mit etwas Übung selbst hin. Auch ohne, dass man sich die Akkorde drüber schreiben muss. Man muss halt nur die Tonleiter vorwärts und rückwärts können.
Eine Terz rauf oder runter macht mir immer die größte Mühe. Aber da die Terz nur einen Ton von der Sekunde oder der Quarte entfernt ist, und wir gelernt haben, dass ein Ton normalerweise keine Probleme machen sollte, kann ich das Transponieren in die Terz immer gut umgehen.
Aber auch die werde ich bei Gelegenheit lernen.
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Ich empfehle euch ganz dringend euch mal den Quintenzirkel anzutuhen!
Lese dir dazu mehrmals folgenden Artikel durch:
http://de.wikibooks.org/wiki/Musiklehre:_Der_QuintenzirkelUnd dann lese dir nochmal den Artikel hier aus dem Forum durch
https://www.gitarre-spielen-lernen.de/forum/ftopic8965.html#98803Das scheint dir am Anfang etwas viel zu sein,
trotzdem: Lerne es auswendig (Tipps und Eselsbrücken werden eine Menge mit geliefert)
Das was du an Lernerei da rein steckst, holst du hinterher dadurch wieder raus, dass du unheimlich schnell alle möglichen Informationen nur noch ablesen (aufzählen) musst, aber nichts mehr ausrechnen musst.
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Bei den meisten Sängern ist es weniger dramatisch, wenn ein Lied mal eine Sekunde oder eine Terz höher oder tiefer (also zwei bis drei Töne) gesungen werden soll, als die eigene ideale Stimmlage.
Erst bei einer Quarte oder Quinte höher oder tiefer kommt man in Bedrängnis. (also bei 4 oder 5 Tönen höher oder tiefer)
Daher ist das schnelle Umsetzen einer Tonart eine Quarte oder Quinte rauf oder runter für alle diejenigen interessant, die öfter mal eine Tonart umsetzen müssen.
Das passiert mir immer, wenn ich Lieder in Gruppen begleite, und die Akkorde entweder für Kinderstimmen oder aber Männerchöre ausgesetzt sind, aber die Gruppe gerade in einer anderen Tonlage schwimmt.
Da kann ich ohne zu überlegen alle Akkorde sofort beim Lesen um eine Quinte rauf oder runter setzen.
Und dafür brauche ich nicht mehr als einmal in meinem Leben den Quintenzirkel richtig zu lernen, und es ein wenig zu üben.
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Die meisten Transponiertabellen sind nichts anderes als die chromatische Tonleiter von oben auf die Akkorde anzuwenden
Code: Alles auswählen
C D E7 Fm Gm Am Hm7b5 = C-Dur
Db Eb F7 Gbm Abm Bbm Cm7b5 = Db-Dur
D E F#7 Gm Am Hm C#m7b5 = D-Dur
Eb F G7 Abm Bbm Cm Dm7b5 = Eb-Dur
E F# G#7 Am Hm C#m D#m7b5 = E-Dur
F G A7 Bbm Cm Dm Em7b5 = F-Dur
F# G# A#7 Hm C#m D#m E#m7b5 = F#-Dur
Gb Ab Bb7 Cbm Dbm Ebm Fm7b5 = Gb-Dur
G A H7 Cm Dm Em F#m7b5 = G-Dur
Ab Bb C7 Dbm Ebm Fm Gm7b5 = G#-Dur
A H C#7 Dm Em F#m G#m7b5 = A-Dur
Bb C D7 Ebm Fm Gm Am7b5 = A#-Dur
H C# D#7 Em F#m G#m A#m7b5 = H-Dur
C D E7 Fm Gm Am Hm7b5 = C-Dur
Oder aber den Quintenzirkel auf die Akkorde angewandt.
Code: Alles auswählen
Cb Gb Db7 Abm Ebm Bbm Fm7b5 = Gb-Dur
Gb Db Ab7 Ebm Bbm Fm Cm7b5 = Db-Dur
Db Ab Eb7 Bbm Fm Cm Gm7b5 = Ab-Dur
Ab Eb Bb7 Fm Cm Gm Dm7b5 = Eb-Dur
Eb Bb F7 Cm Gm Dm Am7b5 = Bb-Dur
Bb F C7 Gm Dm Am Em7b5 = F-Dur
F C G7 Dm Am Em Hm7b5 = C-Dur
C G D7 Am Em Hm F#m7b5 = G-Dur
G D A7 Em Hm F#m C#m7b5 = D-Dur
D A E7 Hm F#m C#m G#m7b5 = A-Dur
A E H7 F#m C#m G#m D#m7b5 = E-Dur
E H F#7 C#m G#m D#m A#m7b5 = H-Dur
H F# C#7 G#m D#m A#m E#m7b5 = F#-Dur
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Kluge Gitarristen sind in der Lage, sich alles mit Hilfe von Halbtonschritten abzuzählen.
Erfahrene Gitarristen können sich auf ihren Erfahrungsschatz verlassen, und besser mit Intervallen umgehen. Sie rechnen gleich ganze Tonarten (mit allen Akkorden gleichzeitig) um, und kümmern sich gar nicht erst um schräge Tonarten mit vielen Kreuzen und B'chen. Sie verwenden von vornherein nur die Tonarten, die sie gut können.
Profis verwenden fast ausschließlich den Quintenzirkel.
Sie rechnen gar nichts mehr nach!
Weder Ganzton- noch Halbtonschritte.
Sie rechnen auch nicht nach, welche Vorzeichen vorkommen,
sondern sagen höchstens mal einen Merkvers auf.
Kein langes Überlegen, kein Rechnen, kein Rumschlagen mit Intervallen.
und füllen immer im gleichen Schema die die Akkordendungen auf.
Dur Dur Dur(7) - Moll Moll Moll - m7b5
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Das war mehr als du wolltest?
Lerne es, und du wirst sehen, wie sich dein jetziges Rumschlagen mit Tonarten in Luft auflöst.
Gruß mjchael